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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Putzkolonne aufgeschlossen worden. Zwei große, gelbe Mülltonnen auf Rädern, an deren Seiten Putzlappen, Sprays und Plastiktüten hingen, standen auf dem fliederfarbenen Teppich in der Halle. Iris hörte, wie Türen aufgeschlossen wurden und ein Mann und eine Frau sich den Korridor hinunter etwas auf Spanisch zuriefen.
    Das Büro wurde von dem schwachen Licht beleuchtet, das durch die gefärbten Fenster kam. Iris ging in die Kaffeeküche. Die Automatenknöpfe leuchteten im Halbdunkel. Sie steckte zwanzig Cents hinein, drückte den Knopf für schwarzen Kaffee und griff mit Daumen und Zeigefinger nach den Fettpölsterchen auf ihrem Bauch, um zu entscheiden, ob sie sollte oder nicht. Eigentlich sollte sie nicht, aber sie würde sowieso. Sie steckte 45 Cent für ein Päckchen Schokoladenkekse hinein, das an einer Metallklammer in dem Automaten hing. Die Kekse glitten auf einer Schiene nach unten, fielen dann, klack, rund einen halben Meter tief in eine Stahlschale. Sie drehte die beiden Kekshälften auseinander und kratzte mit der unteren Zahnreihe die Cremefüllung ab. Sie öffnete eine Schublade neben der Spüle und wühlte sich durch die Päckchen mit Süßstoff, Einzelportionen Ketchup und Salz aus dem nahen Schnellimbiß, Plastikutensilien, in Papier eingewickelte Eßstäbchen und zerknüllten Papierservietten, bis sie schließlich das Schlachtermesser fand. Sie nahm das Messer und ging zurück in den Bürotrakt.
    Iris legte die Handtasche auf den Schreibtisch, setzte sich und aß noch einen Keks. Die Putzkolonne hatte das Licht eingeschaltet und leerte Abfalleimer am anderen Ende des Trakts. Iris griff über die Wand, die ihren Schreibtisch von dem Teddys trennte, und kippte mit der Messerklinge seinen Abfallkorb in ihre Richtung. Sie wühlte in Einwickelpapier von Erdbeerbonbons, Mini-Schokokeksen, Erdnußnaschereien und Popcorn. Die rosa Seiten der Penny-Anleihe waren ganz unten, wie ein Fächer gefaltet. Iris spießte ihn auf und zog ihn heraus. Teddy hatte die Ränder rundherum ausgefranst. Die ersten fünf Anleihen, die bei einem Penny pro Anteil abschlossen, waren eingekreist.
    Iris ging um die Trennwand herum und setzte sich an Teddys Schreibtisch. Sie versuchte die mittlere Schublade zu öffnen. Sie war nicht abgeschlossen. Kugelschreiber und Bleistifte lagen ordentlich neben Radiergummis, daneben Blöcke mit gelbem, liniertem Papier und eine offene Schachtel mit Visitenkarten, die mit Kleingeld für Automaten gefüllt war. Ein Stapel von Quittungen des Geldautomaten lag in der Ecke, alles Kreditkartenabbuchungen.
    Iris blätterte die gelben Blocks durch. Die Liste mit den Penny-Anteilen lag ganz unten.
    Immer weiter nach oben, Himmel. Diesen Scheiß kannst du nicht machen, Teddy.
    Iris zog den Stapel mit den gelben Blocks hervor, um die Liste zurückzulegen, und sah in der hinteren Ecke ein Foto. Sie erwartete ein Pornofoto, Spezialität von Billy Drye, aber es war eins von Iris, Teddy und Jaynie beim Firmenpicknick. Teddy stand in der Mitte, und Iris und Jaynie legten den Arm um ihn. Iris hatte einen Abzug von diesem Schnappschuß, aber ihrer war anders als der hier. Auf ihrem Abzug hatte Jaynie einen Kopf. Auf ihrem Abzug blutete Jaynie nicht rote Tinte aus einer Wunde, die auf ihrer Brust gezeichnet war.
    Ein Schauder lief Iris über den Rücken, und sie legte das Foto dahin zurück, wo sie es gefunden hatte, suchte hinten in der Schublade kurz nach dem fehlenden Kopf. Sie durchsuchte die anderen Schubladen und fand alles normal und ordentlich vor.
    Es wurde Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Iris nahm das Messer. Sie ging den Korridor hinunter in Raabs Büro und setzte sich an seinen Schreibtisch. Die oberste Schublade war abgeschlossen Sie glitt mit den Händen über die Innenseiten des Schreibtisches, fand aber keinen Riegel. Da würde sie heute nichts erreichen. Nicht so schlimm. Im allgemeinen bewahrte er Kundeninformationen in dem hohen Aktenschrank aus Eiche in der Ecke auf. Da mußte sie herankommen.
    Der Aktenschrank war abgeschlossen. Das Schloß war hineingeschoben. Iris packte mit der linken Hand den Griff der oberen Schublade, hielt den Riegel mit dem Daumen fest und schob mit der rechten Hand die Messerklinge in den Zwischenraum zwischen der Schublade und dem Rahmen. Sie bohrte mit der Klinge und rüttelte gleichzeitig an der Schublade. Etwas löste sich, und die Schublade glitt auf geölten Rollen heraus.
    Iris legte das Messer auf den Aktenschrank, zog ihre schwarze Gabardinejacke aus

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