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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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das Vorhängeschloss in Sekundenschnelle geknackt hatte, eilte er in den Raum mit dem Schacht, klappte die Falltür auf und blickte mit spöttischem Gesicht hinab auf Fitch, der sich mit Armen und Beinen in den Schacht spreizte. Um seinen Bauch hatte ihm jemand ein dickes Seil gebunden, das mit seinem anderen Ende an einem Haken am oberen Rand des Schachts festgemacht war.
    »Na los, worauf wartest du?«, rief er nach oben. »Zieh mich gefälligst rauf! Die Polizei kann jeden Augenblick hier sein.«
    »Erst will ich mein Geld«, sagte Mugger ungerührt. »Fünfhundert Mäuse, hast du gesagt.«
    »Ich komme jetzt nicht an meine Geldbörse«, erwiderte Fitch.
    »Ach ja? Aber dein Handy hast du doch auch aus der Hosentasche ziehen können.«
    »Das hatte ich vorn am Gürtel. Nun mach schon, zieh mich rauf, dann kriegst du deine Kröten.«
    So, wie das Seil um seinen Oberkörper geschlungen war, konnte Fitch tatsächlich nicht mit der Hand an seine hintere Hosentasche kommen, in der die Geldbörse steckte.
    Außerdem brauchte er beide Hände, um sich an den glatten Wänden des Schachtes abzustützen. Morgan ging neben dem Schacht in die Hocke, griff mit seinen langen Armen nach dem Seil und zog daran.
    »Mann, bist du schwer!«, keuchte er, während er sich aufrichtete und mit beiden Beinen abstemmte. »Vielleicht solltest du mal eine Diät machen!«
    »Lass deine blöden Witze«, sagte Fitch, dessen Kopf über dem Rand des Schachtes erschien. Er stützte sich mit den Händen ab und kroch vollends aus dem finsteren Loch.
    Schwer atmend, rappelte er sich mühsam hoch und streckte seine Glieder.
    »Das war echt schlimm da unten«, sagte er, während er das Seil losband. »Keine Ahnung, was ich gemacht hätte, wenn ich dich nicht erreicht hätte.«
    »Dann hättest du auf Kosten des Steuerzahlers ein ruhiges Zimmer gekriegt«, feixte Morgan. »Und jetzt will ich meine Kohle.«
    Er hielt ihm die ausgestreckte Hand hin, und Fitch holte aus seiner hinteren Hosentasche eine dicke Geldbörse, der er ein Bündel Banknoten entnahm.
    »Hier, fünfhundert Kröten«, sagte er und gab ihm eine Handvoll Scheine. »Zähl nach, damit es hinterher nicht wieder heißt, ich hätte dich übers Ohr gehauen.«
    Morgan nahm das Geld und blätterte gierig die Fünf- und Zehn-Pfund-Noten durch. Er war so ins Zählen des leicht verdienten Geldes vertieft, dass er nicht bemerkte, wie Fitch, der ein paar staksige Schritte in den Raum gemacht hatte, von hinten auf ihn zukam. Ohne einen Augenblick zu zögern, legte er beide Hände auf Mugger Morgans Rücken und beförderte den noch immer auf das Geld fixierten Mann mit einem kräftigen Stoß in den direkt vor ihm klaffenden Schacht. Ein gellender Entsetzensschrei hallte von der gekrümmten Stahlwand wider, dann hörte Fitch ein lautes Platschen und sah, wie ein paar Banknoten hinab in die Dunkelheit segelten.
    Schade um das schöne Geld, dachte er, während er die Klappe über dem Schacht zufallen ließ. Dann aber entdeckte er das Paket, das Morgan auf dem Fußboden abgelegt hatte. Wenn es das enthielt, was er dachte, dann würde er sehr viel mehr bekommen als seine fünfhundert Pfund.
    »Danke, Mugger«, sagte er mit einem sarkastischen Grinsen auf dem Gesicht. »Jetzt kannst du deine geliebte Themse mal auf ganz andere Weise kennenlernen.«
    Paula fuhr ins Büro, wo außer Monica noch niemand war. Von ihrer Wohnung aus hatte sie Tweed zu Hause angerufen und ihm alles erzählt. Kaum war auch er in der Park Crescent angekommen, trafen schon die anderen ein. Als Letzter kam Marler, der sich wie üblich mit dem Rücken an die Wand lehnte und sich eine seiner King-Size-Zigaretten anzündete.
    Tweeds erste Frage war an Paula gerichtet.
    »Wie geht es Bob?«
    »Er schläft wie ein Baby. Ich schätze, er hat in dieser Nacht noch mehr erlebt, als er mir erzählt hat.«
    »Das ist durchaus möglich. Bob stellt sein Licht gern unter den Scheffel«, erwiderte Tweed und nickte Paula lächelnd zu, bevor er sich den anderen zuwandte. »Marler, haben Sie eigentlich Ihre Parlamentsabgeordneten gefragt, ob sie etwas über das neue Sicherheitsministerium gehört haben?«
    »Es sind nicht
meine
Parlamentsabgeordneten«, protestierte Marler. »Ich lade sie nur hin und wieder auf ein paar Drinks ein, damit sie etwas gesprächiger werden. Einer von den intelligenteren hat mir von Gerüchten über ein geplantes neues Ministerium erzählt, die ihm überhaupt nicht gefallen haben. Er sagte, dass so eine Mammutbehörde dieses

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