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Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry

Titel: Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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. . Bitte, bitte, antworten Sie noch nicht“, und er wehrte mit hocherhobener Hand ab. „Ich bin noch nicht fertig! Ich meine . . . lieben Sie Ihren Mann genauso wie damals, bevor er in den furchtbaren Verdacht geriet?“
    „Ich liebe meinen Mann mehr als mein Leben“, kam es schlicht und einfach von den Lippen der schönen Frau. „Wenn mein Mann verurteilt werden sollte, Kommissar Morry, dann warte ich auf ihn, bis er wieder freikommt... ich fühle, daß er unschuldig ist, und: ich liebe ihn!“
    „Auf Wiedersehen, Mrs. Porter“, und Kommissar Morry drückte noch einmal die Hand der schönen Frau, die ihm lange nachsah. Erst als das Gartentor ins Schloß fiel, wandte sich Helena Porter ab.
     
    *
     
    Morry wohnte in der Villa Mister Williams. Mit Absicht war er hierhergezogen. Stundenlang lief er umher, und erst gegen Morgen ging er schlafen. Schwere Gedankenarbeit lag hinter ihm. Den Einwand des Anwaltes, daß auch Mister Fellow zu dem Kreis der Verdächtigen gerechnet werden mußte, konnte er einfach nicht von der Hand weisen . . . auch das Motiv war stichhaltig. Er hatte in seinem Leben schon sehr oft erlebt, daß Menschen, die sinnlos verliebt waren, auf die abwegigsten Einfälle kamen, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Er wollte am nächsten Tag sich mit Mister Fellow einmal unterhalten, er mußte den Mann persönlich kennenlernen, um sich ein Bild von ihm machen zu können.
    Am nächsten Morgen wurde Morry durch hartes Hämmern geweckt. Sofort erhob er sich, warf sich einen Morgenmantel über und ging dem Geräusch nach. Es kam aus dem Keller.
    „Nanu, was machen Sie denn hier?“ fragte er zwei Männer, die damit beschäftigt waren, den Durchgang zur Bank zuzumauern.
    „Inspektor Slade hat uns den Auftrag gegeben . . .“
    „Lassen Sie das sein“, sagte Morry und blickte die Arbeiter zwingend an, die nicht wußten, wie sie sich nun verhalten sollten.
    Plötzlich sagte der eine, ein junger kräftiger Mann: „Nun sagen Sie mal, Mister, wo kommen Sie eigentlich her? Sie können uns doch keine Vorschriften machen . . .“
    „Vielleicht doch“, entgegnete Morry freundlich, „ich bin Kommissar Morry!“
    „Das ist natürlich etwas anderes . . . aber hoffentlich stimmt es“, fuhr der junge Mann dann mißtrauisch fort, „hier ist in der letzten Zeit zuviel passiert, Mister... darf ich Ihren Ausweis sehen?“
    „Kommt mit“, sagte Morry und ging voraus. Er fand es sehr richtig, daß die Männer ihm nicht ohne weiteres trauten.
    „Bedient euch“, sagte Morry und deutete auf einen Schrank, „da steht noch eine Flasche drin... ich komme sofort wieder.“
    „Das Argument ist überzeugend“, lachte der junge Arbeiter, rieb sich die Hände und holte die Whiskyflasche und Gläser aus einem kleinen Schrank.
    Nach wenigen Minuten erschien Morry, nun angekleidet, wieder im Raum und schob den beiden Männern seinen Ausweis zu.
    „Tatsächlich“, stammelte der jüngere verwirrt. „Sie müssen ja eine große Nummer sein, Kommissar, daß Sie unserem Inspektor vor die Nase gesetzt worden sind. Nebenbei gönne ich es dem Knaben, der nimmt nämlich den Mund immer so voll... aber nun sagen Sie mal, warum sollen wir eigentlich den Durchbruch nicht zumauern..."
    „Wenn ich Ihnen das sagen könnte, mein Lieber — ich weiß es wirklich selbst nicht. Wir handeln manchmal aus dem Gefühl heraus. Aber nun trollt euch — ich habe zu arbeiten.“
    Sofort erhoben sich die beiden Arbeiter, leerten noch schnell ihre Gläser und verabschiedeten sich.
    „Hoffentlich haben wir keine Unannehmlichkeiten mit Inspektor Slade, ... er ist nämlich ein ganz scharfer Herr.“
    „Ich werde ihn sofort anrufen und Bescheid sagen“, entgegnete Morry, und während die Männer wieder im Keller verschwanden, drehte Morry schon die Nummernscheibe. Mit wenigen Worten klärte er Inspektor Slade auf. Im Schalterraum der Bank herrschte Totenstille. Geduckt saßen die Angestellten an ihren Plätzen und wagten es nicht, sich miteinander zu unterhalten. Über allen hing das Damoklesschwert der Entlassung. Erschrocken fuhren sie zusammen, als sie plötzlich aus dem Kellerraum Schritte aufklingen hörten. Morry erschien! Langsam ging er auf den Kassierer zu, der unter seinem harten Blick zusammenzuckte und verlegen beiseite sah.
    „Mister Samuel... ich möchte Sie einen Augenblick sprechen ... gehen wir doch ins Kabinett von Mister Porter.“
    Mehrere Male dienerte der Mann und folgte dann zögernd dem voranschreitenden Kommissar. Sorgfältig

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