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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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einen Verbrecher vor sich zu sehen. Ein Mann, der sogar eine schwache Frau bedrohte, würde auch noch ganz andere Dinge machen. Gütig legte Morry seine Hand auf die Schulter der Schluchzenden und sagte: „Sie brauchen sich nicht zu fürchten, Miß Backsten, ich werde sofort einen Beamten hierher schicken, der das Haus bewacht. Wenn ich Sie jetzt verlasse, bitte ich Sie nur darum, auf keinen Fall die Tür zu öffnen, wenn Alfonso Tornado Sie vielleicht noch einmal aufsuchen sollte. Ich rechne sogar damit. Außerdem dürfen Sie nicht mehr mit ihm arbeiten, denn der Mann ist gemeingefährlich."
    „Ich bin ja so froh, Herr Kommissar", flüsterte das schöne Mädchen, „daß Sie gekommen sind. Jetzt erst bin ich ruhig, denn Sie ahnen ja gar nicht, wie ängstlich ich war."
    „Es wird schon alles wieder werden, mein Kind", entgegnete Morry freundlich. Dann verabschiedete er sich hastig mit den Worten: „Also auf keinen Fall öffnen, wenn es klingelt "
    Morry war entschlossen, Alfonso Tornado zu verhaften! Gequält schrie der Motor seines Wagens auf, als er den Gashebel hinunterstieß. Mit entsichertem Revolver näherte er sich kurze Zeit danach wieder dem Wohnwagen des Artisten. Die Helligkeit hatte sich in der Zwischenzeit so weit ausgebreitet, daß Morry alles unterscheiden konnte. Deutlich sah er, daß die Fenster des Wohnwagens verhängt waren — — das war ihm sehr angenehm, denn mm konnte er damit rechnen, den Artisten im tiefen Schlaf zu überraschen. Auf Zehenspitzen stieg er die Stufen empor, die zur Tür führten. Aber was war das? Sie stand ja ein wenig offen. Zwar nur einen Spalt breit, was hatte das zu bedeuten. Mit der linken Hand drückte Morry die Tür nach innen, und dann hob er seine Waffe. Tiefe Stille empfing ihn. Regungslos verharrte Morry und lauschte. Keine Atemzüge. Da knipste er entschlossen das Licht an. Er mußte Gewißheit haben. Seine Augen flackerten, als er feststellte, daß die Schlafcouch noch unberührt war und er sich allein im Wohnwagen befand. Verdammt er war zu spät gekommen! Der Halunke war entwischt. Schon stand er vor dem kleinen Schrank und riß die Tür auf. Das Futteral mit den Wurfmessern war verschwunden. Ratlos blickte Morry vor sich hin. Die Flucht des Artisten lähmte seine Entschlußkraft, er empfand es als eine persönliche Niederlage, daß der raffinierte Verbrecher ihm zuvorgekommen war. Aufseufzend ließ er sich auf einem Stuhl nieder. Er wußte einfach nicht weiter. Minuten vergingen. Morry vernahm nur unwirklich das Ticken der Wanduhr. Wohin konnte sich Alfonso Tornado gewandt haben? Es würde nicht leicht für ihn sein, ohne Paß England zu verlassen. Aber was wollte das schon besagen. Dem Gangster konnte es doch nicht schwerfallen, sich neue Papiere zu besorgen, aber dennoch brauchte er dazu einige Tage und in diesen Tagen mußte er Alfonso Tornado zur Strecke gebracht haben. Ein Mörder befand sich in Freiheit.

    *

    Obwohl an allen Litfaßsäulen Englands der Steckbrief des flüchtigen Mörders klebte, obwohl eine außergewöhnlich hohe Belohnung auf die Ergreifung Alfonso Tornados ausgesetzt war, blieb der Mann verschwunden und war unauffindbar. Wieder hielten die Beamten von der Mordkommisson Kriegsrat.
    „Es gibt nur ein Möglichkeit", erklärte Inspektor Halley, „daß Tornado bei einem Komplicen Unterschlupf gefunden hat, und uns bleibt weiter nichts anderes übrig, als zu warten."
    Erregt erhob sich Morry und knirschte mit den Zähnen: „Sie vergessen, Inspektor Halley, daß wir einen Mörder suchen. Jeden Tag kann er eine neue Untat begehen wir müssen ihn finden."
    „Wir haben doch schon alles versucht", warf Hilfsinspektor Weber schüchtern ein.
    „Und unsere Mittelsmänner?" forschte Morry,
    „ auch nichts, nein? Ich muß mit Kriminalrat Hunter sprechen, daß er die Belohnung erhöht. Anders kommen wir, glaube ich, nicht zum Ziel."
    Mürrisch erhob sich Inspektor Halley und wollte das Zimmer verlassen.
    „Was ist denn mit Ihnen los", rief ihm kopfschüttelnd Kommissar Morry zu „Vielleicht sind Sie das nächste Mal so liebenswürdig, Inspektor, und sagen mir was Sie Vorhaben, Sie können doch nicht einfach so sang und klanglos verschwinden."
    „Den Mörder suchen", kam es hart von den Lippen des ehrgeizigen Beamten. „Ich verfolge seit gestern Abend eine Spur noch weiß ich nicht, ob ich auf der richtigen Fährte bin, und darum möchte ich noch nicht darüber sprechen."
    Morry ärgerte sich über das Verhalten des Inspektors. „Machen

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