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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die Sache weiter, Kathleen“, forschte Bill Davies, „wir können den Alten doch nicht ewig hier festhalten. Ich an deiner Stelle würde ihn laufen lassen ... du weißt doch, auf Menschenraub steht Zuchthaus!“
    „Wir müssen auf James warten“, rief nervös die schöne Frau aus.
    „Bitte, Kathleen“, und Bill Davies legte seiner Schwester die Hand auf den Arm, „laß den Alten ziehen. Sieh dir doch einmal das Nervenbündel an. Willst du etwa sein Leben auf dem Gewissen haben? Lange hält der nicht mehr durch. Er ist nach wie vor davon überzeugt, daß wir ihn ermorden wollen. Was meinst du wohl, wie ich mich, bemühe, ihn davon zu überzeugen, daß ihm wirklich nichts geschehen wird. Aber, was soll ich machen ... er glaubt mir nicht! Von Stunde zu Stunde verfällt er mehr . . . Du, Kathleen, laß mich bitte gehen ... ich kann das einfach nicht mehr mit ansehen. Ich will nicht mitschuldig sein an dem Tod des alten Mannes, den James nur dazu benutzt, um die Polizei auf eine falsche Spur zu hetzen. Liest du denn gar keine Zeitung, zum Donnerwetter!?“
    „Was geht mich der Alte an“, rief überheblich die schöne Frau aus, „später wird es sich ja herausstellen, daß er unschuldig ist.“
    „Meinst du“, fragte mißtrauisch Bill Davies, „daß James — falls er noch einmal zurückkommen sollte — jemals den Alten da oben wieder auf freien Fuß setzt? Das glaube ich nie und nimmer! Ich habe sogar das Gefühl, daß er ihn eines Tages verschwinden lassen wird.“
    „Nun ist es aber genug“, herrschte ihn die erregte Frau an, „kümmere du dich um deine eigenen Sachen und laß mich endlich zufrieden.“
    „Vielleicht ist es dir entgangen“, warf der Bruder wieder ein, „daß Bernd langsam aufsässig zu werden beginnt. Meinst du, es schmeckt ihm, sozusagen das dritte Rad am Wagen zu sein? Die anderen fahren gut weiter ... er sitzt hier und wartet auf seinen Anteil . . . achte ein wenig auf ihn, daß er dir nicht gefährlich wird.“
    „Ach, der“, winkte verächtlich Kathleen ab, „der tanzt nach meiner Pfeife.“
    „Hoffentlich“, kam die knappe Entgegnung.
    Seit gestern Abend trug sich Bill Davies mit dem Gedanken, sich mit dem bekannten Kommissar Morry in Verbindung zu setzen. Er konnte es vor seinem eigenen Gewissen nicht mehr verantworten, daß der alte Mann langsam dahinsiechte. Wenn er nicht handelte, würden Mister Williams Tage gezählt sein. Der Gefangene war kein Mensch mehr, sondern nur ein verängstigtes Nervenbündel. Aber wie kam er
    hier raus . . . die hohe Umfassungsmauer war durch Starkstrom gesichert, und der Gangster Bernd paßte höllisch auf ihn auf. Wenn er nur an den Schrank herankommen würde, der den Schalthebel für den Starkstrom barg. Er mußte es versuchen... so ging das nicht weiter ... er mußte dem alten Mann helfen!
    Um aber seine Schwester in Sicherheit zu wiegen, lächelte er ihr freundlich zu und sagte: „Also schön, Kathleen, wollen wir noch drei Tage warten. Wenn bis dahin James nicht erschienen ist, müssen wir unsere Maßnahmen treffen. . . . bevor Bernd uns zuvor kommt! Hier im Hause befinden sind genug Werte ... du selbst besitzt so viel Schmuck, daß du in Ruhe deiner Zukunft entgegensehen kannst. Zum Teufel . . . kaufe dir ein Kaffeehaus und führe ein anständiges Leben . . . wie gern würde ich dir dabei helfen.“
    Die Worte des Bruders schienen auf Kathleen einen stärkeren Eindruck zu machen. Zum ersten Male sah Bill im Gesicht seiner Schwester ein Schwanken . . . sie blickte starr vor sich hin und war dem Anschein nach innerlich sehr bewegt. Schon glaubte Bill, gewonnenes Spiel zu haben, als die Augen der schönen Frau auf flammten und sie in wilder Leidenschaft ausrief:
    „Du weißt, Bill, ich liebe James . . . niemals werde ich ihn verlassen. Ich warte hier solange, bis er kommt . . . und er wird kommen, Bill. Laß in Zukunft deine
    Moralpredigten sein, ich kann sie nicht mehr mit anhören.“
    „Wie du meinst, Kathleen“, flüsterte der junge Mann enttäuscht, „ich sage dir aber jetzt schon, es nimmt kein gutes Ende mit dir. Für das da“, und er deutete mit dem Daumen nach oben, „wirst du noch einmal zur Rechenschaft gezogen werden. — — Ich wasche meine Hände in Unschuld ... ich habe alles getan für Mister Williams . . . wenn ihm etwas geschieht, Kathleen, dann wird dich nichts von dieser Schuld befreien können.“
    Nach diesen Worten wandte sich Bill Davies ab, verließ den Raum und war entschlossen, noch in dieser Minute zu

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