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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gespannt, auf welche Ausrede nun Alfonso Tornado kommen würde. Aber überrascht richtete er sich auf, als mit schwerer Stimme der Mann entgegnete: „Ich habe mich bis vor kurzem bei meiner Partnerin aufgehalten, sie wohnt dort, und wir hatten eine sehr ernsthafte Aussprache."
    Einen kurzen Blick warf Morry auf die zusammengesunkene Gestalt des Artisten.
    „Die Tatsache bleibt aber bestehen", stieß Morry heftig aus, „daß mir Sie das Messer auf mich geschleudert haben können."
    Achselzuckend entgegnete Alfonso Tornado: „Ich weiß nicht, ob es mir gelingen wird, Sie eines anderen zu belehren, aber im Augenblick verspüre ich auch gar keine Lust dazu. Fragen Sie meine Partnerin, ob ich sie bis vor einer halben Stunde auch nur eine Minute verlassen habe "
    Nach diesen Worten ließ sich Alfonso Tornado auf die Couch fallen, reckte seinen geschmeidigen Körper und fuhr mit rauer Stimme fort: „Wenn Sie wüßten, Kommissar, wie sehr mich Ihre Anklage langweilt. Ich habe nämlich in dieser Nacht den Traum meines Lebens begraben. Vielleicht ist es ganz gut, daß Sie mich auf suchten, denn mm kann ich mich wenigstens mit einem Menschen unterhalten und mir etwas von der Seele reden. Ja, ja, Herr Kommissar. sehen Sie mich ruhig so seltsam an — — aber geben Sie sich bitte keinen Hoffnungen hin, es wird
    nicht das Geständnis eines Mörders, seit langer Zeit bin ich schon in meine Partnerin verliebt, und seit gestern Abend weiß ich, daß ich sie liebe! Wenn Sie wüßten, wie schwer es mir wurde, die Wurfmesser nach ihr zu schleudern. Wenn die Liebe im Spiel ist, Herr Kommissar, dann versagt wohl auch der größte Artist. Diese Erkenntnis brachte mich dermaßen durcheinander, daß ich nach der Vorstellung meine Partnerin auf suchte und ihr meine Liebe gestand." Er schwieg einen Moment, schlug sich dann die Hände vors Gesicht und fuhr ganz langsam fort. „Es ist alles vorbei, Mabel liebt einen anderen und will im nächsten Monat heiraten. Den Job bei mir hat sie nur deshalb angenommen, weil er so hoch bezahlt wird. Sie werden es nicht glauben, Kommissar, aber ich liebe zum ersten Mal in meinem Leben wirklich mit der ganzen Kraft meines Herzens. Ich weiß nicht, was ich machen soll, nach
    meinem Geständnis will meine Partnerin nicht mehr mit mir zusammen arbeiten, sie fürchtet sich plötzlich vor mir. Können Sie das verstehen?"
    „Vielleicht", entgegnete Morry und ließ den Artisten nicht einen Moment aus den Augen. „Sie lieben ja noch immer diese Frau, wie Sie mir selbst eben erklärten. Es wäre unverantwortlich, wenn Sie weiterhin mit Miß Mabel arbeiten würden. Gerade weil Sie wissen, daß das junge Mädchen, das Sie lieben, einem anderen gehört, kann sich bei Ihrer nicht ungefährlichen Arbeit Ihr Blick trüben..."
    „Hören Sie auf, Kommissar, ich kann das nicht mehr mitanhören. Geben Sie mir lieber einen Rat, was ich machen soll, ich weiß nicht mehr aus noch ein."
    Morry wurde aus dem Mann nicht mehr klug. Trotzdem war er nach wie vor davon überzeugt, daß Alfonso Tornado das Wurfmesser auf ihn geschleudert hatte. Er ließ sich aber nichts anmerken, sondern erhob sich und legte, wie von Mitgefühl getrieben, seine Hand auf die Schulter des Zusammengesunkenen: „Kopf hoch, Alfonso Tornado, Sie werden schon bald darüber hinwegkommen. Spannen Sie mal eine Weile aus. Sie scheinen mit den Nerven fertig zu sein und die Übersicht verloren zu haben."
    In den Augen des Artisten glomm es drohend auf. „Ach so, Kommissar, darauf spielen Sie an. Sie denken wohl, ich bin nicht mehr zurechnungsfähig."
    Morry, der bis zum letzten Augenblick geglaubt hatte, daß sich der Artist durch eine unbedachte Äußerung verraten würde, sah sich nun in dieser Annahme enttäuscht. Er betrachtete mißtrauisch den Mann, den er überhaupt eines tieferen Gefühls nicht für fähig gehalten hatte und war mehr denn je davon überzeugt, daß Alfonso Tornado schauspielerte. Noch vor wenigen Minuten war er zu Tode betrübt gewesen. Jetzt aber, im jähen Wandel, von einer Aggressivität, die ihm zu denken gab. Er mußte sich sehr vorsehen, aber da er erkannte, daß sein überraschender Besuch vergeblich war, verabschiedete er sich unwillig mit den Worten: „Es ist das beste, Alfonso Tornado, wir setzen morgen unsere Unterhaltung in meinem Amtszimmer fort. Es sind noch einige Dinge zu klären. Ich weiß, daß Sie jetzt nicht in der Lage sind, mir geistig zu folgen, und ich will keineswegs Ihren Zustand ausnützen. Sagen wir mal

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