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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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möchte, dass Sie das alles für mich fotografieren.«
    Er verstummte, weil Abe, der das Ruder festgezurrt hatte, nach vorn zu ihnen kam.
    Das Meer war spiegelglatt, und am Horizont kam schon der Kirchturm von Lydford in Sicht.
    »Würde mich ja wirklich interessieren, was die da im Westen bauen«, brummte Abe mit der Pfeife im Mund. »Den ganzen Tag legen da irgendwelche Lastkähne voller Stahlträger und Zementsäcke an.«
    »Vielleicht einen neuen Hotelkomplex«, sagte Newman.
    »Ihr Wort in Gottes Ohr. Aber jetzt muss ich wieder nach hinten, denn wir legen gleich an. Ich komme jede Stunde rüber, für den Fall, dass Passagiere da sind. Fahren Sie denn heute noch zurück?«
    »Hoffentlich«, sagte Paula leise.
    Fünf Minuten später legte die Fähre mit einem dumpfen Aufprallgeräusch an einem hölzernen Pier an. Newman hängte sich die Golftasche über die Schulter und half Paula beim Aussteigen.
    »Gut, dass es an der Ostseite einen Golfplatz gibt«, sagte er, während er grinsend auf die Tasche klopfte.
    Die Ortschaft war wirklich sehr klein und bestand nur aus ein paar ebenerdigen, mit Reet gedeckten Gebäuden aus schwarzem Stein, vor denen Paula winzige, liebevoll gepflegte Gärten sah. Auch die aus demselben schwarzen Stein erbaute Kirche war ziemlich klein.
    »Dieses Schwarz sieht nicht besonders einladend aus«, sagte Paula.
    »Das ist Granit aus den Steinbrüchen im Süden der Insel«, erklärte Newman.
    »Da drüben unter den Eichen gibt es ein paar hübsche Häuser, die bestimmt nicht billig waren«, bemerkte Paula.
    »Lassen Sie uns diese Straße hier runtergehen«, sagte Newman, der sich nicht sonderlich für ihre Beobachtungen zu interessieren schien. Er sah sich ständig in alle Richtungen um. »Ich hoffe nur, dass es hier nicht allzu gefährlich wird…«
    Durch einen dunklen Wald aus mächtigen Fichten gingen sie die sanft geschwungene Straße ein Stück weit nach Westen, bis sie an einen Waldweg kamen, der deutliche Reifenspuren von schweren Fahrzeugen zeigte. An der Abzweigung stand ein Wachtposten mit einer schwarzen Schirmmütze auf dem Kopf, der am Ärmel seines langen schwarzen Mantels eine Staatsschutz-Binde befestigt hatte. Über die linke Schulter hatte er eine automatische Waffe geschlungen.
    »Hier geht es nicht weiter«, polterte er. Sein Gesicht unter der Schirmmütze sah hässlich und brutal aus. »Fahren Sie zurück aufs Festland, und zwar gleich.« Mit einem anzüglichen Blick auf Paula fügte er hinzu: »Die Kleine können Sie da drüben auch vernaschen.«
    »Beleidigen Sie die Dame nicht!«, sagte Newman.
    Der Wachmann nahm die Waffe von der Schulter und starrte ihn böse an. Paula steckte die Hand in ihre Umhängetasche und tastete nach der Browning. Dann packte sie die Waffe am Lauf, zog sie aus der Tasche und schlug ihren Griff dem Wachmann direkt auf die Nase. Der Mann verdrehte die Augen, geriet ins Taumeln und brach schließlich rücklings zusammen.
    Newman ging neben ihm in die Hocke und fühlte seinen Puls.
    »Gute Arbeit«, sagte er anerkennend zu Paula.
    »Er war einzig und allein auf Sie fixiert«, entgegnete sie. »Das war ein entscheidender Fehler.«
    »Der wird so schnell nicht wieder aufwachen. Wir müssen ihn nur verstecken, damit ihn niemand findet, aber ich habe heute Morgen schon einen guten Platz dafür entdeckt.« Ohne große Mühe schulterte er den einen Meter achtzig großen Mann und trug ihn den Waldweg entlang. »Nehmen Sie seine Waffe und folgen Sie mir«, sagte er zu Paula.
    An der ersten Kurve trat Newman neben dem Weg ein paar Schritte ins Gebüsch. Als Paula ihn eingeholt hatte, sah sie, dass er am Rand eines aufgelassenen Steinbruchs stand. Newman nahm seine Last ab und legte sie ans obere Ende einer schräg in die Tiefe führenden Geröllhalde. »Gute Reise«, sagte er und gab dem Bewusstlosen einen Stoß, sodass er erst langsam, dann immer schneller nach unten glitt, bis er am Boden des Steinbruchs liegen blieb. Ohne Newman zu fragen, warf Paula die Waffe hinterher, sodass sie ein paar Meter von dem reglosen Körper im Geröll lag.
    »Jetzt wird es gefährlich«, sagte Newman, während sie zu dem Weg zurückgingen.
    »Ach ja? Und wie würden Sie das bezeichnen, was eben passiert ist?«
    »Als ein harmloses Vorspiel, weiter nichts.«
    Als sie den Waldrand erreicht hatten, blickten sie auf ein paar grüne Hügel, hinter denen sich der blaue Horizont des Meeres weitete.
    »Was wollen wir denn hier?«, fragte Paula. »Ich sehe weit und breit keine

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