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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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in Erfahrung gebracht haben, daß Kommissar Morry sechsmal gegen das Fenster klopfen wollte, wenn er ihn aufsuchte. Aber das waren Dinge, mit denen er sich jetzt nicht abgeben konnte. Hier ging es um mehr um
    sein Leben. Schon einmal hatte der Unheimliche ein Messer nach ihm geschleudert, und diesmal sah der Mann danach aus, als wollte er ihn töten. Die Art, wie der Unheimliche sich bewegte, kam ihm bekannt vor, und dennoch konnte er nicht sagen, wo er diesen Mann schon gesehen hatte. Auch der heiße Strahl der schwarzen Augen war ihm nicht unbekannt, aber die Todesangst lähmte sein weiteres Grübeln und er versuchte, die Zeit hinauszuziehen, in der Hoffnung, daß Jim noch rechtzeitig eintreffen würde. Da durchzuckte ihn ein furchtbarer Schreck, denn er wußte, daß Jim keinen Schlüssel bei sich hatte und daß auch er sechsmal gegen das Fenster klopfen mußte, wenn er Einlaß begehrte. Noch weiter zog sich der König der Unterwelt zurück. Er mußte unbedingt zu seiner Jacke gelangen, die über einem Stuhl hing, denn in der rechten Tasche befand sich seine Waffe.
    „Bleib stehen", knarrte auch schon die Stimme des Unheimlichen, „ich weiß ganz genau, was du vor hast. Meinst du etwa", höhnte er, „daß ich dir Zeit lassen werde, an deine Waffe zu gelangen."
    „Was wollen Sie von mir", stammelte Joe Purdon und blieb wie gebannt stehen.
    „Wo sind die Brillanten", erklang die harte Stimme des Maskierten, „überlege nicht lange, mein Junge, du weißt doch, wie genau mein Messer trifft."
    „Was bist du doch für ein dreckiger Kerl", stieß grimmig Joe Purdon aus, „erst läßt du uns die schwere Arbeit machen, und dann nimmst du uns die Beute wieder ab. Was Gangsterehre ist, das weißt du wohl nicht, was? Du bist in meinen Augen ein schäbiger Sechserjunge... jetzt wird mir auch so einiges klar, du hast ebenfalls Mac Rivers beraubt und getötet — — hast es sehr geschickt angestellt!"
    „Bist du endlich fertig", knurrte der Unheimliche. „Wenn du mir in drei Minuten nicht sagst, wo sich die Brillanten befinden, dann wirst du die Engel im Himmel singen hören. Glaube mir, Joe Purdon, du sollst keinen leichten Tod haben."
    Grinsend zog er bei diesen Worten noch ein zweites Wurfmesser hervor. Der König der Unterwelt erbleichte. Er fühlte seine Zunge anschwellen und mußte mehrere Male schlucken, bevor er entgegnen konnte:
    „Ich werde dir die Beute geben, ich habe sie sogar hier versteckt."
    „Das ist aber fein", grinste der Unheimliche, „dann hole sie doch herbei, die Beute, die drei Minuten sind gleich um — damit kannst du dir dein Leben erkaufen."
    Was kein Kriminalist der Welt für möglich gehalten hätte, Joe Purdon hatte wirklich die Beute in diesem Raum versteckt. „Dort in der Rückwand des Schreibtisches", stieß Joe Purdon aus, „befindet sich das Geheimversteck."
    „Und nun meinst du, lieber Joe, daß ich jetzt dort hingehen werde, dir den Rücken kehre, nein, mein Guter, so haben wir nicht gewettet. Also dalli, du bist doch hier zu Hause und weißt daher besser Bescheid."
    Joe Purdon hatte wirklich gehofft, daß die Gier den Unheimlichen dazu verleiten würde, einen Fehler zu begehen. Nun aber sah er ein, daß er sich verrechnet hatte, und so ging er aufseufzend zum Schreibtisch, zog eine Schublade auf, drückte gegen eine Leiste, wonach sofort das Geheimfach auf der anderen Seite aufsprang. Eine große Kassette befand sich darin, und nun hoffte Joe wieder, daß der Mann mit der Maske die Übersicht verlieren würde. Wohl zuckte der Unheimliche zusammen, und es sah so aus, als wollte er sich auf die Kassette stürzen, aber er beherrschte sich, winkte Joe Purdon mit dem Wurfmesser und sagte zynisch: „Beinahe wäre es dir gelungen, aber nun komm schon her und leg die Beute schön auf den Tisch."
    Langsam kam Joe Purdon hinter dem Schreibtisch hervor, .beugte sich nieder und zog die Kassette aus dem Geheimversteck heraus. Seine Bewegungen waren eckig, wie die einer aufgezogenen Puppe, denn er rechnete jeden Augenblick, daß der Unheimliche das Wurfmesser nach ihm schleudern würde. Zu seiner Überraschung geschah nichts. Wollte der Maskierte ihn wirklich schonen? Fast sah es so aus, und so stellte er die Kassette auf den Tisch, öffnete den Deckel und sagte seufzend: „Mir blutet das Herz, wenn ich den Schmuck sehe. Ich habe in meinem Leben bestimmt schon viele Sternchen durch meine Hände gleiten lassen, aber so etwas ist mir noch nie vor die Augen gekommen."
    „Bist du endlich

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