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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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schloß Morry die Tür hinter sich zu. Ohne Umschweife ging er auf sein Ziel los. „Sie haben sich durch größere Geldausgaben verdächtig gemacht, Mr. Samuel. Erklären Sie mir einmal, wie Sie das bei Ihrem Gehalt möglich machen konnten.“
    „Aber ich bitte, Kommissar“, warf der Kassierer ein, „was glauben Sie denn von mir . . .“
    „Sprechen Sie nicht solange drum herum“, herrschte ihn Morry an, „also los, woher haben Sie das Geld.“
    „Es ist mein eigenes Geld, das ich ausgegeben habe, Herr Kommissar.“ Er blickte Morry mit einem weichen Lächeln an und fuhr leise fort: „Im Spätsommer meines Lebens habe ich die Liebe kennengelernt... ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt und natürlicherweise etwas leichtsinniger in meinen Geldausgaben geworden... ist das etwa strafbar?“
    „Das ist eine faule Ausrede“, fiel ihm Morry ins Wort, „vielleicht erzählen Sie mir, Mister Samuel, daß Sie Ihr erspartes Geld bei sich zu Hause im Sparstrumpf aufbewahren? Ich weiß, Mister Samuel, Sie verfügen hier über kein eigenes Bankkonto . . .“
    „Es ist mir sehr peinlich, Herr Kommissar, Ihnen sagen zu müssen, daß gerade ich als Angestellter dieser Bank mein Geld der Staatsbank anvertraut habe . . . machen Sie bitte von meinen Worten keinen Gebrauch. Es steht Ihnen frei, meine Angaben zu überprüfen . . .“
    Freundlich klopfte Morry dem älteren Mann auf die Schulter und sagte:
    „Ich bin froh, daß ich mich in meiner Annahme nicht geirrt habe, aber Sie werden verstehen, Mister Samuel, daß dieser Umstand Sie verdächtig gemacht hat. Aber Schwamm drüber und natürlich, das Gespräch bleibt unter uns.“
    Eine halbe Stunde später stand Morry vor dem Warenhausbesitzer, Mister Fellow.
    „Nehmen Sie Platz“, forderte ihn dieser auf und fragte mit hochgezogenen Augenbrauen: „Was haben Sie auf dem Herzen, Herr Kommissar?! Aber bitte beeilen Sie sich, meine Zeit ist sehr beschränkt.“
    Der Mann war schwer zu nehmen. Das kalte, verschlossene Gesicht verriet kein Entgegenkommen. Mister Fellow war seinem Aussehen nach ein rücksichtsloser Geschäftsmann, der über Leichen ging.
    „Was halten Sie eigentlich“, begann Morry vorsichtig das Gespräch, „von dem Bankeinbruch? Glauben Sie, daß Mister Porter mit der Tat im Zusammenhang steht?“
    „Darüber habe ich mir noch nicht den Kopf zerbrochen, Herr Kommissar, ich denke, das ist die Sache Scotland Yards.“
    „Das wundert mich aber“, fiel ihm Morry aggressiv ins Wort, „um so mehr mir bekannt ist, daß Sie ein Freund des Hauses sind.“
    „Was hat das damit zu tun?“ fragte der andere barsch zurück. „Man kann keinem anderen Menschen ins Herz blicken, Herr Kommissar! Ich hatte mal vor Jahren einen Verkäufer, für den ich die Hand ins Feuer gelegt hätte . . . jahrelang hat mich dieser Mann bestohlen . . . mehr brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen.“
    „Sie wollen mir also nicht behilflich sein, Mister Fellow? Obwohl ich Mister Porter von früher her nicht kenne, bin ich dennoch von seiner Unschuld überzeugt.“
    Als der andere darauf keine Antwort gab, erhob sich Morry, blickte Mister Fellow kalt an und fragte:
    „Sie waren doch vor der Verhaftung des Bankdirektors sehr oft bei diesem zu Gast . . . warum haben Sie eigentlich Ihre Besuche dort eingestellt?“
    „Ich möchte vermeiden“, erklärte der Warenhausbesitzer, „daß Mrs. Porter ins Gerede kommt.“
    „Das überzeugt mich nicht, Mr. Fellow, denken Sie doch nur an Mister Hunter, der es für seine vornehmste Pflicht hält, gerade in diesen schweren Tagen Mrs. Porter treu zur Seite zu stehen.“
    „Das kann sich der Gentleman auch erlauben. Erstens einmal verbindet ihn eine langjährige Freundschaft mit den Porters, und darüber hinaus ist er auch der Anwalt der Familie. Noch etwas, Kommissar?“
    „Wo waren Sie an dem fragwürdigen Sonntagabend?“ stieß plötzlich Morry blitzschnell hervor.
    „Ich habe keine Lust, Kommissar Morry, Ihnen darüber Auskunft zu geben. Wollen Sie mich nun bitte verlassen! Ich habe andere Dinge zu tun, als Ihnen auf dumme Fragen Antwort zu geben.“
    Wortlos wandte sich Morry ab und verließ grußlos das Zimmer des Kaufhausbesitzers. Im Grunde genommen hatte er eine Schlappe erlitten. Es würde schwer sein, diesen selbstsicheren Mann zu erschüttern. Im Ernstfall würde der kalte und berechnende Kaufmann ihm ein Alibi servieren, das hieb- und stichfest war. Aber dennoch nahm er sich vor, Mister Fellow beobachten zu lassen. Morry

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