Komplott
schrecklichen Tönen zu beschallen.«
Newman holte eine starke Taschenlampe aus seiner Golftasche und leuchtete damit in den runden Schacht, während Paula einige Fotos machte. Als sie fertig war, klappte Newman den Deckel wieder zu.
»Jetzt möchte ich noch rasch einen Blick in den riesigen amerikanischen Kühlschrank werfen, den sie draußen im Gang haben, und dann nichts wie weg hier.«
»Ich frage mich, wozu die ganzen Haken in der Zellenwand gut sein sollen«, sagte Paula.
»Das kann ich Ihnen sagen.« Newman öffnete einen in die Wand eingelassenen Metallschrank und zeigte Paula seinen Inhalt. Er war voller Handschellen.
»Wahrscheinlich haben sie vor, den Gefangenen Handschellen anzulegen und sie dann an der Kette zwischen den Schellen an diese Haken zu hängen. Ganz gleich, wie groß ein Gefangener auch ist, er kommt auf keinen Fall mit den Füßen auf den Boden, und sein ganzes Gewicht hängt dann an den Handgelenken, während sie ihn mit der neunschwänzigen Katze auspeitschen. Aber jetzt lassen Sie uns den Kühlschrank ansehen.«
Sie traten wieder hinaus in den Gang, und Newman schloss leise die Tür zur Folterzelle. Am hintersten Ende des Korridors stand ein riesiger Kühlschrank, den Newman öffnete. Er war voller Eiswürfel.
»Das habe ich vermutet«, sagte Newman. »Bevor sie jemanden in das runde Loch sperren, befüllen sie es zur Hälfte mit den Eiswürfeln. So, genug gesehen. Jetzt aber nichts wie raus…«
Sie gingen den langen Korridor zurück zur Eingangstür und traten hinaus ins Freie.
»Vorsicht!«, zischte Newman und drückte sich mit dem Rücken flach gegen die Außenwand des Gefängnisses. Paula tat es ihm nach. In einiger Entfernung sah sie vier Männer in schwarzen Uniformen um die Ecke eines der halb fertigen Gebäude kommen.
»Keine Bewegung«, flüsterte Newman. »Vielleicht sehen sie uns nicht.«
Zwei der Männer trugen lange Metallstangen, während die anderen einen Wagen mit Betonsteinen hinter sich herzogen. Sobald sie in einem anderen halb fertigen Gebäude verschwunden waren, setzten Newton und Paula sich rasch in Bewegung. Sie rannten durch die Senke mit dem Gefängniskomplex auf den Hügel zu, von dem sie gekommen waren. Als sie ihn ein Stück hinaufgestiegen waren, drehte Paula sich um.
»Die müssen uns gesehen haben«, sagte sie und zog Newman am Arm. »Da kommen drei Männer mit Gewehren hinter uns her.«
»Mitkommen!«, zischte Newman und rannte weiter den Hügel hinauf. Als sie die Hälfte des Anstiegs hinter sich hatten, kamen ihnen von oben drei weitere Männer entgegen. Auch sie hatten Schnellfeuergewehre in Händen und trugen die schwarze Uniform des Staatsschutzes.
»Wir sitzen in der Falle«, flüsterte Paula.
»Hinlegen!«
Nebeneinander warfen sie sich flach auf den Boden.
»Bleiben Sie unten, egal, was passiert«, befahl Newman. »Und schießen Sie auf keinen Fall!«
Er blickte den Hügel hinab und sah, wie ihre Verfolger immer näher kamen. Er hob sein Gewehr, zielte sorgfältig und feuerte mehrere Schüsse auf die anderen drei Männer oben auf dem Hügel ab, die ihn und Paula noch nicht bemerkt hatten.
Sein Trick funktionierte so, wie er geplant hatte: Weil die drei Männer nichts von seiner Gegenwart ahnten, glaubten sie, die von unten den Hang hinauf keuchenden Männer hätten das Feuer auf sie eröffnet, und schössen sofort zurück. Zwei von den dreien brachen getroffen zusammen, aber der dritte riss sein Schnellfeuergewehr hoch und mähte mit einem gut gezielten Feuerstoß die oberen drei Staatsschutzmänner nieder. Am Ende des Feuergefechts, das nicht länger als fünf Sekunden gedauert hatte, lagen alle sechs tot oder verwundet am Boden.
»Los, weg hier!«, befahl Newman.
So schnell sie konnten, rannten er und Paula den Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Beim Abstieg vom zweiten Hügel blickte Paula auf ihre Armbanduhr und stellte fest, dass die Fähre jeden Moment ablegen konnte. Als sie laut keuchend aus dem Wald kamen und in Richtung Anlegesteg rannten, sahen sie, dass Abe bereits am Heck des Kahns stand und ihnen aufgeregt zuwinkte. Während sie den Steg entlang rannten, registrierte Newman, dass auf seiner anderen Seite ein großes Motorboot festgemacht hatte. Der inzwischen aufgekommene Wind schlug die über das Deck gespannte Segeltuchplane ein Stück zur Seite, sodass Newman einen kurzen Blick in das Boot werfen konnte.
»Geschafft«, keuchte Paula, als sie endlich völlig außer Atem an Bord der Fähre
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