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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Detektivinstitut beauftragt, die beiden Herren unauffällig beobachten zu lassen. Man hat mir schon mitgeteilt, daß der Kassierer weit über seine Verhältnisse lebt...“
    Morrv warf dem Anwalt einen erstaunten Blick zu. „Das habe ich noch nicht gewußt“, gestand er ehrlich, „aber dennoch sagt mir mein Gefühl, daß die beiden Männer nichts mit der Sache zu tun haben. Kannten die beiden Gentlemen eigentlich das Geheimversteck hier im Schreibtisch?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen“, entgegnete der Anwalt achselzuckend, „aber Ihr Hinweis ist ausgezeichnet, Kommissar Morry. Da sind Sie also auch schon draufgekommen, daß der Mann, der die Fäden in der Hand hält, zu dem intimsten Kreis meines Freundes gehört.“ Er warf der Hausfrau einen Blick zu und fuhr fort: „Kannst du uns da nicht ein wenig helfen?“
    Verlegen blickte die schöne Frau vor sich hin. „Ach so“, lachte Mac Hunter auf, „jetzt weiß ich, warum du zögerst... ich gehöre ja auch dazu! Aber vergiß nicht, Helena, Mister Fellow, der Kassierer und der Prokurist waren darüber informiert. Ich glaube, Kommissar Morry, es wird für Sie nicht so einfach sein, den Täter aus diesem kleinen Kreis herauszufinden.“
    Ärgerlich unterbrach ihn Helena Porter:
    „Rede nicht so frivol, Mac, ihr seid alle über jeden Verdacht erhaben.“
    „Das sagst du, meine Liebe, nun frag aber mal den Kommissar, wie der darüber denkt.“
    „Schwer zu sagen“, seufzte Morry auf, „soviel ich erfahren habe, verfügt Mister Fellow über ein riesiges Vermögen!“
    Einen prüfenden Blick warf Mac Hunter dem Kommissar zu. „Ihren Einwand in Ehren, Mister Morry . . . aber er ist nicht stichhaltig. Ich weiß zum Beispiel, daß Mister Fellow — er ist Junggeselle — seit langen Jahren unsere liebenswürdige Gastgeberin verehrt, wenn nicht sogar liebt. Wäre das nicht ein Beweggrund?“
    „Jetzt wird es aber langsam lächerlich, Mac, das geht wirklich zu weit . . .“
    Morry hatte aber den Einfall aufgegriffen, blickte den Anwalt starr an und fragte:
    „Sie sind doch auch ein langjähriger Freund des Hauses, Mister Hunter, wie steht es eigentlich mit Ihnen? Wenn schon der arme Kaufhausbesitzer herhalten mußte, dann nehme ich Sie jetzt auch vor.“
    „Bitte, mein Lieber“, entgegnete kampflustig der Anwalt, „ich stehe Ihnen zur Verfügung. Vielleicht interessiert Sie aber auch, mein lieber Morry, daß mein Freund Henry Porter im Grunde genommen es nur mir zu verdanken hat, Direktor einer großen Bank zu sein. Ich war es, der ihm vor zehn Jahren das Kapital zur Verfügung stellte.“
    „Das habe ich nicht gewußt“, erwiderte Morry und machte eine anerkennende Verbeugung vor dem Anwalt. „Ja, aber wie steht es mit Ihren Gefühlen zu Mrs. Porter“, lächelte er nun spitzbübisch. „Sie könnten doch eventuell — wie Sie es bei Mister Fellow annehmen — genau dieselben Beweggründe haben wie dieser Mann.“
    Einen Augenblick stutzte Mac Hunter, dann lachte er schallend auf. „Mein Gott“, stieß er immer noch lachend aus, „Sie sind ja ein ganz gerissener Fuchs, Kommissar Morry! Was soll ich Ihnen darauf entgegnen?! Ich kann doch unmöglich sagen, daß ich Mrs. Porter nicht verehre und bewundere . . . also gut, ich tue es. Nun überlasse ich es Ihnen, weitere Schlüsse daraus zu ziehen.“
    Morry erhob sich. „Ich werde mich hüten“, erklärte er, „dieses Gespräch mit Ihnen fortzusetzen, Doc, ich würde aller Wahrscheinlichkeit nach doch nur den kürzeren ziehen.“
    „Warum wollen Sie uns so schnell verlassen?“ fragte überrascht der Anwalt, „bleiben Sie doch noch ein wenig . . . Sie wissen gar nicht, mein lieber Morry, wie gern ich mich mit Ihnen unterhalte.“
    „Ich muß jetzt allein sein“, entschuldigte sich Morry und reichte dem Anwalt die Hand. „Wir werden uns ja noch des öfteren sehen, Mister Hunter . . .“
    „Das will ich doch hoffen“, unterbrach ihn der Anwalt und erwiderte herzlich den Händedruck des Kommissars.
    „Meine liebe Mrs. Porter“, und Morry wandte sich der Frau des Hauses zu, „darf auch ich mich fortab zu den Freunden Ihres Hauses rechnen? ... Ja? Das freut mich, und Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie hin und wieder aufsuche?“
    Spontan reichte die schöne Frau dem Kommissar die Hand und begleitete ihren Gast hinaus. Schon hatte Morry die Haustür geöffnet, als er sich noch einmal herumwandte, Mrs. Porter fest ansah und fragte: „Glauben Sie, daß Ihr Mann unschuldig ist, Mrs. Porter? .

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