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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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knipste das Licht noch einmal an, um in ihrem Notizbüchlein nachschauen zu können. »Er hat genau um zwölf nach Mitternacht angerufen. Mit seinem Diensthandy. Also vor etwa zwanzig Minuten.«
    Wut kochte bei Demirbilek beim Anblick des ledergebundenen Luxusbüchleins auf. Wieso musste Vierkant das aufschreiben? Wieso konnte sie sich das nicht merken? Die Anrufe bei der Notrufzentrale wurden zudem aufgezeichnet. Er wusste nicht genau, was ihn wütend machte. Vielleicht, weil das teure Ding nicht zu der niederbayerischen Kollegin passte. Sie war eine bodenständige, zugegebenermaßen etwas hibbelige, aber durch und durch kluge Frau. Er blickte zu Cengiz. Sie schwieg eisern und steuerte den Dienstwagen auf der kaum befahrenen Straße. Zu ihr würde das Büchlein passen, dachte er sich. Er suchte nach einer Erklärung, warum er die Neue nicht sonderlich leiden konnte. Fand sie aber nicht.
    »Die nächste links, Jale, dann sind wir gleich da«, sagte Vierkant nach einer Weile des Schweigens.

[home]
    25
    I n der Mitte des nahezu leeren Parkplatzes leuchtete ein weißes Zelt. Der VW Golf, in dem der Tote lag, war überdacht worden. Die acht Beamten der Spurensicherung erledigten routiniert und unaufgeregt ihre Arbeit. Einer der uniformierten Polizisten hatte sichtlich Freude daran, mit einem kleinen Handstativ Videoaufnahmen zu machen. Als wäre es die nächtliche Inszenierung für eine Realityshow im Fernsehen, zuckten Blitzlichtattacken eines anderen Polizisten effektheischend durch das nächtliche Szenario.
    Jale Cengiz stellte den Wagen etwas abseits des Tatortes ab. Flankiert von seinen beiden Kolleginnen, schritt der Kommissar zum illuminierten Zelt. Von weitem bemerkte er Leipold, der einen Zigarillo rauchte und telefonierte.
    Als er Demirbilek entdeckte, legte er schnell auf und rannte auf ihn zu. »Langsam, Zeki! Wer hat dich denn gerufen? Das ist mein Fall! Ich habe ihn schließlich gefunden«, eröffnete Leipold das Gespräch.
    Demirbilek mochte die Münchnerische Färbung seiner Aussprache. Er selbst beherrschte ein umfangreiches Repertoire an bayerischen Ausdrücken. Sie waren im täglichen Leben, privat wie beruflich, von immensem Vorteil.
    »Habe die Ehre, hebe die Haare, Pius«, zitierte Demirbilek lächelnd den Satz seines Freundes Robert Haueis, der mit der Grußformel so manche negative Energie aus dem Weg räumte.
    »Ist schon gut … Servus«, lenkte Leipold ein und reichte ihm die Hand.
    Demirbilek gab sie ihm, wischte sie allerdings direkt danach mit einem seiner Taschentücher sauber.
    Leipold registrierte das mit Unbehagen.
    »Ist er denn Ausländer? Weißt du das schon?«, fragte Demirbilek, um ebenfalls einzulenken.
    Aber bevor Leipold antworten konnte, brachte sich Cengiz ein. »Kommissar Demirbilek hat vergessen zu erwähnen, dass die Leitstelle uns von der Migra verständigt hat, weil das Opfer ein Ausländer sein könnte. Sie sind ja wohl in der Funktion eines Zeugen hier … Was haben Sie zu so später Stunde auf dem Parkplatz gemacht?«
    »Wer bist denn du?«, fragte Leipold mit einem Gesichtsausdruck, als hätte Cengiz ihm ins Gesicht gespuckt.
    Doch Demirbilek kam Cengiz zuvor. »Cengiz! Was heißt, ich habe vergessen zu erwähnen, dass die Leitstelle uns verständigt hat?«, schrie er ohne Vorwarnung und sah auch Vierkant scharf an. »Ist mir diese Information von einer der Damen etwa mitgeteilt worden?«
    Cengiz erschrak. Sie erlebte das erste Mal einen von Demirbileks Ausbrüchen.
    Leipold dagegen wusste, dass sein türkischer Kollege sein Temperament manchmal nicht zügeln konnte. »Was schreist du denn hier so rum! Reiß dich zusammen. Sie hat ja recht, oder!«, entgegnete er.
    Der Kommissar musterte seinen Kollegen, wie er unbewusst an seinem Ohrring spielte. Irgendetwas schien ihn nervös zu machen. Ohne die Stimme zu senken, ließ er sich auf das Kräftemessen ein.
    »Also gut, Pius. Dann sag mir, was du hier mitten in der Nacht zu suchen hattest.«
    »Einen Scheißdreck werd ich tun! Frag die Kollegen, denen habe ich schon alles erzählt!«, brüllte Leipold zurück.
    »Vierkant nimmt deine Aussage auf!«, hielt Demirbilek dagegen.
    »Ganz bestimmt nicht! Ich geh jetzt nämlich heim.«
    »Das tust du nicht! Du wartest, bis ich die beiden Leichen gesehen habe!«
    »Du schaffst mir nicht an, was ich tun oder lassen soll«, brüllte Leipold weiter. »Nicht du!«
    »Wer dann, Pius?«
    Die beiden Männer hatten sich feindselig einander genähert. Wut und Zorn standen in ihren

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