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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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festgeklebtem Kabel, wie sie die Überfallkommandos benutzten, sondern mit schnurlosen Lautsprechern von der Größe eines Hörgeräts, einem am Kragen oder in der Jacke versteckt angebrachten Mikrofon und einem Sender in einer der Taschen.

    Auf zwei Bildschirmen, die an den Rückenlehnen der Sitze vor ihnen angebracht waren, konnten sie die Aufnahmen der im Escobar versteckten Kameras sehen. Insgesamt waren sieben installiert worden, vier im Café, eine in der Küche, eine auf der Toilette und eine im Gang zur Toilette.
    Axel wunderte die Skepsis des PET -Mannes nicht – er hatte selbst Zweifel. Gewiss war es nicht normal, einen Drogendeal mitten auf dem Blågårds Plads durchzuziehen, noch dazu am helllichten Tag, aber der organisierte Drogenhandel spielte sich längst nicht mehr auf Raststätten oder Autofriedhöfen ab, wo man abgeknallt oder um Drogen oder Geld betrogen werden konnte, sondern auf öffentlichen Plätzen, wo sich viele Menschen aufhielten und das Risiko gering war, ausgetrickst zu werden. Und der Pladsen war ideal, denn für die Polizei war es so gut wie unmöglich, vor Ort zu sein und nicht entdeckt zu werden. So gut wie.
    Er sah sich die Ausrüstung des Wagens an. Würden sie kein Aufsehen erregen, wenn sie zwei, drei Stunden hier rumstanden? Und würde er es aushalten können, so lange ruhig in einer mit Hochtechnologie vollgestopften Konservendose zu sitzen, eingesperrt und gezwungen, den Weisheiten von Max und Moritz zu lauschen?
    Es knisterte in dem schnurlosen Headset.
    »Wagen nähert sich Platz von der Todesgade aus. Schwarzer Lieferwagen, Toyota Hiace. Älteres Modell. Halteranfrage läuft«, erklang es in Axels Ohr.
    Er sah nach links und folgte mit dem Blick dem Wagen, der am Spielplatz vorbeifuhr und im Schneckentempo den Platz umrundete. Die Tische vor dem Escobar waren leer. Der Wagen kam langsam auf sie zu, bog um den Baum an der Ecke zur Blågårdsgade und blieb stehen.
    »Zwei Männer auf den Vordersitzen, Typ Autonome«, kam es von Brian, der jetzt vornübergebeugt vor dem Stromkasten stand, als sei er dabei, eine weit hinten befindliche Leitung durchzuschneiden und deshalb gezwungen, den Kopf so zu drehen, dass er in Richtung des Lieferwagens sehen konnte, der zehn Meter entfernt stand.
    »Ergebnis Halteranfrage, verdammt noch mal«, zischte Henriette Nielsen.
    Es verging ein Moment, dann kam die Meldung des Kollegen oben in der Wohnung.
    »Anders Nielsen, keine Vorstrafen, dreimal im Zusammenhang mit Straßenunruhen verhaftet, zuletzt vergangenen Freitag.«
    Der Mann auf dem Beifahrersitz des schwarzen Lieferwagens sprang heraus und trabte mit einer Tüte in der Hand hinüber zum Escobar.
    »Ein Mann mit einer vollen Plastiktüte auf dem Weg zum Escobar. Liam, folgen, es könnte der Stoff sein.«
    Der Mann passierte das Escobar und verschwand im Kiosk daneben. Eine Lieferung Kokain in einer Plastiktüte – das war nicht unmöglich, aber es sah mehr nach leeren Flaschen aus.
    Henriette Nielsen sah Axel an.
    Über ihrer Oberlippe hatten sich kleine Schweißperlen gebildet.
    Der Mann verließ den Kiosk wieder, ohne Plastiktüte, dafür mit zwei Bier, einer Kippe und einem breiten Grinsen im Gesicht. Er stieg in den Wagen, hielt dem Fahrer die Kippe hin und öffnete die Flaschen. Sie redeten, sahen sich um, und ihre Blicke blieben an Brian hängen, der vor dem Stromkasten hockte und sich mit einigen Kabeln zu schaffen machte, die er gegen das Licht hielt.
    »Es war eine Tüte mit Leergut, er hat zwei Bier gekauft«, kam es von Liam, der aus dem Kiosk trat.
    Axel ließ ein paar Zentimeter der getönten Scheibe nach unten gleiten. Der Platz war in ein graues Licht getaucht, Beleg dafür, dass der Frühling noch weit weg und die Luft kalt war, höchstens vier, fünf Grad. Überall auf den Bänken und auf der Granitmauer saßen jetzt junge, schwarz gekleidete Menschen. Der Blågårds Plads war ein populärer Treffpunkt der Autonomen, aber jetztwaren es mehr als gewöhnlich. Axel fühlte sich in dem Wagen genauso eingesperrt wie die beiden PET -Leute und hätte lieber im Escobar gesessen, bereit einzugreifen, aber Moussa und nicht zuletzt auch alle anderen kannten sein Gesicht.
    »Mercedes Modell 500 CL nähert sich vom Åboulevarden her über die Blågårdsgade. Sieht aus wie Moussas.«
    Alle Blicke richteten sich auf die Stelle, an der der Platz in die Blågårdsgade überging. Der blank polierte Kühler kam zum Vorschein, Axel konnte sehen, wie sich die Wolken in der

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