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Komplott

Komplott

Titel: Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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so vor, als hätten sie drei völlig unterschiedliche Charaktere, obwohl sie ja Geschwister sind.«
    »Ach, ich komme eigentlich ganz gut mit ihnen aus«, erwiderte Miss Partridge. »Und dass es hin und wieder mal ein Problem gibt, bleibt bei einem anspruchsvollen Job wie dem meinen nicht aus.«
    »Was sind das für Probleme?«
    »Männer haben nun mal ihre Schwächen«, antwortete sie und fügte mit einem Seitenblick auf Marler an: »Anwesende natürlich ausgenommen.«
    »Das stimmt«, sagte Tweed. »Aber Frauen auch. So sehr, wie immer behauptet wird, unterscheiden sich die Geschlechter nun auch nicht voneinander. Zumeist haben Männer und Frauen dieselben Probleme.«
    Während Tweed weitersprach, sprang Paula plötzlich auf und eilte in die Küche. »Tut mir leid, ich habe vorhin wohl einen Ohrring verloren«, rief sie über ihre Schulter zurück. »Ich denke, er ist mir auf den Küchenboden ge fallen.« Schon auf der Treppe hatte sie einen ihrer Ohrclips abgenommen und ihn in die Tasche ihrer Windjacke gesteckt. Als sie in der Küche war, blieb sie stehen und lauschte. Sie hörte, wie Tweed sprach und Miss Partridge hin und wieder antwortete.
    Fieberhaft machte Paula sich auf die Suche nach einem Fleischerbeil. Zum Glück ließen sich die Schubladen der teuren Küchenschränke alle völlig lautlos öffnen. Nirgends entdeckte sie das Werkzeug, nach dem sie suchte, aber dann stieß sie auf eine Schublade, die abgeschlossen war. Weshalb?, fragte sich Paula und beendete ihre Suche, weil in den Oberschränken bestimmt niemand ein Fleischerbeil aufbewahrte.
    Sie nahm den Ohrclip aus der Tasche und befestigte ihn an ihrem Ohr.
    Für Paula war Miss Partridge eine der Hauptverdächtigen. Bei ihrem gemeinsamen Abendessen hatte Coral Flenton ihr erzählt, dass sie ihre Chefin bei einer leidenschaftlichen Umarmung mit einem der Macomber-Brüder überrascht hatte. Auf Paulas Frage, welcher es denn gewesen sei, hatte Coral nur den Kopf geschüttelt und gesagt, dass sie sich nicht um ihren Arbeitsplatz bringen wolle.
    Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, wollte Miss Partridge gerade aufstehen.
    »Wie ich sehe, haben Sie ihn ja wieder«, bemerkte sie mit einem angedeuteten Lächeln.
    »War nicht leicht zu finden«, antwortete Paula. »Er ist unter einen der Unterschränke gerollt.«
    »Vielen Dank für den Drink«, sagte Tweed und stand auf, während Marler seine leer getrunkene Kaffeetasse auf den Couchtisch stellte und zur Tür ging.
    »Und ich danke für den Geleitschutz«, erwiderte Miss Partridge und schlang ihre Arme um Tweeds Hals.
    »Das war sehr, sehr nett von Ihnen«, sagte sie, während sie ihn auf beide Wangen küsste.
    Marler ging als Erster die Treppe hinunter, gefolgt von Tweed und Paula. Ihre Gastgeberin folgte als Letzte. Unten im Gang klopfte sie mit der flachen Hand auf eine geschlossene Tür. »Das ist mein Schlafzimmer«, sagte sie. »Es hat ein Fenster auf die Straße hinaus, sodass ich beim Aufstehen die Leute auf dem Weg zur Arbeit beobachten kann.«
    »Ich hoffe, das Fenster lässt sich gut verriegeln«, sagte Tweed.
    »Was für einen Sinn hätte das?«, fragte Miss Partridge. »Ich schlafe immer bei offenem Fenster. In der Nacht brauche ich dringend frische Luft.«
    Draußen auf der Straße war es völlig still. Tweed nahm Paula am Arm und führte sie zur Beifahrertür seines Wagens, während Marler allein in das Auto stieg, mit dem er und Paula gekommen waren.
    Während sie durch die nächtliche Stadt zu Paulas Wohnung fuhren, erzählte Paula Tweed, was sie in der Küche gemacht hatte.
    »Wozu sollte sie eine Schublade absperren?«, fragte sie.
    »Dafür gibt es ein Dutzend guter Gründe – zum Beispiel scharfe Messer, die einem Kind, das zu Besuch kommt, nicht in die Hände fallen sollen. Aber sagen Sie mir doch, woher Sie die Adresse von Miss Partridge hatten.«
    »Das war ganz einfach. Marler hat Monica angerufen, weil er eine Frage an Sie hatte, und sie hat ihm gesagt, wohin Sie gefahren sind.«
    »Und Sie sind mir gleich hinterher, um mich aus den Fängen einer Frau zu retten?«, fragte Tweed schmunzelnd.
    »Nein, das war es nicht. Wir wollten Sie nur nicht allein zurück ins Büro fahren lassen. So einfach ist das.«
    Tweed ließ Paula vor ihrer Wohnung aussteigen, als er sah, dass Marler einen Parkplatz gefunden hatte und vor der Haustür auf sie wartete. Paulas Einladung, in ihrem Gästezimmer zu übernachten, schlug er aus und beschloss, nun nicht mehr ins Büro, sondern direkt nach Hause zu

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