Kommt Schnee
Wixer!, dann Stankovic: Lass mich in Ruhe!, dann Toni: Jetzt mach ich dich kalt! So Sachen halt. Ganz sicher ist sich das Mädchen nicht.«
»Bist du dir denn sicher?«
»Ich bin mir sicher.« Fast war Heinzmann ob der Frage beleidigt. »Und du, Andi?«
»Ich bin mir sicher.«
Andreas Baumer, Kriminalkommissar von Basel-Stadt und Stefan Heinzmann, Wachtmeister aus der schönen Stadt am Rhein, waren überzeugt, dass diese fatale Begegnung kein Zufall war. Toni schien Stankovic gekannt zu haben. Sicher, im Sinne von mathematisch sicher, konnte man dabei nicht wirklich sein. Es war vorerst nur eine Sicherheit des Bauches. Juristisch gesprochen also nicht mehr als eine bloße Vermutung, denn in Basel redet man sich schnell einmal per du an, besonders in einem Streit. Aber die Aussagen des Mädchens erhärteten den Verdacht, dass sich die Akteure nicht zum ersten Mal begegnet waren. Und wenn sie sich kannten, war das so etwas wie eine erste Spur.
»Stankovic und Gomez saßen an einem Tisch. Zufall? Ja, das könnte sein«, sprach Baumer. »In einem kleinen Bistro kommt man rasch einmal neben irgendjemanden zu sitzen. Dennoch. Vielleicht war es auch eine intimere Tischrunde, die Stankovic und Gomez gebildet haben. Und Toni wiederum ist gar nicht in Stankovic geprallt. Vielleicht hat er ihn bewusst angerempelt, weil er ihn gekannt hat.«
»Natürlich könnte alles nur ein Zufall gewesen sein. Aber insgesamt müssen wir ein bisschen viele Zufälle auf einmal annehmen. Es gibt viel zu viele Vielleichts.«
»Richtig«, stimmte Baumer seinem Freund zu. »Zu viele Vielleichts. Dennoch sind es nur Vermutungen, und wir haben noch nix Handfestes. Ohne klare Beweise fällt alles zusammen wie ein Kartenhaus.«
»Wir haben auch noch nicht alle Karten gespielt.« Mit diesem Satz fasste die Pranke von Heinzmann den Zündschlüssel und drehte ihn energisch. Bei der Kraft, mit der Heinzmann den Schlüssel drehte, dachte Baumer, müsse sein Freund wohl schon einige abgebrochen haben. Der Motor wummerte los. Dann trat Heinzmann das Gaspedal durch, und Baumer wurde in den Sitz gedrückt.
9
Wenn Andreas Baumer von Maja umarmt wurde, versank er in eine unendliche Liebe. Die Zeit stand still. Manchmal kam die Umarmung wie eine Überraschung. Noch bevor er wusste, warum, hatte Maja ihn mit einer einzigen fließenden Bewegung umfasst. Er spürte ihre Brüste auf seinem Rücken, ihre Arme um seinen Oberkörper, die Haare, die Wangen auf seinem Nacken, seiner Wange, wie er im ganzen Körper erregt wurde. Selbst wenn sie ihn nicht umarmte, sondern ihm nur etwas ins Ohr flüsterte, bei einem Kinobesuch vielleicht, bekam er nur schon vom Klang der Stimme eine Erektion.
Wenn Sie Liebe machten, war es für ihn wunderschön. Zumindest redete er es sich ein. Klar. Er hatte schon mit zwei Dutzend Frauen geschlafen und es gab andere Frauen, die schärfer, heißer, geiler waren. Das interessierte Baumer aber kaum. Der Sex mit Maja war für ihn immer der schönstmögliche Sex, denn für ihn war es Liebe.
Ein Krampf war es auch. Meist begann es sehr romantisch, zärtlich. Baumer war immer sehr erregt und berauscht von Majas magischer Präsenz, trotzdem versuchte er immer, sich lange zurückzuhalten. Das war auch nötig, um Maja ein Maximum an Lust zu verschaffen. Doch nur selten gelang es ihm, Maja zum Höhepunkt zu führen.
Eigentlich nie.
Maja fand den Sex mit Andreas schön. Sie liebte es, gestreichelt zu werden, als ob es keine Zeit gäbe. Baumer streichelte sie rührend. War er ein großer Liebhaber? Wahrscheinlich nicht, und doch war er sensibler als die meisten Menschen. Er streichelte sie ausgiebig, weil er sie liebte. Er streichelte ihre Wangen, ihre Schultern, ihre Arme. Wie zufällig fuhr er manchmal über ihre Brüste. Fuhr mit dem Handballen ganz sachte und als ob es ungewollt wäre, über ihre Brustwarzen. Streichelte ihren Bauch. Küsste ihren Hals. Streichelte ihre Füße, die Oberschenkel. Liebkoste den Bauchnabel und war, wie zufällig, sachte über ihren Venushügel gestreift.
Maja liebte diese Art des Vorspiels. Sie liebte diese zufälligen Berührungen ihrer tausend erogenen Zonen. Baumer wurde dabei nie drängelnd, sondern erkundete mehr ihren Körper, ihre Erregung, immer bemüht, ihr noch mehr Lust zu verschaffen.
Wenn er in sie eindrang, geschah dies in Zeitlupe, so als wäre die Zeit in diesem süßen Moment der Vereinigung angehalten.
Später, als sie dann zusammen geschlafen hatten, drehte sich Baumer nicht einfach
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