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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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markiert, um die sich BB s Assistent gerade kümmerte. Axel wusste, dass dies nur der Anfang war. In den nächsten Tagen würde BB den Friedhof akribisch nach weiteren Spuren absuchen. Mit der Leiche war er jetzt fertig. Zwei Helfer warteten darauf, den Toten in die Gerichtsmedizin zu verfrachten, sobald der Schwede ihnen die Erlaubnis dazu gäbe.
    Jönsson saß auf dem Fahrersitz des Volvo und kämpfte mit dem Deckel seiner Schnupftabakdose. Axel ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Du siehst etwas mitgenommen aus, Herr Steen«, sagte der Schwede, ohne Axel anzusehen.
    »Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen.«

    »Dagegen gibt es Mittel.«
    »Ich träume ein und denselben Traum, immer wieder. Ich habe Sex mit Cecilie. Und es ist schön, gleichzeitig aber auch infam, weil ich sehr gut weiß, dass sie nicht mehr bei mir ist.«
    »Das hört sich nicht gut an. Vielleicht misst du dem zu viel Bedeutung bei. Es soll ja vorkommen, dass das Blut in die Geschlechtsorgane fließt, während man schläft, und man eine Erektion bekommt.«
    »Und?«
    »Ich sage nur, dass es vielleicht gar nicht so … symbolisch ist, wie du dir einredest. Es muss nicht unbedingt etwas mit deiner Beziehung zu Cecilie zu tun haben. Sie ist wohl einfach nur diejenige, mit der du zuletzt eine gute und lange sexuelle Beziehung hattest, sie ist dein unbewusster Referenzrahmen. Ich glaube, du solltest deine Traumanalysen in die Ecke stellen, eine wirksame Schlaftablette nehmen und ein paar große Gläser Rotwein trinken, damit du nachts zur Ruhe kommst.«
    Vielleicht hat er recht, vielleicht sollte ich das Haschisch gegen Tabletten und Rotwein eintauschen, dachte Axel.
    Der Schwede schob sich einen Priem in den Mund, saß eine Weile da und starrte durch die Windschutzscheibe, die Hände über dem Bauch gefaltet und das Kinn auf der Brust.
    »Succubus«, sagte er dann.
    »Succu-wer?«
    »Succubus, mein lieber Steen. Ein Succubus ist ein weiblicher Dämon, der des Nachts Männer heimsucht, während sie schlafen, Sex mit ihnen hat, bis sie kein Sperma mehr haben, sodass sie ihre Kraft verlieren und dahinsiechen. Besonders im Mittelalter waren sie eine Plage. Kommt deine Exfrau in Gestalt eines Succubus zu dir?«
    »Wovon redest du da überhaupt?«
    »Hat sie kleine Flügel am Rücken, wie bei einer Fledermaus, Katzenaugen und einen pelzigen Schwanz?«
    »Du spinnst ja.«
    Der Schwede kratzte sich an der Nase.

    »Dann ist sie wohl kein Succubus«, sagte er mutlos. »Schade eigentlich, das kann doch ganz … stimmungsvoll sein. Vielleicht denkst du über meinen Rat mal nach? Ich kann dir ein Rezept ausstellen.«
    Schweigend warteten sie, bis BB von der Dachterrasse zurückkam und die Arbeit auf dem Friedhof wieder aufnahm. Der Schwede öffnete die Autotür, räusperte sich und schickte einen Klumpen schwarzen Schleims auf den Weg.
    »Hätte nichts dagegen, ab und an mal Besuch von so einem Succubus zu bekommen«, sagte Axel.
    Der Schwede lachte, sodass Axel einen Blick auf die Deponie aus Kautabakresten und Silberplomben in seinem Mund werfen konnte.
    »Genug jetzt. Sehen wir zu, dass wir die Leichenschau hinter uns bringen, bevor wir uns noch völlig in Spuk und Hokuspokus verlieren.«
    Sie stiegen aus und gingen zu dem toten Körper.
    »Ich bin noch nicht fertig mit den Temperaturmessungen, aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen, dass der Tod zwischen vierundzwanzig und zwei Uhr eingetreten ist, abhängig davon, ob er hier gestorben ist oder vorher noch irgendwo gelegen hat, wo es wärmer war. Das kann ich aber erst beantworten, wenn ich ihn obduziert habe.«
    Zwischen vierundzwanzig und zwei Uhr. Sie mussten dringend wissen, was in diesem Zeitraum draußen auf der Straße vor sich gegangen war. Demonstranten, Polizisten, Fußgänger, Zeugen aus den Häusern gegenüber. Ein Haufen Arbeit.
    »Todesursache ist wahrscheinlich Ersticken. In den Augen sind deutlich Bluteinsprengsel zu erkennen.«
    »Bist du sicher, dass er erwürgt wurde?«
    »Mein lieber Herr Steen, zum jetzigen Zeitpunkt kann ich nichts ausschließen, ich vermute aber mal, dass er mit bloßen Händen erwürgt wurde. Mit gefesselten Händen und womöglich voll von Alkohol, Drogen oder was weiß ich womit, konnte er nicht allzu viel Widerstand leisten. Die postmortalen Symptome bei dieser Todesursache sind sehr markant, und sie sind hier alle vorhanden. Brauchst du eine medizinisch-fachliche Analyse?«
    »Nein, danke.«
    »Das Opfer hat multiple Läsionen am Körper und im

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