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Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur

Titel: Konsumguerilla - Widerstand gegen Massenkultur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Richard , Alexander Ruhl
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(Weibel 2007: 1).
    Im Folgenden sollen künstlerische Strategien vorgestellt werden, die den Betrachter aktiv in das Entstehen eines Werkes einbeziehen
     beziehungsweise Möglichkeiten aufzeigen, gängige Marktmechanismen zu durchschauen und sich diese subversiv anzueignen und
     mit eigenen Inhalten und Formaten zu transformieren. Die Auswahl der vorgestellten Arbeiten reicht dabei von |248| Projekten, die vorhandene Software von Computerspielen infiltrieren und verändern bis zu digitalen
mashups
, die bestehendes Material durch Sampling und Rekombination in neue Zusammenhänge bringen und neue Lesarten generieren (vgl.
     den Beitrag von Lev Manovich in diesem Band) und von Blogs, die das partizipative Potenzial des Internets für ironische Kommentare
     und Reflexionen auf bestehende Medienformate nutzen bis zu subversiven Medien-Hacks, die sich kritisch mit Copyrightfragen
     und frei verfügbarem Zugang zu Wissen in globalen Netzwerken auseinandersetzen. 2 Gemeinsam ist diesen künstlerischen Arbeiten, dass sie einer zunehmenden Kommerzialisierung unserer Gesellschaft nicht ablehnend
     gegenüberstehen, sondern dass sie mediale Inhalte und Formate einfallsreich für ihre eigenen Zwecke instrumentalisieren.
    Das Mitmach-Netz
    Web 2.0
ist das Schlagwort, das die Veränderungen im globalen World Wide Web umschreibt. 3 Lange Zeit war das Internet ein nicht ganz einfach zu gebrauchendes System, welches ein gewisses technisches Know-how erforderte,
     wenn man sich auch als Produzent betätigen und nicht nur Konsument bereitgestellter Inhalte sein wollte. Dies hat sich im
     Web 2.0 grundlegend verändert. Anwender mit kaum mehr als durchschnittlichen EDV-Kenntnissen stellen eigene Beiträge ins Netz,
     ein Phänomen, welches unter dem englischen Terminus
User Generated Content
ebenfalls zum Schlagwort |249| einer neuen Web-Euphorie wurde. Vereinfachte technische Anwendungen, sogenannte
Social Software
, ermöglichen es jedem durchschnittlich befähigten Nutzer, auch ohne Programmierkenntnisse an der Informationsgenerierung
     im World Wide Web teilzuhaben. Es herrschen wieder Pioniertage im globalen Netz, so wie Anfang der neunziger Jahre, als das
     Internet für breite Bevölkerungsschichten zugänglich wurde. Man spricht im Zusammenhang von Web 2.0 von der Demokratisierung
     der Medien und trägt damit dem Phänomen Rechnung, dass sich neue soziale Gemeinschaften im Netz entwickelt haben, die mit
     eigenen Regeln operieren. Die bereits erwähnte
Social Software
dient als Kommunikationswerkzeug, welches eine Interaktion und Kollaboration mehr über soziale Konventionen schafft als über
     Software-Eigenschaften. Der progressive Netzwerkbegriff geht unter anderem davon aus, dass das Internet nicht nur ein Medium
     zur Wirklichkeitskonstruktion ist, sondern dass es fundamental kommunikationsbasiert und damit Community- und raumbildend
     ist.
    Aus einer überschaubaren Gemeinschaft, die zunächst aus einer Gruppe von Internet-Enthusiasten bestand, ist eine Mainstream-Bewegung
     geworden. Partizipatorische Plattformen wie MySpace, YouTube, Friendster, Second Life oder Flickr.com sind inzwischen ein
     wichtiger Bestandteil der Online-Kultur. Der Unterschied zu früheren elektronischen Gemeinschaften des Internets liegt heute
     darin, dass die Benutzer die Inhalte generieren, Netzwerke bilden und ihre Meinung einer globalen Öffentlichkeit gegenüber
     kundtun. Das Internet in seiner heutigen Form bietet Raum für private Meinungsäußerungen und fördert einen individuellen,
     persönlichen Stil. Der Gemeinschaft liegt dabei nicht nur an der Verbreitung der neuesten Nachrichten und Schlagzeilen, sondern
     auch an der persönlichen Art und Weise, wie diese vermittelt werden, was eine neue Art von Authentizität schafft. Typische
     Beispiele für diese Entwicklung sind die Bild- und Videoportale, wie das bekannte YouTube, aber auch die unzähligen Online-Tagebücher
     und Tauschbörsen, in denen Menschen sich austauschen und ihre Meinungen verbreiten.
    Mitmachen
lautet die Devise in den neu entstanden Internetportalen und -plattformen. Inhalte werden nicht mehr nur von traditionellen
     Medien vorgegeben und von einem Publikum weltweit konsumiert, sondern auch von diesem Publikum selbst generiert und produziert.
     Jeder einzelne Internetnutzer wird zum potenziellen Akteur im globalen Netzwerk. Aus passiven Konsumenten sind aktive Produzenten
     geworden. Die Wochenzeitschrift
Der Spiegel
betitelte entsprechend einen Artikel zum

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