Konfessor - 17
Mann war dem Verlust nicht ebenbürtig, und nach Beendigung der letzten regulären Spielzeit des Stundenglases hatten sie mit zwei Punkten Differenz verloren -ein glänzender Sieg für die gegnerische Mannschaft. Diese Punkteverteilung und das brutale Ausschalten der gegnerischen Angriffsspitze würde massiv zum Ruhm der siegreichen Mannschaft beitragen.
Jagang und seine Offiziere schienen mit dem Ausgang der Partie zufrieden. Wie erwartet, hatte sie alle Elemente an Brutalität, Blut und rücksichtslosem Triumph geboten, die ihrer Meinung nach zum Ja’La gehörten. Die Gardesoldaten, noch ganz berauscht von der mörderischen Grausamkeit des Spiels, tauschten sich untereinander tuschelnd darüber aus, was ihnen an einigen der wüstesten Karambolagen am besten gefallen hatte. Die Erregung der ohnehin schon aufgewühlten Menge wurde durch die sich daran anschließende Auspeitschung zusätzlich aufgestachelt. Die Männer hatten Blut geleckt und konnten den Beginn der nächsten Partie kaum noch erwarten. Während der Unterbrechung stimmten sie einen rhythmischen Sprechgesang an, mit dem sie die nächsten Mannschaften voller Ungeduld auf den Platz zu brüllen versuchten, und klatschten dazu im Rhythmus ihrer monotonen Forderungen nach Spektakel in die Hände. Schließlich löste sich am fernen rechten Spielfeldende eine der Mannschaften aus der Menge. Nach dem Jubel zu urteilen, der plötzlich aufbrauste, war diese Mannschaft beim Publikum überaus beliebt. Eine Faust in den Himmel gereckt, trabten sie einmal um das ganze Feld, um sich ihren Anhängern zu zeigen. Soldaten in der Menge sowie weibliche Schlachtengänger beklatschten die ihnen offenbar bekannte und von ihnen unterstützte Mannschaft.
Einer der nicht weit vor Kahlan stehenden Leibwächter Jagangs bemerkte zu dem neben ihm stehenden Soldaten, dass diese Mannschaft weit mehr sei als bloß gut, und er davon ausgehe, dass sie ihren Gegnern eine üble Abreibung verpassen würde. Nach dem Gejohle der Menge schienen die meisten Zuschauer der gleichen Auffassung zu sein. Offenbar war diese überaus beliebte Mannschaft von ebenjener rabiaten Gesinnung, die man in der Imperialen Ordnung schätzte und derer man sich gern erinnerte. Nach der vorangegangenen Partie befand sich der Soldatenmob im Zustand höchster Erregung, und es verlangte ihn nach Blut.
Die gewaltige, dicht gedrängt stehende Masse stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte den Hals, als sich schließlich auch die gegnerische Mannschaft einen Weg durch die Menge linker Hand bis hinunter auf das Spielfeld bahnte.
Sie tat dies ruhig hintereinander gehend, ohne dass ein Einziger seine Faust erhoben hätte, und ganz ohne prahlerisches Gehabe. Kahlan betrachtete sie ebenso erstaunt wie alle anderen. Schweigen legte sich über die Menge. Niemand jubelte.
Dafür waren alle viel zu überrascht.
11
Die Spieler, ausnahmslos mit nacktem Oberkörper, lösten sich in einer Reihe marschierend aus einer dichten Gruppe grimmig drein-blickender Gardisten mit schussbereiten Pfeilen. Jeder einzelne der sich zur Spielfeldmitte begebenden Männer war mit seltsamen, roten Symbolen bemalt, deren Linien, Schnörkel und Bögen ihre Gesichter, Oberkörper, Schultern und Arme bedeckten.
Sie sahen aus, als wären sie vom Hüter der Unterwelt höchstselbst mit Blut gezeichnet worden.
Kahlan fiel auf, dass die Körperbemalung des an der Spitze gehenden Spielers zwar ein ähnliches Muster aufwies, sich gleichwohl aber leicht von der der anderen unterschied. Außerdem trug er als Einziger einen Doppelblitz im Gesicht, dessen beide Hälften, beginnend jeweils an den Schläfen, spiegelbildlich im Zickzack über seine Brauen verliefen, anschließend Lider und Wangenknochen kreuzten und schließlich an einem Punkt in den Vertiefungen der Wange endeten. Ein Effekt, den sie als bis ins Mark beängstigend empfand. Mitten zwischen diesen Doppelblitzen funkelten zwei raubtierhaft stechende, graue Augen hervor.
Das verwirrende Geflecht von Linien erschwerte es, das Aussehen des Mannes darunter einzuschätzen, denn die seltsamen Symbole, vor allem aber die Blitze selbst, entstellten seine Züge. Plötzlich wurde ihr klar, dass er eine Möglichkeit gefunden hatte, seine Identität auch ohne eine Schlammschicht zu verbergen. Sie vermied es, auch nur das geringste Lächeln über ihre Züge huschen zu lassen. Sie war erleichtert, gleichzeitig hätte sie aber auch gerne sein Gesicht gesehen, gesehen, wie er tatsächlich aussah.
Obwohl
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