Komplott
nichts.«
»Fünfzehntausend, oder ich muss mir einen anderen suchen.«
»Na schön, fünf zehntausend. Aber dann möchte ich zehntausend im Voraus haben.«
»Darüber können wir reden«, sagte Canal und verzog angewidert die Mundwinkel.
»Hast du schon eine Idee, wie du den Auftrag erledigen willst?«
Anstatt ihm eine Antwort zu geben, ging Arnos Fitch in die Mitte des Raumes und winkte Canal zu sich.
»Sieh dir das mal an«, sagte er, während er in die Hocke ging und einen runden Holzdeckel von einem knappen Meter Durchmesser aufklappte.
Als Canal vorsichtig an das Loch im Boden herantrat, hörte er das leise Gurgeln von fließendem Wasser. Fitch knipste eine Taschenlampe an und leuchtete in einen runden Schacht aus Edelstahl, in dem etwa dreißig Zentimeter unterhalb der Falltür ein dicker Haken angebracht war. Viele Meter weiter unten, am Boden des Schachts, floss rasch dunkles Wasser vorbei. Canal, den der Anblick schwindelig werden ließ, trat einen Schritt zurück, während Fitch die Klappe wieder schloss.
»Da hänge ich sie hinein, wenn ich sie habe«, zischte Fitch.
»Interessant«, erwiderte Canal.
»Und jetzt sieh dir mal das hier an.« Er nahm ein aufgerolltes Seil vom Boden, dessen Ende zu einer Schlinge geknotet war. »Das binde ich ihr um den Bauch, lasse sie in den Schacht hinunter, und dann kann sie mal ein paar Stunden lang in der Themse Wasser treten. Wenn sie damit fertig ist, tut sie für dich alles, was du willst.«
»Genial. Du bist dein Geld wirklich wert, Fitch.«
»Ich bin der Beste – sag das deinem Auftraggeber.«
»Wenn du nicht der Beste wärest, würde ich dich nicht empfehlen.«
Fitch setzte ein selbstzufriedenes Grinsen auf und blies Canal noch einmal eine Wolke Zigarrenrauch ins Gesicht.
12
Als Paula ihren Bericht fertig getippt hatte, bestand Newman trotz ihrer Proteste darauf, sie nach Hause zu begleiten.
»Ich dachte, Sie hätten eine Verabredung mit Ihrer neuen Freundin«, sagte Paula, während er neben ihr die Treppe hinunterging.
»Ich habe Roma angerufen und das Date verschoben.«
»Das hat sie bestimmt sehr gefreut.«
»Sie weiß, dass ich viel zu tun habe, und hat Verständnis dafür.«
»Trotzdem ist es nicht nötig, dass Sie mich begleiten.«
Als Paula zwanzig Minuten später ihren Wagen auf den kleinen Parkplatz in der Nähe ihres Hauses fuhr, bemerkte sie den verbeulten Rover, der an der Ecke zur nächsten Seitenstraße stand, nicht. Fitch, der in dem Auto saß, brummte erfreut vor sich hin und griff nach dem luftdichten Plastikbeutel, in dem er ein mit Chloroform getränktes Tuch hatte.
»Hab ich dich«, grunzte er genüsslich.
Dann aber sah er den zweiten Wagen, der direkt hinter Paula Greys Saab zum Stehen kam. Ein Mann stieg aus und ging auf den Wagen zu.
»Verdammter Mist«, knurrte Fitch. So wie es aussah, hatte diese Grey sich einen Leibwächter angelacht. Damit hatte er nicht gerechnet. Er startete den Motor und fuhr langsam an Newmans Wagen vorbei die Fulham Road entlang.
Newman ging mit Paula hinauf in ihre Wohnung und sah sich dort erst einmal gründlich um. Paula, die ein schlechtes Gewissen wegen seiner verpatzten Verabredung hatte, bot ihm etwas zu trinken an, aber Newman lehnte ab. Im Flur fiel ihm eine große, in die Decke eingelassene Klappe auf.
»Was ist denn da oben?«, fragte er und deutete hinauf.
»Ein Speicher, den ich aber nie benutze. Manche Leute lagern da ja all ihren Mist, aber zu denen gehöre ich nicht. Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie noch zu Ihrer Roma kommen.«
Zum Abschied umarmte sie ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was Newman mit einem Lächeln quittierte.
»Vielen Dank, dass Sie mich heimgebracht haben«, sagte Paula. »Und jetzt genießen Sie Ihren Abend.«
»Das werde ich«, erwiderte Newman.
Er traf Roma im Santorini’s, einem luxuriösen Restaurant, das halb über die Themse gebaut war.
Roma war eine attraktive Frau Mitte dreißig mit perfekt frisiertem schwarzem Haar, großen blauen Augen, einem schön geschnittenen Profil und einem prächtigen Sinn für Humor.
Sie kam aus einer reichen Familie und war auf einem vornehmen Internat gewesen, was sie aber nicht überheblich hatte werden lassen.
»Dafür, dass du in der Versicherungsbranche tätig bist, hast du ziemlich lange Arbeitszeiten«, sagte sie später, als sie nach einem ausgedehnten Abendessen noch einen Kaffee tranken. »Muss eine seltsame Versicherung sein, für die du arbeitest.«
»Sie heißt General & Cumbria«,
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