Komplott
seine beiden Brüder auffordernd an.
»Keine Einwände? Gut. Dann möchte ich mich jetzt verabschieden.«
Er hatte noch eine Verabredung mit Tina, zu der er nicht zu spät kommen wollte.
Tweed parkte seinen Wagen, schloss ihn ab und ging dann durch die Dunkelheit zur Park Crescent. Im Büro war sein Team vollständig versammelt. Tweed ließ sich von Monica eine Tasse Kaffee machen und zog seinen kleinen Skizzenblock hervor, wo er das Gesicht des Lastwagenfahrers gezeichnet hatte.
»Ich war auf Mountain High«, verkündete er.
»Ich wusste ja immer schon, dass Sie ein begnadeter Bergsteiger sind«, flachste Paula.
Tweed grinste und ließ den Skizzenblock rundum gehen. »Vielleicht kommt ja jemandem dieses Gesicht bekannt vor«, sagte er.
Newman beugte sich über Paulas Schreibtisch und nahm ihr den Block aus der Hand, um ihn sich eingehend anzusehen.
»Du meine Güte«, sagte er schließlich, nachdem er ein paar Sekunden auf Tweeds Zeichnung gestarrt hatte, »das ist ja Arnos Fitch. Hoffentlich waren Sie nicht in seiner Nähe!«
Tweed lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und erzählte in knappen Worten, was er erlebt hatte. Als er das Dynamit erwähnte, sah Harry Butler, der im Schneidersitz auf dem Boden saß, ihn nachdenklich an. Butler war der Sprengstoffexperte im Team.
»Dann bin ich hierher zurückgefahren«, schloss Tweed seinen Bericht, »und jetzt möchte ich hören, was Bob und Paula auf Black Island zuwege gebracht haben.«
Ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen, hörte er sich Newmans Bericht an. Bei der Erwähnung des Gefängnisses machte er ein düsteres Gesicht.
»Das ist ja schlimmer, als ich gedacht habe«, sagte er, als Newman sich wieder gesetzt hatte. »Wir müssen alles – und damit meine ich wirklich alles – tun, um die Machenschaften der Triade zu unterbinden. Rücksicht ist bei diesen Leuten fehl am Platz, ab jetzt werden wir mit harten Bandagen kämpfen. Ich bin froh, dass Sie die Schergen vom Staatsschutz ausgeschaltet haben, und so, wie ich die Sache sehe, werden es nicht die letzten sein. Von jetzt an verlässt niemand von Ihnen mehr unbewaffnet dieses Gebäude. Außerdem will ich, dass Paula ständig einen von uns als Begleitschutz bei sich hat.« Mit erhobener Hand brachte er Paula, die sich anschickte zu protestieren, zum Schweigen. »Ich habe so eine Vorahnung, dass man es auf Sie abgesehen haben könnte – die Blicke, die Ihnen diese Miss Partridge zugeworfen hat, haben Bände gesprochen.«
»Meinen Sie, ihr Besuch war mit der Triade abgesprochen?«, fragte Paula.
»Vielleicht nicht bis ins letzte Detail, aber ich bin mir sicher, dass sie viel zu clever ist, um uns ohne das Wissen ihrer Chefs hier aufzusuchen.«
»Dazu hätte ich auch was zu sagen«, meldete sich Pete Nield zu Wort. »Während Sie unterwegs waren, habe ich ein langes Gespräch mit meiner Informantin gehabt. Diese Partridge und Nelson Macomber sollen ein Verhältnis miteinander gehabt haben, aber das ist jetzt vorbei. Nun scheint sie ihn aus irgendeinem Grund zu hassen.«
»Paula«, fragte Tweed, »was kann eine Frau so weit treiben, dass sie zur Mörderin wird?«
»Eifersucht.«
»Sie haben recht. Das eröffnet uns ganz neue Perspektiven.«
»Sehen Sie, deshalb habe ich mich auch bei Professor Saafeld dagegen verwehrt, dass er immer nur von einem Mörder gesprochen hat. Die arme Viola Vander-Browne kann auch von einer Frau so schrecklich zugerichtet worden sein.«
»Wir werden diese Möglichkeit im Auge behalten.«
»Sie haben jetzt aber ganz schön viel um die Ohren, Tweed«, bemerkte Newman. »Sie müssen nicht nur den Zusammenschluss der Sicherheitsorgane verhindern, sondern auch noch den Mord an dieser Frau aufklären. Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal?«
»Nicht unbedingt. Ich denke nämlich schon seit einiger Zeit, dass es zwischen beidem eine Verbindung gibt.« Tweed sperrte eine Schublade seines Schreibtischs auf und entnahm ihr ein Blatt Papier, das er den anderen zeigte.
Es war die Skizze, die Joel, der Zeichner, nach dem Foto angefertigt hatte, das Paula heimlich von Miss Partridge gemacht hatte. Es zeigte eine attraktive Frau mit dunklem, eng am Kopf anliegendem Haar, das ein wenig wie ein Helm aussah.
»Sie können es nicht wissen, aber dieses Bild zeigt genau die ›Kellnerin‹, die mir am Abend des Mordes im Mungano’s die Margarita gebracht hat. Auf dem Rückweg von Peckham Mallet bin ich noch rasch an dem Lokal vorbeigefahren und habe dem Besitzer
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