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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verunsichert, weshalb sie ihr misstrauten. Sie gehörte letztlich nicht zu ihnen. »Bei den Gütigen Seelen«, entfuhr es ihr. Sie konnte kaum glauben, dass diese Frau, die sie während ihres jahrzehntelangen Zusammenlebens im Palast der Propheten kaum jemals zu Gesicht bekommen hatte, einen so klaren Blick für die damalige Situation besaß. »Mir war gar nicht bewusst, dass ich so leicht zu durchschauen war.« »Für mich war es ein steter Quell von Traurigkeit«, sagte Ann mit sanfter Stimme, »dass ein so wunderschönes und begabtes Geschöpf wie Ihr eine so geringe Meinung von sich hatte.«
    Nicci schluckte. »Warum habt Ihr mir das nie zu sagen versucht?« »Hättet Ihr mir denn geglaubt?«
    Nicci blieb am oberen Treppenende stehen und legte eine Hand auf den Endpfosten aus weißem Marmor. »Vermutlich nicht. Für diese Erkenntnis musste ich erst Richard begegnen.« Ann seufzte. »Vielleicht hätte ich es versuchen sollen, aber ich lebte in der steten Angst, für zu nachgiebig gehalten zu werden und durch solche Vertrautheiten meine Autorität zu untergraben. Außerdem befürchtete ich, wenn ich Novizinnen meine aufrichtige Meinung über sie verriete, könnte dies dazu führen, dass sie zu sehr von sich eingenommen wären. Ihr wart aber keineswegs so leicht zu durchschauen, wie Ihr vielleicht denkt. Die Tiefe Eurer Gefühle war mir nie bewusst. Ich dachte, was ich bei Euch für Bescheidenheit hielt, würde Euch als Frau gut zu Gesicht stehen. Auch darin habe ich mich getäuscht.« »Das war mir nie bewusst.« Niccis Gedanken schienen sich in jener fernen Zeit zu verlieren.
    »Glaubt aber nicht, dass Ihr die Einzige wart. Andere habe ich noch viel schlimmer behandelt, weil ich so große Stücke auf sie hielt. Verna habe ich vielleicht mehr als jeder anderen vertraut, trotzdem habe ich es ihr nie gesagt, sondern sie vielmehr auf eine zwanzigjährige sinnlose Suche geschickt, weil ich sie als Einzige mit einer solchen Mission zu betrauen wagte. Alles Teil meiner Verwicklung mit verschiedenen Ereignissen aus den Prophezeiungen.« Ann schüttelte den Kopf. »Wie hat sie mich gehasst für diese zwanzig Jahre.«
    »Ihr sprecht von ihrer Suche nach Richard?« »Ja.« Ann lächelte bei sich. »Auf dieser Reise hat sie auch zu sich selbst gefunden.«
    Nachdem sie einen Moment ihren Erinnerungen nachgehangen hatte, blickte sie lächelnd auf zu Nicci. »Wisst Ihr noch, wie Verna ihn endlich zu uns brachte? Erinnert Ihr Euch an den ersten Tag, als sich alle Schwestern in dem großen Saal versammelt hatten, um den neuen Knaben zu begrüßen, und sich herausstellte, dass Richard längst ein erwachsener Mann geworden war?«
    »Ich erinnere mich.« Bei der Erinnerung musste sie ebenfalls lächeln. »Ihr würdet es kaum für möglich halten, was dieser erste Tag alles in Gang gesetzt hat. Als ich ihn an diesem Tag sah, schwor ich mir, eine seiner Ausbilderinnen zu werden.«
    Sie war zu seiner Lehrerin geworden, und Richard letztendlich zu ihrem Lehrer.
    »Richard braucht Euch jetzt, Nicci. Er braucht jemanden, der zu ihm steht, er braucht eine Partnerin in diesem Kampf. Für einen einzelnen Mann ist diese Last zu groß. Er braucht eine Frau, die ihn liebt. Kahlan existiert nicht mehr, und wenn, ist er für sie ein Fremder. Der traurige Kern der Sache ist, dass er sie an diesen Krieg verloren hat. Jetzt braucht er jemanden, der ihm ein Partner im Leben ist. Er braucht Euch, damit Ihr ihm nachts die Dinge ins Ohr flüstert, die er hören muss. Ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, er braucht Euch mehr als alles andere.«
    Nicci war kurz davor, in Schluchzen auszubrechen. Sich selbst gegen das argumentieren zu hören, wofür sie ihr Leben hergegeben hätte, zerriss sie innerlich. Nichts im Leben wünschte sie sich mehr als Richard. Aber gerade weil sie ihn liebte, konnte sie nicht tun, was Ann von ihr verlangte.
    Den Blick starr in den Treppenschacht gerichtet, wechselte sie das Thema. »Ich muss mir die Grabstätte ansehen, und anschließend muss ich mit Verna und Adie sprechen. Ich habe keine Zeit zu verlieren. Ich muss nach Tamarang, um Zedd zu helfen, Richard aus dem Bann der Hexenmeisterin zu befreien. Das ist es, was Richard im Augenblick am dringendsten benötigt.
    Und dafür muss ich alles über diese Sechs wissen. Vielleicht habt Ihr sie nicht gekannt, aber Ihr hattet doch ein sich über die gesamte Alte Welt erstreckendes Spionagenetz.«
    »Ihr wusstet von den Spionen?« Ann folgte ihr die Treppe hinunter.
    »Ich

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