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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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unglaublichsten Dinge . . .“
    „Sie reagieren genauso, wie es gewisse Leute haben wollen“, murmelte Morry nachdenklich. „Ich an Ihrer Stelle würde jetzt unverzüglich handeln, bevor heute abend der zweite Akt in Szene geht. Haben Sie mich verstanden?“
    „Nein, Sir! Was soll ich tun? Soll ich etwa Sidney Romer verhaften lassen?“
    „Das wäre auf jeden Fall das Dümmste, was Sie tun könnten. Damit wäre Sidney Romer von der Bildfläche verschwunden. Und gerade das wollen seine Feinde erreichen.“
    „Was dann, Sir? Zu welchem Schritt raten Sie mir?“
    „Denken Sie doch selbst einmal nach“, brummte Morry ungeduldig.
    „In der Nacht nach seiner Entlassung sah Sidney Romer einen Toten im großen Klubsaal des Astoria liegen. Eine Nacht später fand man Charles Clay an dieser Stelle. Etwas später behauptete Sidney Romer, der Rechtsanwalt William Farrington sei abends zu Besuch bei ihm gewesen. In der nächsten Nacht wurde er tatsächlich ermordet. Diesmal wird es genauso sein. Heute Abend wird Sidney Romer vermutlich zum zweiten Mal zu Dr. Vanmeren gerufen werden. Ich überlasse es Ihrer Phantasie, sich auszumalen, was dann wohl geschehen wird.“
    „Wollen Sie behaupten, Sir, daß auch Dr. Vanmeren zu den Feinden Sidney Romers gehört? Glauben Sie, daß er das gleiche Komplott wie der Rechtsanwalt William Farrington geschmiedet hat?“
    „Ich glaube gar nichts“, murmelte Kommissar Morry kurz. „Ich verlasse mich immer auf meinen Instinkt. Und der hat mich bisher immer auf die richtige Spur geführt.“
    „Na gut, Sir“, sagte Inspektor Lawrence unschlüssig. „Ich glaube, ich verstehe allmählich, was Sie meinen. Ich werde mich mit Sidney Romer in Verbindung setzen. Ich werde ihn bis morgen früh keinen Augenblick allein lassen.“
    „Richtig!“, sagte Morry trocken.
    „Trotzdem habe ich das Gefühl, als würde auch diesmal wieder etwas schiefgehen“, murmelte Inspektor Lawrence zum Abschied.
    „Halten Sie die Daumen, Sir, damit ich Ihnen wenigstens ein einziges Mal eine gute Botschaft überbringen kann.“
    Er durchdachte später seinen Plan in allen Einzelheiten. Er fuhr zu Sidney Romer, nistete sich in dessen Wohnung ein und wich keine Sekunde von seiner Seite. Er saß stundenlang an der Hausbar, unterhielt sich über belanglose Dinge und trank ein paar Gläser Fruchtsaft. Alkoholische Getränke rührte er nicht an. Er wußte, daß er in den kommenden Stunden einen klaren Kopf brauchte. Ungeduldig bangte er dem Abend entgegen. Die Dämmerung war kaum gesunken, da läutete das Telephon. Das Schrillen gellte scharf und blechern in ihre Unterhaltung. Sidney Romer glitt nervös vom Hocker herunter. Mit steifen Schritten ging er auf den Apparat zu. Unmittelbar hinter ihm folgte Inspektor Lawrence. Sie standen beide so dicht nebeneinander, daß auch der Inspektor jedes Wort verstehen konnte, das aus der Leitung kam.
    „Dr. Vanmeren“, klang es aus der Hörmuschel. „Guten Abend, Mr. Romer! Ich habe eine Neuigkeit für Sie. Ihre Krankenpapiere aus der Anstalt Tootham sind mit der Abendpost eingetroffen. Wollen Sie mich bitte in meiner Wohnung aufsuchen? Sagen wir um acht Uhr. Ich hätte heute Abend gerade Zeit für Sie.“
    „Das gleiche haben Sie mir gestern schon erzählt“, polterte Sidney Romer gereizt los. „Es waren dieselben Worte.“
    „Aber Mr. Romer“, tönte es vorwurfsvoll durch den Draht. „Wie können Sie so etwas behaupten? Ich rief Sie gestern doch gar nicht an. Sie haben sich das nur eingebildet. Sie wissen doch selbst, wie erschreckt ich war, als ich Sie in dem verwüsteten Arbeitszimmer entdeckte.“
    Inspektor Lawrence gab Sidney Romer einen leisen Stoß. „Gehen Sie doch darauf ein“, flüsterte er. „Sagen Sie ihm, daß Sie kommen werden. Ich lasse Sie nicht allein.“
    Sidney Romer zögerte noch ein paar Herzschläge lang. Dann warf er in festem Entschluß den Kopf zurück. „Gut, Doc“, sagte er einsilbig. „Ich bin um acht Uhr bei Ihnen. So long!“
    Kraftlos ließ er den Hörer auf die Gabel fallen. Seine Lippen waren zu einem schmalen, blutleeren Strich verkniffen. „Was wird wohl sein, Sir“, murmelte er müde. „Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß wieder irgendein schurkisches Spiel im Gange ist. Vielleicht ist Dr. Vanmeren tot, wenn ich seine Wohnung betrete. Ist aber auch möglich, daß man mich in einen Hinterhalt locken will. Vielleicht haben sie es diesmal allein auf mich abgesehen.“
    „Keine Angst!“, lächelte Inspektor Lawrence

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