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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die Tür seines Amtszimmers geklopft wurde. Was gab es denn jetzt schon wieder . . . „Los, reinkommen“, rief er aus und blickte verwundert auf einen Sergeanten, der von einem kugelrunden Mann begleitet wurde.
    Sofort wußte Morry, daß der Dicke mit der typischen Mütze seines Berufes nur ein Chauffeur sein konnte. „Na, was gibt es denn?“ fragte er, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend und warf dabei einen mißtrauischen Blick auf das riesige Paket, daß der Mann unter dem Arm trug.
    Als der Sergeant eine Erklärung abgeben wollte, kam ihm der biedere, ältere Mann zuvor und begann in einer ausführlichen Art zu berichten, daß er vor drei Stunden einen Gast aufs Land hinaus gefahren habe.
    „Auch das noch“, seufzte Morry auf, winkte ab und erklärte:
    „Gehen Sie ins Nebenzimmer, guter Mann, für Vergehen dieser Art ist Inspektor Kelly zuständig.“
    Die langsame Sprechweise ging Morry sowieso auf die Nerven, aber der kugelrunde Mann ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhr bedächtig fort:
    „Immer schön der Reihe nach, Herr Kommissar. . . Sie müssen mich doch erst einmal zu Ende reden lassen . . .“
    „Meinetwegen . . . also bitte!“ sagte Morry und ergab sich in sein Schicksal.
    Er ahnte nicht, daß der Zufall, der im Leben eines jeden Kriminalisten eine erhebliche Rolle spielt, ihm auch diesmal zu Hilfe kommen sollte.
    „Ach wissen Sie, Herr Kommissar“, fuhr der Mann fort, „wir sind doch auch nur Menschen, nicht wahr? Nachdem ich also meinen Fahrgast abgesetzt hatte, sahen meine schönheitstrunkenen Augen einen riesigen See vor sich. Heute ist doch ein schöner Tag . . . die Sonne scheint ... ich also mir die Jacke runtergerissen und mich an das Ufer des Sees gelegt . . . Ich bin ein munterer Knabe, Herr Kommissar . . . nach zehn Minuten wurde mir die Sache zu langweilig und ich begann damit, kindliche Spiele zu treiben. Sie wissen doch, was ich meine?! Nee?! Ich warf also
    Steine über die Wasserfläche, und einer von ihnen sprang ins Schilf . . . Was soll ich Ihnen sagen, Herr Kommissar, da sehe ich doch eigenartige Metallstücke im Dickicht, dann noch mehrere Papierfetzen ... ich also nicht faul, habe mir rasch die Schuhe ausgezogen und bin hingewatet. Nun werden Sie aber mit den Ohren wackeln, wenn Sie sehen, was ich da aufgesammelt habe . . .“
    „Aufmachen“, befahl Morry erregt, beugte sich weit vor, und wie ein Jagdhund witterte er.
    Der Sergeant — der die Erregung des Kommissars spürte — ergriff eine Schere, zerschnitt die Schnur und wickelte das Paket auf. Einige Geldscheine — es waren größere Noten — fielen Morry sofort in die Augen. Nachdem er sie überprüft hatte, nahm er das größere, blanke Metallstück in die Hand, daneben lag noch ein Stück verkrusteter Stoff und dann noch kleinere Holzsplitter. Nur einen Moment zögerte Morry, dann drückte er auf einen Klingelknopf, und als ein Beamter erschien, deutete er auf das Paket und sagte:
    „Sofort untersuchen lassen . . . auch die Nummern der Geldnoten ... ich habe einen Einfall . . . hoffentlieh irre ich mich nicht!“
    Nach einer knappen Stunde wußte Morry darüber Bescheid, daß die Metall und Holzstücke von einem Hubschrauber stammten. Aber als er hörte, daß die Geldnoten aus dem Bankeinbruch in Brixton herrührten, schloß er einige Sekunden die Augen. Das hatte er nicht erwartet . . . jetzt hieß es handeln. Sofort gab er einigen Beamten den Auftrag, Nachforschungen anzustellen, und nachdem er noch einmal Rücksprache mit Kriminaldirektor Smith genommen hatte, ließ er sich sofort zum Flugplatz fahren. Eine Sondermaschine erwartete ihn.
     
    *
     
    „Na, Schwesterchen?“ höhnte Bill Davies, „was sagst du nun?! Daß dein Goldjunge den Bankeinbruch gestartet hat . . . das wissen wir ganz genau . . . aber dennoch meldet er sich nicht bei dir. Bist du nicht vielleicht auch schon auf den Gedanken gekommen, daß er dich abgelegt hat?“
    Wild warf sich die schöne Frau herum und zischte gereizt:
    „James läßt mich nicht im Stich. Wer weiß, was ihn bewogen hat, hier noch nicht zu erscheinen . . . aber verlaß dich darauf“, lachte er grell auf, „es wird nicht mehr lange dauern, und James wird vor uns stehen.“
    „Laß dir man die Zeit nicht lang werden“, spottete weiter der junge Mann, dem es einen diebischen Spaß bereitete, seine Schwester so erregt zu sehen. Es mußte für sie verdammt unangenehm sein, von ihrem Geliebten keine Nachricht zu erhalten.
    „Wie denkst du dir eigentlich

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