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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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wie Frederike seine Hand genommen und ihn ins Schlafzimmer geführt hatte, um auszuprobieren, wie es war, nach dem Sex keine Zigarette zu rauchen. Ihre schokoladenbraunen, langen Haare glänzten im Kerzenlicht, und plötzlich erschrak Zeki, als sich in seiner Erinnerung die Frau im Bett umdrehte und statt Frederikes Gesicht das von Selma auftauchte. Mit schlechtem Gewissen Frederike gegenüber nahm er seinen
çay
und ging zurück ins Schlafzimmer. Weiße Schränke, weiße Nachtkästchen, alles war mit Bedacht in Weiß gehalten, ganz anders als der Rest der Dreizimmerwohnung. Das Bett war viel zu groß und viel zu weiß, stellte er fest und setzte sich auf die Bettkante. Er hatte viel Platz, jetzt, da er allein wohnte.
    Das Klingeln seines Handys erlöste ihn von seinen Grübeleien. Das Herzrasen ließ nach. Der zu schnelle Puls verlangsamte sich. Er schlurfte in den Flur und zog sein Handy aus dem Sakko.
    Isabel Vierkant war am Apparat.

[home]
    24
    Z eki Demirbilek hatte auf die Schnelle Jeans und Pulli übergezogen. Mit Wohlbehagen registrierte er, dass Isabel Vierkant ihm die Beifahrertür des Dienstwagens aufhielt. Er nahm neben Jale Cengiz Platz. Sie steuerte den 5 er- BMW mit derselben Unverfrorenheit, wie sie unaufgefordert Zeugen zum Verhör bestellte.
    »Wir haben zwei Tote«, berichtete Vierkant, die auf dem Rücksitz saß.
    »Dann fangen wir einfachheitshalber mit dem ersten an«, entschied Demirbilek und spielte seine Überraschung herunter.
    »Der heißt Stefan …«, fing Vierkant an.
    »Tavuk«, ergänzte Cengiz.
    Demirbilek konnte nicht umhin zu glauben, dass seine beiden Frauen das vorher einstudiert hatten.
    »Der Nachname ist türkisch. Wieso Stefan?«, fragte Demirbilek.
    »Verheiratet in zweiter Ehe …«, ergänzte Cengiz.
    Demirbilek unterbrach sie energisch: »Sie fahren. Vierkant redet.«
    Cengiz zuckte zusammen. Vierkant knipste das Leselicht an und atmete laut ein.
    »Genau. Verheiratet in zweiter Ehe mit der Türkin Derya Tavuk, geborene Weiß. Das Opfer hat den Nachnamen seiner Frau angenommen.«
    Demirbilek nickte nachdenklich. »Und?«
    »Erwürgt. In der Brust ein Haufen Reißnägel wie beim Eisbachtoten.«
    »Reißnägel? Brust?«, fragte Demirbilek perplex. Er wartete auf weitere Informationen. Die jedoch nicht kamen. »Wer hat den Toten gefunden? Vielleicht darf ich auch erfahren, wo er gefunden wurde? Und woher wir wissen, wer der Tote ist. Jetzt sagen Sie mal was, Vierkant!«, forderte er müde und entnervt.
    »Gefunden hat ihn eine der Damen im Sultans Harem. Sie heißt Leyla, ebenfalls Türkin. Die Personalien müssen wir noch aufnehmen. Sie war ganz schön fertig am Telefon. Hat kaum ein Wort hervorgebracht. Der Ermordete war ein Stammgast. Das hat uns Antonia, die von der Rezeption, gesagt, weil Leyla nur noch schluchzte.«
    »Im Sultans Harem?«, staunte Demirbilek, dort also, wo der Tote aus dem Eisbach als einer der Geschäftsführer eingetragen war. »Das war der erste Tote. Und der zweite, auch im türkischen Puff? Auch Reißnägel?«
    »Nein. Keine Reißnägel. Der wurde ganz in der Nähe, quasi gegenüber von dem Puff, im Auto auf dem Parkplatz eines Supermarktes gefunden. Wer der zweite Tote ist, wissen wir nicht. Ich habe mit einem Kollegen von der Spurensicherung telefoniert. Er hat gemeint, dass der Tote keine Papiere bei sich trug. Könnte Ausländer sein, jetzt vom rein Äußerlichen. Das Auto, in dem er liegt, gehört ihm aber nicht. Laut Fahrzeugschein gehört das dem ersten Toten, Stefan …«
    »Tavuk«, ergänzte Cengiz laut, biss sich auf die Lippen und entschuldigte sich leise.
    Demirbilek löste seinen strengen Blick von Cengiz und resümierte für sich: zwei Tote. Ein angeheirateter Türke. Der zweite aller Wahrscheinlichkeit nach ein echter Ausländer. Hoffentlich nicht wieder ein Türke. Grieche oder Spanier wäre nicht schlecht, dachte er sich ohne schlechtes Gewissen. Nicht, dass es am Ende heißt, das neue Sonderdezernat kümmere sich ausschließlich um türkische Opfer. Der gedachte Spanier oder Grieche lag im Auto des angeheirateten Türken. So viel war immerhin schon klar.
    »Wahrscheinlich kannten sich die beiden«, meinte er schließlich. »Wir werden sehen. Und wer hat den zweiten gefunden?«
    »Gefunden hat ihn Pius«, erklärte Vierkant von hinten und löschte das Licht wieder.
    Demirbilek drehte sich zu seiner Kollegin um und fragte verblüfft: »Unser Pius? Pius Leipold?«
    »Genau der. Er hat den Notruf um …« Vierkant hielt inne und

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