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Kommissar Morry - Ich habe Angst

Kommissar Morry - Ich habe Angst

Titel: Kommissar Morry - Ich habe Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sagte Steff Selby und schob Esther Harras ungeduldig vor sich her. „Wir wollen Alban Lampard nicht unnötig warten lassen. Es würde nur noch seinen Zorn steigern."
    Er sperrte die Hintertür des Gebäudes auf. Er schob Esther Harras in den Flur und drängte sie die Treppe empor. Esther Harras blickte nachdenklich auf die schäbigen Wände des Treppenaufgangs. Die Stiege war ausgetreten, das Geländer morsch und brüchig.
    „Die Häuser, in denen Alban Lampard nun Quartier nimmt, werden immer häßlicher", sagte sie nachdenklich. „Am Ende wird er sich in ein Rattenloch verkriechen. Ich würde es ihm gönnen. Er hat nichts anderes verdient."
    „Sie reden sich noch um Kopf und Kragen", meinte Steff Selby mit flackernden Blicken. „Halten Sie endlich die Luft an! Wenn Alban Lampard das hört, können Sie ,Amen‘ sagen."
    Im dritten Stock drückte Steff Selby auf eine Klingel. Die Tür öffnete sich schon im nächsten Moment. Sie traten ein und durchquerten den Korridor. Ein dämmriges Wohnzimmer tat sich vor ihnen auf. Der große Raum wurde nur durch eine rote Wandleuchte erhellt. Das spärliche Licht reichte kaum drei Meter weit. Der Schreibtisch lag fast völlig im Dunkeln. Esther Harras spähte nervös nach allen Seiten. Sie entdeckte Harley Poole, der plump und hölzern auf einem Diwan saß. Er schielte unverwandt zu ihr her. Er hielt einen kaltglänzenden Browning in den groben Händen.
    „Setzen Sie sich", redete die blecherne Stimme Alban Lampards auf sie ein. „Nein, nicht dorthin. Nehmen Sie in diesem Sessel Platz. Und nun fangen Sie an! Sagen Sie uns endlich die Wahrheit."
    „Was soll ich denn sagen?" fragte Esther Harras verständnislos. „Ich weiß überhaupt nicht, was Sie wollen? Ich kann mir noch immer nicht erklären, warum man mich im Schlaf überfiel und hierher schleppte."
    „Sagen Sie es ihr, Harley", zischelte Alban Lampard. „Erzählen Sie ihr, welchen Verdacht wir haben."
    Harley Poole spielte noch immer mit seiner Pistole. In seinen Augen schillerten tückische Funken.
    „Schade um die schöne Bombe", knurrte er verdrossen. „Das Ding ging pünktlich auf die Minute los. Das Uhrwerk arbeitete fabelhaft. Genau um zwei Uhr morgens gab es einen großen Knall. Aber was nützte das alles, wenn Jack Havard nicht zu Hause war. Irgend jemand hat ihn gewarnt."
    „Hm", raunte Alban Lampard heiser. „Es hat ihn jemand gewarnt. Und wir wissen auch bereits, wer das war."
    Esther Harras verkrampfte die schlanken Hände, daß die Fingernägel hart ins Fleisch schnitten. Sie mühte sich, ihrer Stimme Festigkeit zu geben. Groß schlug sie die Augen auf. „Wollen Sie nicht deutlicher sprechen, Sir?" sagte sie mit erzwungener Gleichgültigkeit.
    „Jack Havard ist ein solider Mensch, der nie später als elf Uhr nach Hause kommt. Ausgerechnet in jener Nacht aber kehrte er erst um halb drei Uhr zurück. Das war kein Zufall, Miß Harras. Sie haben ihm einen Wink gegeben. Sie spielten wieder einmal mit falschen Karten."
    „Ich kannte doch seine Adresse gar nicht", sagte Esther Harras wahrheitsgemäß. „Das wissen Sie doch selbst, Sir! Wie hätte ich ihn also warnen sollen?"
    Alban Lampard gab Harley Poole einen heimlichen Wink. Der grobschlächtige Bursche erhob sich, stoffeite auf Esther Harras zu und setzte ihr die kalte Waffe an die Schläfe. Sie zuckte zurück, als hätte sie den Biß einer Schlange gespürt. Sie wußte genau, daß das kein Theater war. Es war bitterer Ernst. Es ging um ihr Leben.
    Harley Poole spielte am Abzug. Jeden Moment konnte sein Finger den Hahn durchdrücken. Es hing nur von den Blicken Alban Lampards ab. Ein kleiner Wink genügte. Dann würde der Schuß fallen.
    „Wir wollen die Wahrheit hören. Haben Sie Jack Havard gewarnt oder nicht? Reden Sie!"
    Esther Harras spürte ein lähmendes Zittern in den Kniekehlen. Ein heißer Blutstrom jagte durch ihre Adern. Erschöpft sank sie in den Sessel zurück.
    „Bekennen Sie endlich Farbe! Sie werden dieses Haus nicht lebend verlassen, wenn Sie uns wieder belügen."
    Esther Harras öffnete endlich die Lippen.
    „Ich habe zu keinem Menschen über diese Bombe gesprochen", sagte sie wahrheitsgemäß. „Das kann ich beschwören. Auch Jack Havard hörte von mir nie ein Wort, daß ein Anschlag auf sein Leben geplant war."
    „Darauf würden Sie einen Eid leisten?"
    „Ja."
    Harley Poole trat einen Schritt zurück. Die Pistole sank. Sie verschwand wieder zwischen seinen klobigen Händen.
    „Wir trauen Ihnen trotzdem nicht mehr,

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