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Kommissar Morry - Ich habe Angst

Kommissar Morry - Ich habe Angst

Titel: Kommissar Morry - Ich habe Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Ich glaube, wir wurden verfolgt. So gehen Sie doch! Vielleicht ist Ihr Leben in Gefahr. Wer weiß das." Jack Havard stieg kopfschüttelnd aus. Er stand kaum auf dem Gehsteig, da fuhr Esther Harras auch schon wieder los. Eine Sekunde später sah er nur noch die roten Rücklichter ihres Wagens. Sie hat keine Nerven mehr, sagte Jack Havard still bei sich. Kein Wunder eigentlich, wenn man bedenkt, daß sie ewig in der Nähe Alban Lam- pards sein muß. Ich werde ihr das nächste Mal wieder meine Hilfe anbieten. Sie gehört in eine Umgebung, in der sie sich wohlfühlt. Ich habe diese Frau noch niemals lachen sehen. Es ist das gleiche wie bei Lydia Brandon. Er schloß die Tür auf und trat in das Haus ein. Das Treppenlicht flammte auf. Er ging nach oben. Kurze Zeit später hatte er seine Wohnung erreicht. Er ging sofort in sein Schlafzimmer. Gähnend band er den Schlips ab. Schläfrig zog er die Jacke aus. Dann stellte er den Wecker auf sieben Uhr. Es waren fünf Minuten vergangen, seit er seine Wohnung betreten hatte, da läutete es plötzlich. Dünn bimmelte der Glockenton durch die Stille. Nanu, dachte Jack Havard erstaunt. Sollte es Esther Harras sein? Kehrte sie wieder um? Ist sie vielleicht in Gefahr? Braucht sie etwa dringend Hilfe? Er ging hinaus. Er stellte verblüfft fest, daß kein Licht im Treppenhaus brannte. Das war merk, würdig. Es mahnte zur Vorsicht. Langsam tappte Jack Havard an die Tür heran. Der Flur hinter ihm lag dunkel. Er öffnete die Tür, bis sie an die Sperrkette schlug. Sie tat sich nur einen Spalt breit auf.
    „Wer ist da?" fragte er mißtrauisch. „Hallo, wer ist da?"
    Er hörte nichts außer einem hastigen Atemzug. Ein Schatten stand vor der Tür. Geduckt und drohend. Das Gesicht war nicht zu erkennen. Die Rechte hob sich. Ein kleines klickendes Geräusch ertönte. In der nächsten Sekunde prasselte eine höllische Salve auf. Die tödlichen Geschosse schlugen durch das Holz der Tür, peitschten durch den Korridor, surrten tückisch durch die Luft. Achtmal flammte das gespenstische Mündungsfeuer auf, achtmal dröhnte ein heiserer Knall durch das Treppenhaus. Dann war Stille. Lautlose Stille.

    8

    Am nächsten Vormittag traf Jack Havard Inspektor Palmer an. Hastig verständigte er ihn von den aufregenden Erlebnissen der vergangenen Nacht.
    „Mein Leben wurde durch ein Wunder gerettet", berichtete er dem erstaunt aufhorchervden Polizeioffizier. „Ich sprang gerade noch im letzten Moment in volle Deckung. Das Klicken des Sicherungsflügels hatte mich gewarnt. In der nächsten Sekunde fegten auch schon die tödlichen Kugeln an mir vorüber. Sie hätten mich wie ein Sieb durchlöchert. Man wollte mich kaltblütig ins Jenseits befördern."
    „Haben Sie den Schützen erkannt?" fragte der Inspektor atemlos.
    „No, Sir!"
    „Haben Sie irgendeine Vermutung?"
    Jack Havard dachte an das aufgeregte Verhalten Esther Harras' und wollte etwas sagen. Aber dann schwieg er lieber. Er hielt es für besser. Er wollte die Frau, die so kameradschaftlich zu ihm gewesen war, nicht mit einem schweren Verdacht belasten.
    „Hat der Ueberfall Spuren hinterlassen?"
    „Genug, Sir. Die Tür zeigt acht Geschoßeinschläge. Die Patronenhülsen habe ich gesammelt. Vielleicht nützen Sie Ihnen etwas."
    „All right! Wir kommen", sagte Inspektor Palmer eifrig. „Bleiben Sie in Ihrer Wohnung, Mister Havard. Sie werden uns eine ganze Menge Fragen beantworten müssen."
    Die Nachforschungen, die Untersuchung des Tatortes und die Vernehmungen zogen sich bis zum Mittag hin. So konnte Jack Havard erst mit dem Nachmittagszug nach Male Green fahren, und es wurde Abend, bis er dort ankam. Vom Bahnhof aus ging er sofort auf die Parkside zu. Die graue Villa tauchte aus dem Dämmerlicht des Abends. Das Parktor war geschlossen. Die wuchernde Hecke wirkte kalt und abweisend.
    Jack Havard bezog seinen Lauscherposten zwischen mannshohen Gebüschen und spähte zu dem einsamen Haus hinüber. Von Lydia Brandon keine Spur. Auch von dem pensionierten Admiral war nichts zu sehen. Kein Lichtschimmer drang aus den vielen Fenstern. Was nun, dachte Jack Havard ein wenig ratlos. Soll ich einfach das Haus betreten? Soll ich einen Verwandten spielen oder den Reporter einer Zeitung? Oder ist es doch ratsamer, hier stundenlang auf einen glücklichen Zufall zu warten? Hier hatte er Gelegenheit, seine Geduld zu beweisen. Viertelstunde um Viertelstunde verging. Er zündete sich eine Zigarette an. Er wartete. Es wurde neun Uhr abends.
    Fast mit dem

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