Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
seinen Augen wieder auf. Aggressiv stieß er aus: „Vielleicht erklären Sie mir erst einmal, mein Herr, wie Sie hier hereingekommen sind."
    Morry setzte ein verbindliches Lächeln auf und entgegnete: „Mein Weg führte mich hier vorbei und ich sah Licht in Ihrem Wohnwagen. Was soll ich Ihnen sagen,
    Mister Tornado, ich fand Ihre Tür offen, und darum erachtete ich es für besser, Sie hier zu erwarten. Übrigens habe ich noch mit Ihnen einiges zu besprechen." Und dann knallte auf einmal seine Stimme wie ein Peitschenhieb auf, als er sagte: „Wo kommen Sie jetzt her, Alfonso Tornado?! Oder besser ausgedrückt, wo befanden Sie sich vor drei Stunden?!"
    „Ihre Neugierde, Kommissar, geht mir langsam auf die Nerven. Was geht Sie das an, wie ich meine Nächte verbringe. Mit welchem Recht belästigen Sie mich eigentlich? Und vor allen Dingen, warum sehen Sie mich so seltsam an? Raus mit der Sprache,
    ich kann mehr vertragen, als Sie ahnen."
    „Reden Sie nicht so herum", herrschte ihn Morry an, „und sagen Sie mir klipp und klar: wo waren Sie vor drei Stunden?"
    „Lassen Sie mich zufrieden", stieß der Artist angewidert aus und warf seinen Mantel über einen Stuhl. „Mir kommt Ihre Fragerei langsam zum Halse heraus, merken Sie sich das. Leider kann ich Sie nicht rauswerfen, denn ich glaube kaum, daß ein Policeman es wagen würde, Sie anzufassen."
    „Bleiben wir bei der Sache", unterbrach ihn Morry heftig, „diesmal entkommen Sie mir nicht, denn ich weiß, in welchem Haus Sie vor drei Stunden verschwanden!"
    „Wenn Sie es wissen", unterbrach ihn mit einer beleidigenden Kälte der Artist, „warum fragen Sie dann eigentlich? Vielleicht hole ich vorher noch die polizeiliche Erlaubnis ein, wenn ich einen Besuch machen will. Das wird mir langsam zu dumm."
    „Woher nehmen Sie nur die Frechheit", sagte Morry kopfschüttelnd, „derartig kaltschnäuzig zu sein. Aber kommen wir zum Ende: ich klage Sie an wegen Mordversuch."
    „Sie sind wohl von allen guten Geistern verlassen, Kommissar", entgegnete ohne Erregung Alfonso Tornado, „was Sie mir alles zuschieben, überschreitet das Maß des Erträglichen. Nun aber endlich Schluß, verstanden! Ich will Ihre kostbare Zeit nicht länger in Anspruch nehmen also“, er ging zur Tür, stieß sie auf und deutete hinaus.
    Gelassen zog Morry den Haussuchungsbefehl aus seiner Tasche, und sich in seinem Sessel weit zurücklehnend, sagte er: „Ich kann mich hier so lange aufhalten, wie ich will. Dieser Schein gestattet es mir."
    „Also Haftbefehl", kam es gedehnt von den Lippen des Artisten, der sich nun mit federnden Schritten Morry näherte.
    In den Augen des Kommissars blitzte es auf. War es endlich soweit? Würde der Mann jetzt die Nerven verlieren? Aber zum Kuckuck, jetzt grinste dieser ihn unverschämt an und stieß höhnisch aus: „Ich bin für Scherze heute nicht mehr zu haben, Kommissar. Kommen Sie später wieder, ich möchte mich endlich niederlegen und schlafen."
    Morry schnellte sich aus dem Sessel. Mit der Rechten packte er die Schulter des Artisten, und seine Augen bohrten sich in die des anderen. Darm kam es drohend von seinen Lippen: „Sie wollten mich ermorden, Alfonso Tornado! Sie haben doch zugegeben, daß Sie in dem Haus Bultonstreet 25 verschwanden. Und wenige Sekunden danach schleuderten Sie eines Ihrer langen Wurfmesser auf mich."
    „Dann würden Sie wohl kaum noch leben", lachte überheblich der Artist auf. „Ich treffe auf dreißig Meter, Herr Kommissar, tödlich genau."
    Mit einem Ruck riß Morry seine Jacke herunter, deutete auf den blutdurchtränkten Verband und erklärte zynisch: „Ich hatte es nur meiner Geschicklichkeit zu verdanken, Alfonso Tornado, daß ich mit dem Leben davongekommen bin."
    „Was Sie nicht sagen", stellte sich der Artist betont naiv, „und wo ist mein Wurfmesser, mein Iieber Kommissar! Darf ich es einmal sehen? Ich nehme an, Sie sind hierhergekommen, um mir dieses Beweisstück zu zeigen. Denn anders kann ich mir Ihren morgendlichen Besuch nicht deuten. Also bitte —"
    „Sie sind cleverer als ich dachte", knurrte Morry verärgert, „es kann Sie wohl nichts aus der Ruhe bringen. Aber verlassen Sie sich darauf, ich bringe Sie noch zu Fall. Aber wenn Sie wirklich mit der Sache nichts zu tun haben, vielleicht erklären Sie mir dann einmal, was Sie in dem Hause Bultonstreet 25 zu suchen hatten!"
    „Muß das sein", seufzte der Artist auf, und wieder verfiel das Gesicht des Mannes.
    Stumm nickte Morry mit dem Kopf. Er war selbst

Weitere Kostenlose Bücher