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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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tröstend. „Ich habe eine Waffe bei mir. Ich werde ständig in Ihrer Nähe sein. Diesmal wird es sich entscheiden, Mr. Romer, welche Rolle Sie in dem großen Theater spielen. Darauf bin ich am meisten gespannt.“
    Sidney Romer verstand ihn nicht ganz. Es war ihm auch gleichgültig. Die Hauptsache blieb schließlich, daß er den schweren Weg nicht allein gehen mußte. „Dieser Doktor ist derselbe Teufel wie William Farrington. Das weiß ich jetzt ganz genau. Beide haben mich belogen. Beide hatten das größte Interesse daran, daß ich wieder nach Tootham zurück komme. Sie wollten mich an meinem Verstand irre werden lassen. Es war ein raffiniert eingefädelter Plan. Wäre ich bei Ihnen an die falsche Adresse geraten, Inspektor, so wäre der Plan dieser Schurken aufgegangen. Dann hätte man mich in einen Polizeiwagen verfrachtet und nach Tootham transportiert. So sollte es geschehen.“
    „Abwarten!“, murmelte Inspektor Lawrence grübelnd. „In einer Stunde weiß ich mehr. Vorerst bin ich von Ihrer Unschuld noch immer nicht ganz überzeugt, Mr. Romer.“
    Sie warteten. Sie saßen an der Hausbar und starrten unablässig auf die Uhr. Keiner von ihnen hatte noch Lust zum Trinken. Sie grübelten verbissen vor sich hin. Zehn Minuten vor acht Uhr brachen sie auf. Sie gingen zu Fuß. Inspektor Lawrence ließ seinen Dienstwagen hinter dem Hotel stehen. Während der ganzen Strecke sprachen sie kein Wort miteinander. Ihre Nerven waren aufs höchste gespannt. Erregt fieberten sie der entscheidenden Stunde entgegen. Sie erreichten den Ladogan Place in Belgravia. Sidney Romer verlangsamte seine Schritte.
    „Soll ich allein in das Haus gehen?“, fragte er unsicher.
    „Natürlich werden Sie die Wohnung zunächst allein betreten. Lassen Sie die Haustür angelehnt. Ich schleiche mich unmittelbar hinter Ihnen in den Flur. Ich werde jedes Wort Ihrer Unterredung mit dem Doktor belauschen. Ich versichere noch einmal: Es wird Ihnen nichts geschehen.“
    Sidney Romer schielte beklommen auf das imposante Haus des Arztes. Diesmal lag es nicht so dunkel da wie gestern. Zwei Fenster im Erdgeschoß waren hell erleuchtet. Es war das Arbeitszimmer Dr. Vanmerens. Anscheinend hatte er den Raum inzwischen wieder wohnlich eingerichtet. Sidney Romer nahm allen Mut zusammen. Er trennte sich von dem Inspektor, ging auf die Tür zu und drückte hart dagegen. Auch heute gab das Schloß sofort nach. Er konnte eintreten. Er ließ die Tür angelehnt, schaltete das Flurlicht ein und ging auf die Wohnungstür zu. Auch sie ließ. sich mit einem leichten Druck aufstoßen.
    „Hallo, Doc?“, rief Sidney Romer ängstlich in die Wohnung hinein. „Sind Sie da?“
    Man hörte drinnen das Rücken eines Stuhles. Ein dumpfes Räuspern erklang. Gleich darauf erschien Dr. Vanmeren in der Tür seines Arbeitszimmers.
    „Ach, Sie sind‘s, junger Freund“, sagte er lächelnd. „Kommen Sie bitte herein! Ich habe Sie schon erwartet.“
    Sidney Romer kam nur zögernd näher. Scheu spähte er in das Arbeitszimmer hinein. Es war sauber aufgeräumt. Die zerstörten Möbelstücke hatte man durch neue ersetzt. In der Ecke brannte eine Stehlampe mit rötlichem Schirm. Ihr Schein wirkte ausgesprochen friedlich und anheimelnd.
    „Verzeihen Sie mein dummes Benehmen von gestern Abend, junger Freund“, murmelte Dr. Vanmeren ein wenig verlegen. „Ich dachte im ersten Moment wirklich, Sie hätten in einem plötzlichen Wutanfall meine Möbel zertrümmert. So tragisch wäre das ja auch gar nicht gewesen. Schließlich sind Sie ja krank. Sie wurden nicht als geheilt entlassen. Aus Ihren Krankenpapieren konnte ich ersehen, daß Sie einer langen Behandlung bedürfen. Ich werde es mit der Splinding Methode versuchen. Sie ist ganz neuartig. Haben Sie schon davon gehört?“
    Sidney Romer gab keine Antwort. Er hatte überhaupt kein Wort verstanden. Er lauschte fortwährend nach draußen. Mit scharfem Gehör registrierte er jeden Laut.
    Jetzt wird der Inspektor im Flur seinen Posten bezogen haben, dachte er nervös. Er ist bereits in nächster Nähe. Sicher hört er sogar unser Gespräch. Wovor fürchte ich mich also? Als er mit der Hand über die Stirn strich, kamen seine Finger klebrig und schweißnaß zurück. Ihm war heiß, als säße er in einem Brutofen. Das helle Ticken der Uhr zermürbte seine Nerven.
    „Haben Sie die Papiere da, Doc?“, hörte er sich fragen.
    „Aber natürlich, Mr. Romer. Einen Augenblick. Ich werde sie Ihnen gerne zeigen.“
    Er ging hinüber in seine

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