Konny Reimann
mich an einen Tag im Sommer 2007. Ich stand oben am Zaun bei der Werkstatt auf unserem Moss-Lake-Grundstück, als ein ca. 30- jähriger Typ in einem Ford Mustang vorfuhr. Er hielt und sprach mich an, ob ich einen Moment Zeit hätte, er würde kurz auf einen Schnack reinschauen wollen. Wie so oft war ich auch in diesem Moment mitten bei der Arbeit und schickte ihn weg. Ohne großes Gejammer stieg er wieder in seinen Wagen, wendete und war gerade im Begriff davonzufahren, als sich wieder mal mein schlechtes Gewissen meldete. Ich lief auf den Schotterweg vor unserem Grundstück und hielt ihn an. Ich sagte ihm, er solle aussteigen und reinkommen, und redete mir ein, eine kleine Pause von der Arbeit könne nicht schaden. Er stellte sich vor, sein Name war Meik, und sagte, er würde in der Nähe für Airbus arbeiten. Wir plauderten zunächst oben am Eingang, schließlich unten am See in der Hafenkneipe bis in den späten Nachmittag. Irgendwas war da, was uns gleich auf dieselben Schienen setzte. Ein Glückstreffer. Schließlich sagte Meik, er müsse gehen, würde aber noch mal mit zwei Kollegen wiederkommen. Nur kurze Zeit verging, dann stand er mit seinen Freunden Uwe und Rocco erneut vor der Tür, und die Sache endete damit, dass wir alle bis in die frühen Morgenstunden plauderten und sagenhaft abstürzten. Die beiden Kumpels von Meik waren Mitarbeiter von Recaro, einer Firma in Fort Worth, die Flugzeugsitze herstellt. Auch sie arbeiteten also bei uns in der Nähe. In den Wochen und Monaten danach kamen über Meik noch weitere Angestellte der Firma Airbus vorbei, und inzwischen kommt es mir vor, als würde ich die meisten der Arbeiter dort kennen. Leider können wir solche Bekanntschaften, die sich in ganz wenigen Fällen als Freundschaften herausstellen, nur selten vertiefen. Kurz bevor Meik und die Recaro-Männer in jener Nacht wieder abdüsten, wandte sich Meik schon ziemlich angeschickert zu mir und sagte: „Sag mal, Konny, du bist ja echt ’n dufter Typ, aber als du mich heute Mittag so schroff weggeschickt hast, dachte ich mir erst: Was ’n Idiot.“
Natürlich hatte er Recht, aber als ich ihm erklärte, wieso wir nicht jeden mit Chips und Cola am Gartenzaun empfangen können, nickte er zustimmend. Für ihn und seine Kumpels galt aber das, was für alle Konny-Gäste gilt, die wir hier bei uns haben und von denen wir manche erst mal wieder auf den Boden holen müssen: Nimm dir erst ma’ ’n Bier, dann quatschen wir ’ne Runde, denn ich bin genauso normal wie du. Ich maloche auch den ganzen Tag und habe abends Lust auf ein bisschen Spaß und Entspannung. Also: Nicht lang schnacken, Kopf in Nacken.
Mein Freund Meik von Airbus Industries kam später sogar noch mal mit seinem Vater wieder und machte eine Woche lang bei uns Urlaub und bekam eine Ermäßigung. Allerdings nicht, weil ich mich mit ihm so gut verstanden habe. Er hatte uns vorher schon viel auf dem Grundstück mitgeholfen, gearbeitet, richtig mit angepackt. Da schien uns das die richtige Geste zu sein. Dass er später auch noch seinen Papa mitbrachte, war umso interessanter.
Uwe und Rocco blieben uns ebenso erhalten. Auch sie sind inzwischen gute Freunde geworden. Zunächst mal war Uwe genau wie Rick stolzer Besitzer eines Motorbootes, was ihn für mich schon mal von vornherein sympathisch machte. Abseits davon waren beide aber speziell im Jahr 2007 oft bei uns und packten mit an, wenn es Arbeit gab. Das ging am Ende so weit, dass sie jedes Mal, wenn ich sie angerufen habe, vorbeikamen und als Erstes gefragt haben: „Na, Konny, was sollen wir denn machen?“ Ihnen gebührt also ebenso ein großer Dank für die ständige und ohne Ansprüche geleistete Hilfe.
Uwe hat sein Motorboot wenig später sogar ganz bei uns stehen und es uns benutzen lassen. Ohne große Worte überließ er uns sein Boot zur freien Benutzung den ganzen Sommer und Herbst 2007 über.
Dieser Sommer war aber ohnehin besonders
in paar Tage nachdem wir Peter und Dangerous Dave kennengelernt hatten, kam eine weitere Geschäftsidee auf uns zugeflogen, als hätten wir nicht schon genug um die Ohren. Aber wie immer, wenn es etwas Ungewöhnliches zu tun gibt, waren wir schnell hellhörig.
Wie ich schon erwähnte, ist der Großraum Dallas bis nach Oklahoma inzwischen voll von Menschen, die mich auf die eine oder andere Art kennen, zumeist über Verbindungspersonen in Deutschland, die regelmäßig fernsehen und dann ihre Freunde und Verwandte in und um Dallas
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