Konfliktmanagement
Interessen durchzusetzen. In anderen Fällen wiederum dienen sie der vorübergehenden Bewältigung negativer Emotionen und drücken letztlich nur Angst oder Enttäuschung, Verzweiflung oder Wut aus.
Was Sie vermeiden sollten
Auch wenn Sie bequem und weit verbreitet sind: Verhaltensweisen, die bei der Regelung von Auseinandersetzungen auf einen schnellen Erfolg abzielen, sollten Sie kritisch hinterfragen. Nicht selten tragen nämlich entsprechende Patentrezepte dazu bei, das Konfliktgeschehen weiter anzuheizen und eine wirklich konstruktive Lösung zu verhindern.
Bevor Sie die Möglichkeiten eines angemessenen Umgangs mit Konfliktsituationen kennenlernen, sollten Sie sich zunächst mit den problematischen Formen des Konfliktverhaltens auseinandersetzen. Vielleicht kommen Ihnen dabei einige der beschriebenen Einstellungen und Reaktionen durchaus bekannt vor. Ist dies der Fall, so denken Sie darüber nach, ob es zur Beilegung Ihres Konflikts nicht aussichtsreichere Handlungsalternativen gibt. Sollten Sie entsprechende Tendenzen im Verhalten eines Ihrer Kollegen erkennen, so suchen Sie eine Gelegenheit, um ihn vor den Nachteilen eines unangemessenen Umgangs mit Konflikten zu warnen.
Bagatellisieren
Wer Konflikte nicht wirklich zur Kenntnis nehmen will, versucht ihre Bedeutung herunterzuspielen und zu bagatellisieren. „Das kenne ich schon“, und andere Aussagen gelten als Rechtfertigung dafür, dass Spannungen im Hinblick auf ihr Ausmaß oder ihre Brisanz verharmlost werden. Ein seriöser Umgang mit möglichen Erklärungs- und Lösungsansätzen erscheint nicht so wichtig oder wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Während das Konfliktgeschehen von der einen Seite bagatellisiert wird, schreitet womöglich die Eskalation der Situation fort. Kommt es dann doch zu einer Konfrontation, ist die Gegenseite bereits bestens vorbereitet.
Ignorieren
Wer glaubt, er könne Konflikten aus dem Wege gehen, wird weder Interessenunterschiede noch Meinungsverschiedenheiten zur Kenntnis nehmen. Das Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“, scheint eine solche Einstellung zu rechtfertigen. Obwohl das Umfeld eine Eskalation der Situation kommen sieht, wird bewusst versucht, den Konflikt auszusitzen oder zu verdrängen.
Die Zeit heilt manche Wunden, löst aber keine Probleme. Anders ausgedrückt: Nur in wenigen Fällen erledigen sich Konflikte von selbst – der überwiegende Teil aller Auseinandersetzungen nimmt erst durch beherztes Eingreifen Dritter eine positive Wendung.
Instrumentalisieren
Wer an einer Auseinandersetzung beteiligt ist, wird seinen Standpunkt vertreten und versuchen, sich zu behaupten oderdurchzusetzen. Darüber hinaus besteht aber auch die Möglichkeit, den Konflikt – unabhängig von möglichen Erfolgsaussichten – im Sinne der eigenen Interessen zu instrumentalisieren.
Die Erkenntnis „Wenn Zwei sich streiten, freut sich der Dritte“, scheint manche Unbeteiligte zu verführen, aus einem Konflikt Vorteile für die eigene Person zu ziehen. Dies kann so weit gehen, dass Spannungen – in der Hoffnung auf die Niederlage eines konfliktbeteiligten Konkurrenten – noch weiter angeheizt werden.
Soll ein Konflikt in dieser Weise instrumentalisiert werden, wird die Konfliktpartei unterstützt, die voraussichtlich als Sieger hervorgeht, und nicht etwa die, auf deren Seite man inhaltlich stünde. Wer als unbeteiligter Kollege plötzlich lautstark zugunsten eines potenziellen Konfliktgewinners Partei ergreift, erweckt nicht ganz grundlos den Eindruck, dessen Erfolgschancen zum eigenen Vorteil nutzen zu wollen.
Wer Konflikte in dieser Weise nutzt, muss damit rechnen, in Zukunft selber zum Spielball anderer Interessen zu werden.
Rationalisieren
Wer einen Konflikt bis ins letzte Detail erklären möchte, versucht dem Problem vor allem durch Kopfarbeit näher zu kommen. Die Analyse des Konfliktgeschehens beschränkt sichzumeist auf vernunftbezogene Aspekte. Gefühle – nicht immer einzuschätzen und nur schwer zu beeinflussen – werden lediglich als unwägbare Begleiterscheinungen zur Kenntnis genommen. Derart sachlich und nüchtern reagiert, wer Emotionen sowie soziale Einflüsse weitestgehend ausblendet.
Eine solch verkürzte Sichtweise führt dazu, dass egoistische und irrationale Motive als wichtige Triebfedern zwischenmenschlicher Auseinandersetzungen verborgen bleiben. Gerade aber in Sympathien und Antipathien, in der Angst vor Unbekanntem oder auch in verletzten Eitelkeiten liegen
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