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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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er selbst erschossen wurde.«
    »Mit der eigenen Waffe?«, staunte Leipold.
    Auch Demirbilek und Cengiz waren überrascht.
    »Okay. Wir wissen jetzt, dass Metin Burak mit seiner eigenen Waffe getötet wurde«, fasste Demirbilek zusammen. »Lasst uns weitermachen und die Berichte durchgehen. Laut ballistischer Untersuchung wurde Florian Krust mit einer anderen Waffe getötet.« Er machte eine Pause. »Wir müssen davon ausgehen, dass wir es möglicherweise mittlerweile mit drei Tätern zu tun haben … Die beiden, die gemeinsam oder wie auch immer Karaboncuk und Tavuk auf dem Gewissen haben. Dann der- oder diejenige, die Metin Burak mit seiner eigenen Waffe erschossen hat. Schließlich der Mörder von Florian Krust. Letzterer muss ein verdammt guter Schütze sein. Aus zwanzig Metern Entfernung in den Kopf zu treffen ist nicht einfach. Das war eine lupenreine Hinrichtung«, sagte Demirbilek und fügte verstört hinzu: »Und ich war keine drei Meter von ihm entfernt.«
    »Dann hat er bei dir absichtlich vorbeigeschossen, damit er aus der Tür flüchten konnte. War definitiv auch der sicherste Weg, vorne war es ja voll mit den Umzugsleuten«, schlussfolgerte Leipold.
    »Warum sollte er?«, fragte Vierkant sachlich. »Er hat doch vorher gerade einen erschossen, einer mehr … oje, entschuldigen Sie, Chef, das war nicht so gemeint«, bat sie rasch um Verzeihung, als sie merkte, wie ihre Frage aufgefasst werden konnte.
    »Stimmt schon, was du sagst, Vierkant. Warum sollte er mich verschonen? Auf der anderen Seite scheint er nicht ohne Grund zu töten. Vielleicht war es eine Auftragsarbeit? Ein Profi möglicherweise?«, überlegte Demirbilek laut. Er sprach damit aus, was ihm über Nacht durch den Kopf gegangen war, nachdem er Selma verabschiedet hatte und im Bett die Protokolle, die Cengiz für ihn vorbereitet hatte, durchgegangen war. Am Ende der Überlegungen gab es keine Anhaltspunkte, keine heiße Spur, die zum Täter führte. Was blieb, war seine Intuition. Er wandte sich mit klaren Worten an sein Team: »Wir drehen uns seit Beginn der Ermittlungen im Kreis. Wir haben vier Tote. Und alle vier Opfer stehen in irgendeiner Weise in Beziehung zu Gül Güzeloğlu. Nur über sie kommen wir an das Motiv. Über sie und sonst niemand. Gül ist der Schlüssel zur Lösung des Falles.«
    Es herrschte eine kurze Zeit Stille, bis Vierkant das Schweigen nicht mehr ertrug und sich räusperte. »Ich habe noch was«, sie griff zum Protokoll auf dem Tisch. »Als wir die Wohnung von Stefan Tavuk durchsucht haben, ist mir aufgefallen, dass der Arbeitsvertrag fehlt. Das Siegel an der Wohnungstür war nicht erbrochen. Die Balkontür aber war angelehnt. Ich habe es ausprobiert, man kommt problemlos in den ersten Stock.«
    »Isa, du bist doch nie und nimmer auf den Balkon geklettert!«, erlaubte sich Leipold, strohtrocken zu bemerken, und fing sich dafür von Vierkant einen symbolischen Hieb in die Seite ein.
    »Das heißt, jemand ist in die Wohnung und hat Stefan Tavuks Arbeitsvertrag mitgenommen. Warum?«, fragte Cengiz nach.
    »Geheimklausel? Horrende Spesensätze? Unkündbarkeit? Lebensrente bei Ausscheiden oder Tod? Da fällt mir einiges ein, was man nicht wissen sollte«, fabulierte Leipold fachmännisch.
    »Nicht schlecht, Pius! Es ist nämlich so, dass ich bei den Nachbarn Klingel putzen war. Und ich dachte mir einfach, Arbeitsverträge, Geschäfte, da muss der Krust mit drinhängen. Und stellt euch vor, ein Pensionär vom Haus gegenüber, der nur tagsüber schlafen kann und die ganze Nacht fernsieht, hat beobachtet, wie ein Mann vor dem Haus herumgelungert hat. Kurzum: Er hat auf dem Foto Florian Krust wiedererkannt!«
    »Krust holt den Arbeitsvertrag zurück und vernichtet ihn. Zu dem Zeitpunkt ging er noch von einer rosigen Zukunft bei Döner Delüks aus«, steuerte Demirbilek bei, als Maria Buchner an die offene Bürotür klopfte. »Gut gemacht, Vierkant«, schloss er und wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck Maria zu.
    »Ich habe da was«, sagte sie. »Kommt mit, ihr Besserwisser mit eurer Geheimbesprechung!«
    Demirbilek seufzte und gab dem Team ein Zeichen, der Kollegin zu folgen.
    »Wie wäre es mit Zwetschgendatschi für alle, Chef?«
    »Kommt drauf an, Maria«, sagte Demirbilek, als sie an der Protokolltafel standen.
    »Seht mal genau hin, fällt euch nichts auf?«, fragte Buchner so lapidar wie geheimnisvoll.
    Sie hatte zwei Fotos nebeneinander gehängt. Das eine kam aus der Gerichtsmedizin, es zeigte Metin Buraks

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