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Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik

Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik

Titel: Kon Tiki - Ein Floss treibt über den Pazifik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Hayerdhal
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war. Sie pumpten das Seewasser durch sich, bis sie eine rasende Fahrt bekamen, dann steuerten sie schräg hinauf durch die Wasserfläche, indem sie die Hautfalten als Schwingen ausstreckten. Nach Art der fliegenden Fische segelten sie so im Gleitflug über die Wogen, soweit sie ihr Schwung trug. Seitdem wir darauf aufmerksam geworden waren, sahen wir sie oft vierzig bis fünfzig Meter weit dahinsegeln, vereinzelt oder in Rudeln von zwei bis drei Stück. Daß der Tintenfisch gleitfliegen konnte, war eine Neuheit für alle Zoologen, die wir treffen sollten.
    Bei den Eingeborenen im Stillen Ozean habe ich oft Tintenfisch gegessen. Er schmeckt wie eine Mischung von Hummer und Kautschuk. Aber auf der »Kon-Tiki« stand der Tintenfisch zuunterst auf der Speisekarte. Bekamen wir ihn auf Deck präsentiert, tauschten wir ihn bloß gegen etwas anderes ein. Dieser Tausch ging so vor sich, daß wir die Angel mit einem Tintenfisch auswarfen, um sie wieder mit einem zappelnden Großfisch hereinzuziehen. Selbst der Thunfisch und der Bonito lieben junge Tintenfische. Und die lieferten ein Gericht, das an der Spitze des Menüs fungierte.
    Es waren nicht nur alte Bekannte, auf die wir stießen, als wir so langsam über die Meeresfläche trieben. Das Tagebuch hat viele Notizen folgender Art:
    11. 5. Heute kam ein gewaltiges Seetier zweimal neben uns an die Oberfläche als wir an der Floßkante beim Abendessen saßen Es platschte schrecklich und verschwand wieder Wir haben keine Ahnung, was es sein kann.
    6. 6. Hermann sah einen dunklen und dicken Fisch mit einem weißen, breiten Körper mit dünnem Schwanz und Stacheln, der viele Male an der Steuerbordseite aus dem Wasser sprang.
    16. 6. Ein bemerkenswerter Fisch backbord vom Bug aufgetaucht Zwei Meter lang, einen Fuß an der breitesten Stelle, eine braune, lange, dünne Schnauze, eine große Rückenflosse am Schädel und eine kleinere mitten auf dem Rücken und eine schwere, sichelförmige Schwanzflosse, hielt sich an der Oberfläche und schwamm teilweise durch Winden des Körpers wie ein Aal. Er tauchte, als Hermann und ich im Gummifloß mit der Handharpune auszogen, kam später herauf, tauchte aber wieder und verschwand. Tags darauf. Erich saß im Mastkorb, zwölf Uhr mittags, als er dreißig bis vierzig lange, dünne, braune Fische derselben Art wie gestern zu sehen bekam. Sie kamen mit gewaltiger Fahrt von der Backbordseite dahergejagt und verschwanden nach achtern wie ein großer brauner Schatten in der See.
    18. 6. Knut beobachtete ein schlangenartiges Tier, zwei bis drei Fuß lang und sehr dünn, das gerade aufstand und wieder ins Wasser unter die Oberfläche ging, und das tauchte, indem es sich wie eine Schlange hinunterwand. Bei ein paar Gelegenheiten glitten wir an einer großen, dunklen Masse vorbei, die unbeweglich unter der Wasseroberfläche wie eine Unterwasserschäre lag, in der Größe eines Stubenbodens Es war vermutlich der berüchtigte Riesenrochen. Aber nie rührte er sich, und wir kamen nie nahe genug, um die Konturen deutlich zu sehen.
    Mit solcher Gesellschaft im Wasser wurde uns die Zeit nie lang Schlimmer war, daß wir auch selbst hinab in die See tauchen sollten, um das Tauwerk an der Unterseite zu inspizieren Eines Tages löste sich einer von unseren Senkkielen und glitt unter das Floß, wo er sich im Tauwerk festhakte, ohne daß wir ihn zu fassen bekamen. Hermann und Knut waren die besten Taucher Zweimal schwamm Hermann unter das Floß unter Dolfine und Lotsenfische und zog und zerrte an dem Brettstück. Er war kaum zum zweitenmal heraufgekommen und saß auf der Kante um zu verschnaufen, als ein acht Fuß langer Hai aus der Tiefe nicht weiter als drei Meter vor seinen Füßen auftauchte, in genauer Fahrtrichtung auf seine Zehenspitzen. Vielleicht taten wir dem Hai unrecht, aber wir hatten ihn im Verdacht, schlechte Absichten zu hegen, und ramten ihm eine Harpune in den Schädel. Der Hai fühlte sich verkannt, und es gab ein erbittertes Tauziehen mit dem Erfolg, daß der Hai verschwand und eine Ölschicht auf der Wasserfläche hinterließ, wahrend der Senkkiel ungeborgen unter dem Floß verklemmt blieb.
    Da kam Erich auf die Idee, einen Taucherkorb herzustellen Zwar hatten wir nicht viel Rohmaterial, aber wir hatten Bambus und Tauwerk und einen alten, geflochtenen Korb, in dem Kokosnüsse gewesen waren. Wir verlängerten den Korb oben mit Bambus und Flechtwerk von Tau, und so ließen wir uns in diesem Korb an der Seite des Floßes hinab. Unsere verlockenden

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