Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
Vom Netzwerk:
anrufen. Auch Markel Harris hat ein paar Verwandte in unserer alten Heimat. Er erfuhr von ihnen, dass wir eine gewisse Popularität genossen, und roch ein Geschäft. Harris rief uns eines Tages aus seinem Heimatort Ardmore an, der etwas nördlich im angrenzenden Staat Oklahoma liegt. Er erzählte uns, wie so viele, was er über uns wusste und woher, fügte dann aber hinzu, dass er mal mit einer „Überraschung“ vorbeikommen würde. Das klang immerhin schon mal spannend und anders als bei den üblichen spontanen Besuchern.
    Dennoch erwarteten wir weder, dass wirklich er selbst noch eine gigantische Überraschung folgen würde, denn es gibt immer wieder auch Leute, die sich ankündigen, von denen man dann aber nie wieder was hört oder sieht. Harris aber kam. Er kam und stellte uns ein Glas mit rotem Inhalt auf den Tisch. Das Glas hatte einen weißen Deckel mit Schraubverschluss. Auf diesem Deckel befand sich ein Aufkleber mit den Umrissen des Staates Texas und den Worten „Konny’s Texas Salsa“. Das Glas selber zierte ein Etikett mit dem Logo von Konnys Hafenkneipe und meinem Konterfei in Form eines kleinen Fotos. Wir staunten nicht schlecht. Harris’ Geschäft ist es, eine einmalige Salsa-Sauce herzustellen und sie anderen Geschäftsleuten und Firmen anzubieten, die sie sich wiederum zu eigen machen, also als ihre eigene spezielle Sauce mit ihrem eigenen Logo anbieten können. Harris versteht es zudem, diese Leute ausfindig zu machen und das Geschäft direkt selbst anzubieten, statt darauf zu warten, gefunden zu werden.
    Die Idee war gut und die Überraschung durchaus gelungen, aber ein Deal würde mit uns nicht zustande kommen, wenn das rote Etwas in dem Glas nicht schmecken würde. Also machten wir es uns in der Kneipe gemütlich, nach der die Sauce benannt war, öffneten eine Packung Salsa-Chips und probierten. Das Zeug schmeckte super; der Mann hatte neue Abnehmer gefunden. Wir machten Fotos von dem Glas mit unserem Etikett und stellten es kurzerhand auf unsere Homepage. Auch für RTL war die Sache sprichwörtlich ein gefundenes Fressen. Sie berichteten darüber und filmten bei ihrem nächsten Besuch die Produktionsstätte von Markel Harris. Auch für ihn hätte der Besuchsnachmittag also nicht besser laufen können. Als wir mit RTL bei ihm aufkreuzten, war sogar noch ein anderes Kamerateam vor Ort: Ein lokaler Fernsehsender hatte Wind von der Sache bekommen und fertigte einen Fernsehbericht an. Es wurde schließlich ein Bericht über den deutschen Fernsehbericht (und) über uns.
     
    Die ganze Sache setzte noch weitere Gedanken bei uns in Gang. Es musste ja nicht bei der Salsa aufhören. Wir könnten unseren Fans künftig in Form von Produkten, die uns gefallen und hinter denen wir stehen, ein Stück Reimann’sches Lebensgefühl zukommen lassen. Natürlich wollten und wollen wir alles andere, als zu bunten Werbemännchen verkommen, die vom Scheitel bis zur Sohle vermarktet werden, aber wenn dahinter so schöne Geschichten und Menschen stehen wie Markel Harris mit seiner selbstproduzierten Sauce, wieso nicht? Erst kürzlich rief eine Agentur an, die mich nach Brasilien ausfliegen wollte, um dort Fotos für eine Klamottenfirma zu machen. Zuerst schüttelte ich den Kopf bei der Vorstellung. „Germany’s Last Top Model“, Konny Reimann? Aber man sollte sich alles angucken, was an einen herangetragen wird, auch wenn vieles davon wahrscheinlich Quatsch ist. Ich finde es schon lustig, was alles auf einmal an unser Leben klopft. Der kleine Junge aus der Speisekammer in Hamburg-Harburg wird auf einmal am anderen Ende der Welt gefragt, ob er als Model arbeiten will. Die Welt dreht sich manchmal in sehr seltsamen Bahnen. Aber wer wäre ich, der Welt verrückteste Mann, wenn ich mir das nicht zumindest ansehen würde? Nein sagen kann man immer noch, und wenn ich auch nur den leisesten Zweifel daran habe, ob etwas in Ordnung ist oder nicht, bin ich der Erste, der sofort ablehnt, das könnt ihr mir glauben. Ohne Wenn und Aber. Man könnte mir Millionen bieten, ich habe noch nie etwas nur des Geldes wegen gemacht.
     
    Inzwischen verkaufen wir die Salsa auch mit „Bio-Zertifikat“, und erste Verbindungen zum Großhandel in Deutschland sind aufgebaut. Die Nachfrage nach dem Zeug ist auf jeden Fall immens. Es schmeckt aber leider auch verdammt lecker, sonst würde euch Meister Konny die Salsa auch nicht empfehlen.
     

    n diesem Sommer, dem Sommer 2007, passierte aber noch etwas. Es war der 29. Juli, und wir hatten

Weitere Kostenlose Bücher