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Konny Reimann

Konny Reimann

Titel: Konny Reimann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Friedrich
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zu erahnen, dass der älteste Nachbarsjunge mit ein paar seiner Freunde dieses kleine Abenteuer in unserem Haus durchgeführt hatte. Von seinen Geschwistern hatte er die notwendigen Informationen bekommen. Sie hatten sich in unserer Anfangszeit in Gainesville mit Janina und Jason angefreundet, obwohl sie jünger als beide waren. Doch irgendwann herrschte Funkstille. Wir wussten damals nicht wieso, machten uns aber erst mal nichts daraus. Jetzt schien sich diese Wissenslücke für uns zu schließen.
    Von Janinas Sachen fehlte nicht sehr viel; unter den wenigen Dingen, die sie vermisste, war jedoch eine Kamera, deren gespeicherte Bilder sie noch nicht auf ihren Computer kopiert hatte. Wichtige Ereignisse ihrer vergangenen zwölf Monate schienen jetzt der Besitz von jemand anders zu sein. Sie war am Boden zerstört.
     
    Der Fall hat sich, natürlich, nicht aufgeklärt, obwohl er auf der Hand lag wie Münzen beim Bezahlen. Manu sah die Nachbarskinder in der nächsten Zeit nur ein paar Mal. Aber immer, wenn sie Blickkontakt mit dem großen Sohn hatte, war dieser auf einmal äußerst zurückhaltend, schaute weg, wich ihr aus und grüßte nicht zurück. Es waren fortan nicht mehr die Nachbarn, die wir gekannt hatten. Es war klar wie Kloßbrühe, wer bei uns eingestiegen war und sogar noch das Kunststück vollbrachte, die Spuren seiner Schuhe bis zum Beutehort im Haus nebenan zu markieren. Aber wir konnten nichts tun, der zuständige Beamte hatte nicht das geringste Interesse, diesen „Fall“ zu klären. Nur ein weiterer Einbruch eben.
     
    Die einzig schöne Pointe dieser Geschichte war, dass Janina ihre Kamera doch nicht gestohlen worden war. Sie hat sie irgendwann beim Aufräumen irgendwo in den Untiefen ihres Zimmers wiedergefunden. Allein ihre Erleichterung zu sehen, war ein versöhnlicher Abschluss dieses ansonsten miesen Ereignisses.
     

     
    twas aufheitern konnte uns Ende August Molly May. Manu hatte irgendwann mal ihrer Arbeitskollegin Danne, die mit ihr bei der Landmark Bank gearbeitet hatte, von ihrem Wunsch erzählt, ein kleines Schweinchen zu besitzen. Danne erinnerte sich sofort an Karen, eine Freundin ihrer Eltern, die sogenannte „potbelly pigs“ züchtete. Es wurde also ein Termin zur „Besichtigung“ vereinbart, und als Manu Molly sah, war es um sie geschehen. Molly war das letzte Schweinchen aus dem letzten Wurf und bereits knapp vier Monate alt. Ansonsten gab es nur ein paar winzig kleine Schweine, die aber erst zwei Wochen später abgegeben werden sollten. Molly jedoch war „reisefertig“. Sie stand bereits in einem großen Käfig vor der Eingangstür, als Manu und Danne kamen. Von da an gab es kein Zurück mehr.
    Molly ist ein Mini-Schwein, auch wenn sie nicht wirklich mini ist. Aber sie ist doch immer noch kleiner als das Hängebauch-Wildschwein Lissy, das wir in Hamburg hatten. Zum Zeitpunkt unserer Auswanderung hatten wir Lissy allerdings schon nicht mehr, es war also höchste Zeit für ein neues grunzendes Tier. Und Molly May war perfekt. Sie fügte sich sofort gut in die Riege der anderen Tiere ein und ist eine der Begründerinnen unseres kleinen Moss-Lake-Zoos. Ihr Name rührt übrigens daher, dass sie am 1. Mai geboren wurde.
     
    Ihren Stall haben wir zusammengelegt mit dem der Hühner. Wie schon eingangs erwähnt, hatte Molly May, wie das bei ihresgleichen so üblich ist, eine etwas ungepflegte Art, und sie war auch keine Zimmergenossin, die sich durch übermäßige Aufräumarbeiten empfahl. Aber den Hühnern schien’s egal zu sein. Die WG kommt bis heute gut klar, wenn ich auch die Vermutung habe, dass sie sich weitgehend aus dem Weg gehen. Der gemeinsame, ungefähr 25 Quadratmeter große Stall wurde von uns im oberen Teil des Grundstücks am Zaun zu unserem Nachbarn mit dem Motorboot platziert.
     

     
    er Sommer 2007 klang aus, das Grundstück wuchs langsam zu einem Zuhause, auch wenn wir noch nicht alle vier dort wohnten. Wir waren mitten in einem aufregenden Jahr. So langsam lernten wir nicht nur sympathische Spinner und liebenswerte Verrückte kennen, sondern fanden auch echte Freunde. Zwei dieser Freunde stammten aus Deutschland. Beate und Franz kamen nun öfter zu uns und waren jedes Mal gern gesehen. Und auch wir besuchten sie ab und zu.
     
    Einmal bei einem Fisch-Barbecue in ihrem Haus in Celina sah ich, dass die beiden ein ziemlich altes, verstaubtes Klavier herumstehen hatten.
    „Benutzt ihr das?“, platzte es aus mir heraus, und bevor ich eine Antwort zu hören

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