Komplott
viel von Ihnen verlangt, wenn ich Sie bäte, mich nach Hammersmith zu begleiten? Ich weiß, dass es ziemlich weit ist, aber mitten in der Nacht kommt man schnell voran …«
»Natürlich bringe ich Sie nach Hause«, sagte Tweed, der froh war, sie auf diese Weise loszuwerden. »Sie fahren in Ihrem Wagen, und ich folge Ihnen in meinem.«
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin …«
Miss Partridge streckte ihre nackten Arme aus, als wolle sie Tweed umarmen, aber er ignorierte die einladende Geste und fragte sie nach ihrer Adresse. Miss Partridge ließ die Arme sinken und gab ihm eine einfache weiße Visitenkarte, die Tweed hinter seinem Rücken an Monica weitergab. Die sah sie nur einige Sekunden lang an und gab sie Tweed wieder in die Hand, ohne dass Miss Partridge das Manöver bemerkt hätte.
Tweed nahm ihren Mantel und half ihr hinein, wobei er es vermied, ihre nackten Schultern zu berühren.
»Vergessen Sie Ihren eigenen Mantel nicht«, sagte Monica und nahm ihn von dem Kleiderbügel, auf den Tweed ihn nach seinem Eintreten gehängt hatte.
»In einer knappen Stunde bin ich wieder da«, sagte Tweed, während er seinem Gast die Tür aufhielt.
Dicht hintereinander sausten die zwei Wagen durch die nächtlich verlassenen Straßen der Stadt. Zunächst fuhr Tweed voraus, und erst in Hammersmith überholte ihn Miss Partridge und lotste ihn in eine schmale Seitenstraße mit Reihenhäusern an beiden Seiten. Tweed hatte schon auf der Hauptstraße einen Wagen im Rückspiegel entdeckt, den er nur allzu gut kannte.
Als Miss Partridge ihr Auto parkte, hielt er hinter ihr an und stieg aus, um sie ins Haus zu bringen. Die Tür wies nur ein einfaches Schloss auf, was ihm nicht sonderlich gefiel.
»Kommen Sie doch noch auf einen Sprung mit rein und trinken Sie einen Schluck«, schlug Miss Partridge vor, während ein dritter Wagen hinter Tweeds am Straßenrand hielt. Die Türen gingen auf, und Paula stieg, gefolgt von Marler, aus und kam mit raschen Schritten auf die beiden zu.
»Hallo, Miss Partridge«, sagte sie mit fröhlicher Stimme. »Sie sind heute ja ganz schön spät noch unterwegs, aber das sind wir ja auch. Ganz hier in der Nähe gibt es ein Restaurant, das die ganze Nacht über offen hat. Wir wollten gerade dort hin, als wir Tweeds Wagen sahen.«
»Miss Partridge hat uns gerade auf einen Drink eingeladen«, feixte Tweed.
»Für mich bitte nur einen Kaffee«, sagte Marler. »Ich muss noch fahren.«
»Ich nehme ein Glas Chardonnay, wenn Sie welchen haben«, flötete Paula.
Miss Partridges Gesicht war köstlich anzusehen. Sie hatte sichtlich Mühe, ihre Verärgerung zu verbergen, und sperrte mit einem bemühten Lächeln die Tür auf.
»Seien Sie herzlich willkommen«, stieß sie hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.
Drinnen führte sie ihre »Gäste« durch einen schmalen Gang mit Türen auf beiden Seiten zu einer steilen, mit einem roten Läufer belegten Treppe. Oben öffnete sie eine Tür, die in ein erstaunlich weiträumiges Wohnzimmer führte, das mit modernen, aber trotzdem gemütlich aussehenden Möbeln eingerichtet war.
Paula nahm Tweed am Arm und führte ihn zu einem Sofa, auf dem sie nebeneinander Platz nahmen, während sich Marler in altgewohnter Manier mit dem Rücken an die Wand lehnte.
Als Miss Partridge in der Küche verschwand, stand Paula auf und folgte ihr. Auf der blitzsauberen Arbeitsfläche standen hochmoderne Maschinen, die bestimmt eine Stange Geld gekostet hatten. Miss Partridge bückte sich gerade zu einem Kasten Mineralwasser.
»Darf ich Ihnen behilflich sein?«, fragte Paula lächelnd.
»Nein, danke, das ist nicht nötig. Gehen Sie zurück ins Wohnzimmer, und machen Sie es sich bequem. Ich komme schon allein zurecht.« Mit diesen Worten packte sie den schweren Getränkekasten und hob ihn mühelos auf den Küchentisch.
Paula saß noch nicht lange auf dem Sofa, als Miss Partridge mit einem silbernen Tablett aus der Küche kam. Sie reichte jedem von ihnen ein Glas und hob dann das ihre zu einem Toast.
»Worauf wollen wir trinken?«, fragte sie.
»Darauf, dass der Mord an Viola Vander-Browne schnell aufgeklärt wird«, schlug Tweed vor.
»Wie makaber«, bemerkte ihre Gastgeberin, »aber wenn Sie wollen, trinke ich darauf.«
Paula bemerkte, dass ihre Hand, die das Glas an die vollen Lippen hob, kaum merklich zitterte. Sie trank Scotch ohne Eis.
»Wie ist es eigentlich, wenn man für die Macomber-Brüder arbeitet?«, fragte Tweed.
»Irgendwie kommt es mir
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