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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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handeln.
    Wie ein Schatten huschte er die Treppen hinunter. Wo würde sich jetzt Bernd auf halten! Aber halt .... nur keinen Fehler begehen . . . noch glaubte Bernd von ihm, daß er, als Bruder der Geliebten James Coopers, zum Boß hielt . . . Jetzt galt es, das Feuer zu schüren. Der Gangster trank sehr gern ... es durfte doch nicht einmal schwer sein — wenn er es geschickt anfing — ihn betrunken zu machen. Das andere würde dann ein Kinderspiel sein. Lärmend und pfeifend, als ob er schon ein wenig angetrunken sei, riß Bill die Tür des Zimmers auf, in dem Bernd tagsüber hauste.
    „Nanu, welche Ehre“, höhnte der untersetzte Mann.
    Breite Schultern verrieten außergewöhnliche Kräfte, und die zerschlagene Nase ließ erkennen, daß der Gangster Bernd zu den gefürchteten Typen gehörte, die rücksichtslos drauflosschlugen.
    „Gib mir Whisky“, stieß Bill Davies mit glasigen Augen aus, „mein Schwesterlein hat mir die Ration gesperrt.“
    „Komm her, Kleiner“, grinste der Gangster, „ich habe genug davon.“ Und sofort holte er zwei Wassergläser hervor und füllte sie bis an den Rand mit dem scharfen Getränk. „Worauf wollen wir anstoßen, Bill?“ fragte er, „auf deine Schwester? Oder auf den Boß!“
    „Nicht auf James“, lallte Bill, „der scheint uns aufsitzen zu lassen.“
    „Du merkst es anscheinend auch schon, Kleiner? Und wie schmeckt dir das . . . die Tatsache, daß dein zukünftiger Schwager“, und er lachte bei diesen Worten auf, „dem geliebten Frauchen dem Anschein nach einen Fußtritt versetzt hat.“ Mit einer wütenden Gebärde hob er das Glas und leerte es. „Dieser Hund“, knurrte er, „ich weiß ganz genau, daß wir verladen worden sind. Noch einen Tag will ich warten . . . dann bumst es bei mir . . .“
    „Was willst du denn machen?“ forschte gleichgültig Bill Davies, und füllte das Glas des anderen wieder. „Meinst du etwa, mir gefällt die Sache? Auch ich habe das Gefühl, daß James uns hintergeht . . . nicht nur meine Schwester . . . “
    „Ein süßes Mädel, deine Schwester“, sagte anerkennend der Gangster, „mit der könnte man viel Geld verdienen . . .“
    „Ich glaube“, animierte ihn Bill, „daß meine Schwester dich sehr gern hat . . .“
    „Na, dann Prost“, stieß Bernd mit glänzenden Augen aus, „deine Schwester soll leben.. . also, wie gesagt noch vierundzwanzig Stunden . . .“
    „An deiner Stelle“, fiel ihm Bill ins Wort, „würde ich Kathleen gegenüber sehr zurückhaltend sein. Du mußt versuchen, Bernd, sie langsam zu erobern. Ich gebe dir einen Tip... von morgen ab bringst du ihr Blumen... na, was soll ich dir viel erzählen, das weißt du doch allein, wie man eine Frau umwirbt.“
    „Ich habe gar nicht gewußt, Bill“, stieß der Gangster aus, „daß du, Kleiner, so ein netter Bursche bist. Ich danke dir für deinen Tip . . . also, wie gesagt... noch vierundzwanzig Stunden, dann werden wir die Burg verkaufen und uns davonmachen ... sie ist ein Vermögen wert. . . Hauptsache, deine Schwester macht mit. Ich weiß, der Boß hat ihr Vollmachten gegeben. Ein Glück übrigens“, lachte er brutal auf, „daß sie so vernünftig ist, denn andernfalls hätte ich ein wenig nachgeholfen.“
    Unwillkürlich zuckte Bill bei den Worten des Gangsters zusammen. Er konnte sich wohl ausmalen, was der Gangster unter „nachhelfen“ verstand. „Und was soll mit dem Alten geschehen?“ fragte er gespannt, wobei es ihm schwerfiel, seine Erregung zu unterdrücken.
    „Den kannst du mir ruhig überlassen“, erklang die erbarmungslose Stimme des Verbrechers. „Es ist doch im Leben so, daß man unnötigen Ballast über Bord werfen muß . . .“
    Es gelang Bill nicht, den Gangster betrunken zu machen. Er schien den sechsten Sinn zu haben und ließ den anderen nicht einen Moment aus den Augen. Vor allen Dingen vertrug er auch derartig viel, daß es zwei Stunden später Bill selbst war, der betrunken davonschwankte. Er verschob sein Vorhaben auf den nächsten Tag . . .
     
    •
    Morry seufzte auf. Wie sollte er Slade überzeugen. Der wollte sein Opfer haben und war felsenfest davon überzeugt, in dem Bankdirektor den wahren Urheber des Überfalls zu sehen. „Ich möchte den Gefangenen sprechen“, sagte nun Morry.
    „Meinetwegen . . . Sie haben ja Vollmachten . . . aber triumphieren Sie nicht zu früh, Kommissar Morry . . .“
    Als Morry ihn verlassen wollte, schrillte die Telefonglocke. Mißmutig nahm Inspektor Slade den Hörer auf, aber

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