Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
kein Überleben für sein Volk gibt.«
    »Diese Leute haben ihr Leid doch selbst verschuldet, indem sie sich den rechtschaffenen Lehren des Ordens widersetzen«, warf Jagang ein. Die Muskeln seiner Arme angespannt, die Fäuste geballt, lief er auf und ab, offenbar kurz vor einem Gewaltausbruch. Er mochte es nicht, wenn man seine Behauptungen in Zweifel zog, also fuhr er Nicci an und wiederholte sie mit größerem Nachdruck, so als könnte seine erhobene Stimme und die darin enthaltene Drohung die Angelegenheit klären. »Richard Rahl liefert selbst den Beweis für seine Verdorbenheit und die Korruption derer, die er anführt, indem er seine Männer losschickt, um unschuldige Frauen und Kinder aus der Alten Welt zu töten, statt sich unseren Soldaten im Kampf zu stellen. Seine an ihnen begangenen Abscheulichkeiten zeigen, was für ein feiger Verbrecher er in Wahrheit ist. Es ist unsere Pflicht, die Welt von solchen Sündern zu befreien.« Nicci verschränkte die Arme und bedachte ihn mit einem Funkeln, wie es früher denen vorbehalten war, die sich dem Willen des Ordens nicht beugen wollten, ein Blick, der oftmals den Taten vorausging, die ihr den Namen Herrin des Todes eingetragen hatten. Und der Jagang zu denken gab.
    »Die Menschen in der Neuen Welt sind unschuldig«, erklärte sie schließlich. »Nicht sie haben den Krieg zur Imperialen Ordnung getragen, sondern umgekehrt. Es stimmt, durch die Kämpfe werden Menschen in der Alten Welt - darunter auch Kinder - zu Schaden kommen oder gar getötet werden. Aber was haben sie denn für eine Wahl? Sollen sie sich weiter abschlachten und als Sklaven verschleppen lassen, nur weil sie befürchten, einem Unschuldigen Schaden zuzufügen? Sie sind unschuldig, ebenso wie ihre Kinder. Sie sind es, denen Leid geschieht.
    Dank Eures Eindringens in Schwester Ulicias Verstand wart Ihr über ihre Pläne informiert und wusstet, dass Richards höchstes Gut das Leben ist. Schwester Ulicia ersann einen Plan, der ihr, sobald sie mithilfe der Macht der Ordnung den Hüter aus der Unterwelt befreit hätte, die Möglichkeit geben würde, Richard ewiges Leben zu gewähren. Dass Richard dies weder für möglich halten, noch jemals akzeptieren würde, war in ihren Augen bedeutungslos. Sie glaubte, allein aufgrund ihrer Absicht immun gegen Eure Talente als Traumwandler zu sein. Doch da Ihr bereits in ihren Verstand eingedrungen wart, kanntet Ihr Richards höchstes Gut bereits - das Leben.
    Dieser Gedanke ist Euch vollkommen fremd, für den Orden ist dies kein Gut. Dort lehrt man, unser Leben sei nichts weiter als ein Übergangszustand auf unserem Weg ins Leben nach dem Tode, eine Hülle, die unsere Seele bis zum Erreichen eines höheren Seinszustandes in sich birgt. Den Ordenslehren entsprechend ist das Leben nach dem Tod unser höchstes Gut, eine Herrlichkeit, die man sich durch die Aufopferung des hiesigen Lebens verdient. Demzufolge ist für den Orden der Tod das höchste Gut.
    Wer hingegen das Leben achtet, den betrachtet Ihr als minderwertig. Euch ist unbegreiflich, was das Leben für jemanden wie Richard bedeutet, trotzdem wisst Ihr, wie Ihr das Gelernte nutzen könnt -indem Ihr Richard einzuschüchtern versucht, sich der größeren Herausforderung zu stellen, das Leben in seiner Gesamtheit zu beschützen. Indem Ihr ihn als Mörder von Frauen und Kindern hinstellt, um ihm seinen Mut zu rauben, indem Ihr ihn unter moralischen Druck setzt, damit er aus Angst, es könnten Zivilisten getötet werden, von seinem Angriff absieht. Indem Ihr ihn also darauf beschränkt, sich selbst zu verteidigen.
    Als erfahrener Krieger wisst Ihr, dass Kriege nicht aus der Defensive gewonnen werden. Ohne die absolute Entschlossenheit, alle er forderlichen Kräfte aufzubieten, um das verworfene Gedankengut eines Aggressors zu zerschmettern, kann man einen Krieg nicht zu gewinnen hoffen, denn dieses Gedankengut hat den Krieg ja überhaupt erst ausgelöst.
    Das weiß auch Richard. Deshalb ist er überzeugt, den Krieg nur gewinnen zu können, wenn er dem Aggressor die Möglichkeit nimmt, ihm Schaden zuzufügen, wenn er seine Hingabe an ebenjene Überzeugungen untergräbt, die ihn überhaupt erst zu dem Angriff bewogen haben. Also habt Ihr es Euch zum Ziel gemacht, diesen Mann mit völlig überzogenen Vorwürfen so weit zu verleumden und entehren, bis er Angst hat, so zu handeln, wie es für seinen Sieg vonnöten wäre. All dies soll von den wahren Folgen Eurer Glaubensüberzeugungen ablenken und Konvertiten zur

Weitere Kostenlose Bücher