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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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riesige Stichflamme in den Himmel stieg und drehte sich um. So rasch er konnte, rannte er zurück zu der Fähre, die fast schon ablegen wollte und ihn gerade noch an Bord nahm.
    Während der Fährmann aufs Meer hinaussteuerte, schaute Tweed zurück zur Insel, deren ganze Westspitze jetzt in Flammen zu stehen schien. Der Fährmann, der am Heck stand, blickte ungläubig auf das flammende Inferno, das an Intensität immer noch zunahm. Und dann war auf einmal eine gewaltige Detonation zu hören, mit der die Handgranaten der Slowaken in die Luft flogen. Metall- und Betonteile wurden hoch hinauf in die Luft geschleudert und fielen in weitem Bogen in den Wald und ins Meer. Bildete sich Tweed das bloß ein, oder wirbelten auch menschliche Gliedmaßen durch die Luft?
    »Sind diese Ausländer denn jetzt komplett verrückt geworden?«, rief der Fährmann.
    Tweed zuckte mit den Achseln und schwieg, bis die Fähre am Festland anlegte. Rasch stieg er an Land und ging zu seinem Wagen. Kurz bevor er einstieg, sah er sich noch einmal um. Aus Richtung Black Island stieg eine gewaltige schwarze Rauchsäule in den Himmel. »Die können froh sein, wenn ihnen nicht auch noch die Raffinerie um die Ohren fliegt«, murmelte er, während er den Motor startete und losfuhr.
    Auf der Rückfahrt nach London strich er General Macomber im Geiste von seiner Liste der Verdächtigen.

33
    Als Nield Benton Macomber vor dem Hauptquartier der Triade in Whitehall abpasste, erwartete er eigentlich, dass sich dieser ihm gegenüber unfreundlich, ja feindlich verhalten würde. Umso erstaunter war er, als Macomber ihm ein freundliches Lächeln schenkte und fragte: »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich bin Pete Nield vom SIS«, erwiderte Nield und zeigte ihm seinen Ausweis. »Ich ermittle in den Mordfällen Viola und Marina Vander-Browne und würde Ihnen gern dazu ein paar Fragen stellen.«
    »Ich wollte gerade in der Victoria Street eine Kleinigkeit zu Mittag essen«, erklärte Macomber. »Ein Sandwich und ein Glas Wein. Vielleicht wollen Sie ja mitkommen? Später ist dort zwar die Hölle los, aber jetzt finden wir bestimmt noch ein ruhiges Plätzchen.«
    Benton ging so rasch, dass Nield, der etwas kleiner war als er, sich anstrengen musste, um mit ihm Schritt zu halten. Dabei bemerkte er, dass Macomber ziemlich durchtrainiert war. In einer kleinen Bar bestellte Benton zwei Gläser Chardonnay und für sich ein Sandwich mit Hühnersalat, nachdem Nield seine Einladung zum Essen abgelehnt hatte.
    »Hin und wieder gönne ich mir gern mal ein Glas Wein«, erklärte Benton mit einem freundlichen Lächeln, »doch im Vergleich zu meinem Bruder Nelson trinke ich so gut wie nichts. Aber was haben Sie denn da?«, fragte er, als Nield ihm ein Blatt Papier zuschob, auf dem das jeweilige Datum der Tage stand, an denen Viola und Marina Vander-Browne ermordet worden waren.
    »Wissen Sie, was an diesen beiden Tagen geschehen ist?«, fragte Nield.
    »Natürlich. An dem ersten wurde Viola Vander-Browne umgebracht, am zweiten – gestern also – ihre Zwillingsschwester Marina. Ich habe davon in der Zeitung gelesen.«
    Nield kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Benton Macomber war viel offener und freundlicher, als er erwartet hatte.
    »Und wo waren Sie in diesen beiden Nächten zwischen elf und drei Uhr?«, fragte er.
    »Sie haben Glück, dass ich über ein phänomenales Gedächtnis verfüge, Mr. Nield. Ist wahrscheinlich angeboren. Trotzdem würde ich gern nachsehen, um sicherzugehen.«
    Er zog einen kleinen Terminkalender aus der Brusttasche seines Jacketts und setzte eine randlose Lesebrille auf. Nachdem er kurz in dem Kalender geblättert hatte, richtete er, ohne die Brille abzunehmen, seine grünen Augen auf Nield, der ihren Blick mehr als beunruhigend fand.
    »In der Nacht, in der Viola starb, war ich mit einer jungen Frau namens Patsy in einer Wohnung, die ich in der Nähe von May fair gemietet habe. Patsy ist so gegen halb elf gegangen. Die Nacht mit ihr hat mich ziemlich angestrengt«, fügte er mit einem seltsamen Lächeln hinzu. »Ich habe dann bis zum nächsten Morgen geschlafen. Ich weiß, das ist kein gutes Alibi, Mr. Nield.«
    »Und was war in der zweiten Nacht?«, hakte Nield nach.
    »Die habe ich ganz allein in derselben Wohnung zugebracht. Mit anderen Worten: Da habe ich überhaupt kein Alibi.« Er nahm die Brille ab und steckte sie zurück in ihr Etui. »Ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie Patsy nicht erwähnen würden. Zumindest nicht ihren Namen. Ich lebe

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