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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Bauausschuss. Es hieß, er wolle sogar Bürgermeister werden.
    »Und der hat seine Frau …?«
    »… misshandelt, ja. Und zwar so übel, dass sie ihm ins Frauenhaus abgehauen ist, wo Frau Stein sie anscheinend aufgespürt hat.«
    »War das ein Auftrag von einer Zeitung, oder hat sie auf eigene Faust recherchiert?«
    »Konnte ich noch nicht feststellen.«
    »Zum ›Donaukurier‹ müssen wir heute sowieso noch. Aber vorher sehen wir uns jetzt mal ihren Exmann an.«
    »Du meinst den Witwer. Die beiden waren ja noch verheiratet.«
    »Witwer einer Frau, die ihn verlassen hat?«, fragte Meißner.
    »Stimmt schon, aber nach dem Gesetz ist er trotzdem Witwer.«
    »Was du alles weißt!«, staunte Meißner. »Und wo finden wir den Herrn Witwer? In seiner Arbeit?«
    »Ja, er wartet schon auf uns.«
    Sie fuhren zur Caritas-Familienberatungsstelle in der Jesuitengasse. Die Tür im ersten Stock war angelehnt, sodass sie sich gleich bei der Sekretärin anmeldeten.
    »Herr Freyberg kommt gleich.«
    »Freyberg?«, fragte Meißner.
    »Ja, seine Frau hat nach der Trennung wieder ihren Mädchennamen angenommen.«
    Sie warteten. Nach einigen Minuten ging die Tür auf, und ein großer, etwas hagerer Mann mit schmalen Schultern begleitete eine Frau zum Ausgang, deren Augen verweint aussahen. Dann wandte er sich an die beiden Beamten: »Kommen Sie doch bitte in mein Büro.«
    Das Beratungszimmer war hellgelb gestrichen und sollte wohl freundlich wirken. Auf dem Tisch, an dem sie Platz nahmen, lagen Steine in verschiedenen Größen, Formen und Farben. Freyberg sammelte alle ein und legte sie in einen Korb.
    »Unsere Klienten stellen sich selbst und ihre engsten Angehörigen mit diesen Steinen dar«, erklärte er. »Nähe, Distanz, Konflikte, Ungleichgewichte. Die Methode ist sehr effektiv.«
    »Und welchen Stein würden Sie für Ihre Frau aussuchen?«, fragte Meißner.
    Unruhig rutschte Fischer auf seinem Klientenstuhl hin und her. Was war denn jetzt mit seinem Chef los?
    Doch der Psychologe spielte mit, griff in den Korb, zog einen schwarzen, matt glänzenden Stein heraus und legte ihn auf den Tisch.
    »Und welcher wären Sie selbst?«
    Freyberg holte einen größeren hellbraunen mit zerfurchter Oberfläche heraus und legte ihn in einiger Entfernung daneben.
    »Und Ihre Töchter?«
    »Es reicht jetzt«, sagte Freyberg.
    »Haben Sie Ihre Frau geliebt?«, fragte Meißner.
    Fischer rutschte im Stuhl noch weiter nach unten, als wolle er sich unsichtbar machen.
    »Sie war es, die mich verlassen hat«, sagte er.
    »Das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Das ist alles schon lange her«, wich Freyberg aus.
    »Wie viele Jahre waren Sie verheiratet?«
    »Achtzehn.«
    »Im Vergleich dazu ist ein Jahr gar nichts.«
    »Sie ist mir schon in den Jahren vor unserer Trennung langsam entglitten.«
    »Hatte sie Affären?«
    »Nur eine. Jedenfalls soviel ich weiß.«
    Freyberg stand auf und trat ans Fenster, das auf einen gepflasterten Hinterhof hinausging, in dem ein einzelner Baum stand. Eine Eiche.
    »Hatten Sie in letzter Zeit noch Kontakt zu ihr?«
    »Es ging immer nur ums Geld.«
    »Bekam Sie Unterhalt?«
    »Nein. Sie hat ihr eigenes Geld verdient, das war kein Problem. Ich hingegen stand mit den Belastungen für das Haus und die Kinder plötzlich alleine da. Ich wollte, dass sie uns unterstützt. Bei mir bleibt nichts übrig.«
    »Hatten Sie deswegen Streit?«
    »Nein, wir haben uns immer geeinigt.«
    »Und wann haben Sie Ihre Frau zuletzt gesehen?«
    »Vor etwa drei Wochen.«
    »Haben die Töchter Kontakt zu ihrer Mutter?«
    Es klingelte. Freyberg sah auf die Uhr.
    »Pia nur wenig, aber Alba, die Kleine, war öfter nach der Schule bei ihr. Das ist der nächste Termin«, sagte er entschuldigend.
    »Haben Sie eine Idee, wer Ihrer Frau das angetan haben könnte?«
    »Nein, keine Ahnung. Ich hatte keinen Einblick mehr in ihr Leben.«
    »War der Grund für Ihre Trennung ein anderer Mann?«
    »Ja, damals gab es einen.«
    Sie hörten, wie die Sekretärin jemanden ins Wartezimmer führte.
    »Kannten Sie ihn?«
    »Ein Schauspieler. Viktor Grünberg. Aber ich bin ihm nie persönlich begegnet.«
    »Und woher kennen Sie dann seinen Namen?
    »Als Roxanne mir gestand, dass sie mich betrogen hatte, hat sie seinen Namen genannt.«
    »War Ihre Frau länger mit ihm zusammen?«
    »Ich weiß es nicht, Herr Kommissar. Aber ich muss jetzt wirklich. Die Klienten warten.«
    »Natürlich. Wo finden wir Ihre Töchter?«
    »Zu Hause, hoffe ich.«
    »Allerletzte Frage«, sagte

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