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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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hatten, als wir mit unserer mobilen Unterkunft am 3. August 2003 nach Gainesville zurückkehrten. Alles war bereits auf sonderbare Art und Weise vertraut. Die Entscheidung schien bereits zu diesem Zeitpunkt richtig zu sein. Dabei waren wir ja noch nicht mal ansatzweise wohnhaft in Amerika.
    Am Wochenende danach waren wir schon wieder alle zurück in Deutschland und feierten mit Freunden eine kleine Hochzeitsparty in Schenefeld. Diese Party rundete unsere Hochzeit mehr als würdig ab. Von der Elbchaussee über Las Vegas und nun zum Abschluss Schenefeld hatten wir am Ende die Papiertiger doch noch überlistet.
     

     
    urück in Deutschland wandte Manu sich organisatorisch vor allem den Behörden und Dingen wie der Schulorganisation für die Kinder zu, während ich den Umzug als solches managte. Nach dem positiven Green-Card-Bescheid fuhr ich noch zweimal alleine nach Amerika, um mich schon mal mit der Umgebung vertraut zu machen. Beide Male erwischte ich günstige Flüge, so dass ein wenig amerikanische Luft schnappen kein großes Loch in unsere Haushaltskasse riss. Sowohl im Oktober 2003 als auch im Frühjahr 2004 wohnte ich dabei wieder in dem zuvor gekauften Wohnwagen, auch wenn ich ab und zu mal mit Jan herumfuhr. Diese Male war ich aber nur sein Beifahrer, habe mich lediglich als sein Schatten neben ihn gesetzt, um mitzubekommen, wie so die Abläufe in Amerika funktionieren und wie Gespräche ablaufen. Auch versuchte ich mir dabei die ersten wichtigen Vokabeln zu merken, die wir später brauchen würden. Über die Ausflüge mit Jan und auch durch die Wege, die ich alleine zurücklegte, lernte ich bereits die ersten Leute kennen, ohne dass man schon von Freundschaften reden könnte. Vor Ort sah ich mir, unter anderem, verschiedene Geschäfte der Stadt an, speziell was sich im Handwerksbereich so vorfinden lässt. Gainesville und ich machten uns miteinander näher bekannt und waren uns, zumindest kann ich das von meiner Warte aus sagen, gleich sympathisch.
    So stand ich zum Beispiel im Wal-Mart, dem größten Supermarkt der Gegend, saß in Fast-Food-Restaurants, schaute mir die Menschen und ihr Leben an, lernte, dass das Wetter hier oft eine launische Diva ist. Nicht umsonst sagt man in Texas: „Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte zehn Minuten.“ Auch bekam ich jetzt einen ersten Eindruck davon, wie Texaner so ticken. Ich sah Fernseher in jeder Ecke jedes Gebäudes, erlebte überschäumende Höflichkeit und einen gewissen Hang zum Pathos. Ich sah die vielleicht größten Autos der Welt, Straßen breit wie Häuser, Autobahnauffahrten, die an riesige Vogelnester erinnerten, so sehr trieben die auf Beton stehenden Straßenkurven quer durcheinander, und einiges mehr.
    Ich kam, sah und siebte, filterte also alles aus, was für uns wichtig werden würde. Nach einer Arbeitsstelle sah ich mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht um. Zum einen wäre es noch zu früh dafür gewesen, zum anderen vertraute ich darauf, dass sich auch in dieser Frage alles zum Guten wenden würde. Auf welche Art das passieren würde und welch teilweise komischen Wendungen mein Arbeitsleben in Amerika nehmen würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Aber das sind andere Geschichten, von denen ich später berichten werde.
     
    Ein halbes Jahr nach meinem zweiten 2-Wochen-Trip alleine sind wir alle zusammen ausgewandert.
     

     
    an wird, wenn man die Green Card erhält, zu einem sogenannten „Interview“ ins Konsulat eingeladen, bei dem man noch diverse Fragen beantworten soll. Anschließend muss man innerhalb von sechs Monaten in die USA reisen, um die Green Card „einzulösen“ bzw. zu „aktivieren“. Damit die Karte nicht wieder verfällt, muss man aber auch in den folgenden zwölf Monaten tatsächlich nach Amerika ziehen. Nach weiteren zehn Jahren ist es Pflicht, die Green Card zu erneuern. Zu diesem Zeitpunkt wird dann überprüft, ob der Aufenthalt in den USA weiterhin sinnvoll ist, ob über die vorgegebenen Auflagen verstoßen wurde, kurz: Vor allem, ob man Arbeit hat. Der Bescheid, dass wir gewonnen hatten, kam im Sommer 2003. Unser Interview wurde für April 2004 in Frankfurt anberaumt.
     
    So fuhren wir also am 6. April 2004 nach Frankfurt am Main. Manu, die ja die Karte offiziell gewonnen hatte, hatte sich schon Wochen vorher auf diesen Termin vorbereitet und war entsprechend nervös, als wir dorthin fuhren. Eine sehr nette Frau, die im Konsulat arbeitete, half ihr schon einige Zeit vor dem Termin, sich auf den

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