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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Küche, vorbei an dem Koch, der gerade aufwischte. Eine Tür öffnete sich. Sachen wurden herumgeworfen. Weiche Schritte kehrten zurück. Carmen hievte den Aktenkoffer auf den Tresen.
    »Da versucht man, was Nettes für jemanden zu tun...«
    »Was ist da drin?« fragte Somers.
    »Mist! Er ist voller Mist! Hier.« Sie öffnete den Deckel mit einem Klicken. »Sehen Sie!«
    Somers legte seine große Hand auf den Deckel und ließ den Aktenkoffer zuschnappen. »Haben Sie irgendwas rausgenommen?«
    »Ich würde einem Toten nie etwas wegnehmen. Warum verhaften Sie mich nicht gleich wegen Mordes?«
    Somers stand da, und das kleine Mädchen drehte den Kopf nach oben, um ihn anzusehen. »Carmen, danke für Ihre Mitarbeit.« Er legte ein paar Scheine auf den Tresen.
    Carmen faltete die Hände über der Brust und lehnte sich an den Kaffeeautomaten.
    »Wenn Sie noch einmal das Pech haben, am Ort eines Verbrechens zu sein, bitte, entfernen Sie nicht die Beweisstücke.«
    »Ich wollte ihn nach dem Begräbnis seiner Mutter bringen.«
    Somers nickte. »Ich weiß, daß Sie das wollten.« Er tätschelte dem kleinen Mädchen den Kopf, sagte »Ma’am« zu der Mutter, nickte dem alten Mann zu und ging. Er schloß den Kofferraum seines Autos auf, das vor dem Café geparkt war, und warf den Aktenkoffer hinein. Er blickte in die helle Sonne, deren Bahn sich jetzt am späten Nachmittag nach unten zu senken begann.
    Somers machte ein paar genau berechnete Schritte und ging auf dem Bürgersteig in die Hocke. Er sah Lankershim nach Süden hinunter, um das zu sehen, was Alley gesehen hatte, dann drehte er sich um und schaute in die andere Richtung, dann guckte er den Zement an. Das Blut und die Kreidestriche waren weggewaschen worden, vermutlich von einem ordentlichen Ladenbesitzer. Er öffnete die Klinge seines Taschenmessers und kratzte an einer schokoladenfarbenen Substanz, die sich in den Rissen des Bürgersteigs festgesetzt hatte. In der Hocke beschrieb Somers einen Kreis und prüfte den Bürgersteig und den Rinnstein. Er stocherte mit der Klinge in Einwickelpapier und Zigarettenkippen herum, die vor den La denfassaden lagen, dann kroch er wie ein Krebs zum Rinnstein und wühlte dort mit der Klinge im Müll.
    Er stand auf und sah sich rundherum die Ladenfassaden und die Wohnungsfenster darüber auf beiden Straßenseiten an. Dann ging er in Zickzacklinien über den Bürgersteig, sah auf das Pflaster hinab, dann hoch zu den Fenstern, dann auf das Pflaster, hockte sich hin, um in Müll zu wühlen, blieb stehen, um in Schaufenster zu sehen. So ging er die Straße weiter hinunter, bis er die Ecke Lankershim und Hortense erreicht hatte. Er schaute nach oben, und ein Vorhang an einem Wohnungsfenster im zweiten Stock fiel zu.
    Somers betrat das Gebäude, ging zwei Treppen hinauf zu einem kleinen Absatz, der von einem abgewetzten Teppich mit verblaßtem Blumenmuster bedeckt war. Er klopfte an die Tür. Keine Antwort. Ein Schatten huschte an dem Guckloch vorbei.
    »Hallo! Hier ist Detective John Somers von der Polizei. Bitte, öffnen Sie die Tür.« Somers hielt seine Dienstmarke so hin, daß sie durch das Guckloch erkennbar war.
    Eine schrille, schwankende Stimme sagte: »Was wollen Sie?«
    »Ich möchte Ihnen ein paar Fragen zu dem Mord in der letzten Woche vor dem Café Zamboanga stellen. Ich werde Ihre Zeit nur ein paar Minuten in Anspruch nehmen.«
    Es gab ein scharfes Klicken, als die Schloßriegel zurückglitten. Die Tür ging fünf Zentimeter weit auf, wurde von einer Kette gehalten, und Somers sah ein großes, eingesunkenes Auge und eine knochige Wange.
    »Darf ich, bitte, hineinkommen?« Er hielt seine Dienstmarke vor die Öffnung, und das Auge rollte, um sie sich anzusehen. Die Tür ging zu, die Kette glitt zurück, dann öffnete sich die Tür weit.
    Eine Frau flatterte durch den Raum wie ein entfleuchter Kanarienvogel, schreckte damit zwei echte Kanarienvögel in einem Käfig auf, der mit einem Fransenschal bedeckt war und auf einem Hocker am Fenster stand. Sie drückte sich an das Fenster in der Ecke, zog die Vorhänge mit knotigen Händen über die Brust. Ein kleiner Ventilator auf einem Stuhl summte ruhig, sein Kopf drehte sich dabei hin und her.
    »Ma’am? Darf ich hereinkommen und Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Somers machte einen Schritt über die Schwelle. Die Frau keuchte und zog die Vorhänge noch fester um sich. Ihre Augen waren rund und aufgeregt. Die Kanarienvögel schlugen aufgescheucht gegen die Stangen ihres

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