Kontaktversuche
aufzugeben – immer wegen irgendeiner Kleinigkeit –, als dann aber die Probe glückte, brach ich vor Freude in Tränen aus. Die »Euphoria« war wiederhergestellt!
Nun blieben nur noch die Triebwerke. Ich mußte zurückkehren, mußte alle wiedersehen – die Erde, Ala und die anderen! Ich will Sie nicht mit einer ausführlichen Beschreibung meiner Tage langweilen – zwei Wochen lang vertiefte ich mich in die Lektüre, plagte mich entsetzlich und hatte zu guter Letzt das Gefühl, da Vinci, Edison und Einstein zugleich zu sein, denn nach einer Unzahl von Kniffen hatte ich es… geschafft.
Ich verschob den Abflug auf den nächsten Tag, um am 30. März, dem Geburtstag meines Sohnes, zu starten. Besonders aufgeregt war ich wohl nicht – ich machte einfach alle nötigen Handgriffe und ließ mich gut ausgeruht im Pilotensessel nieder. Ich startete.
Der Triton blieb unter mir zurück, und ich raste mit der »Euphoria« direkt auf die Sonne zu. Mein Gott, in diesem Moment schien ich wahrhaftig zu spüren, was der Name »Euphoria« bedeutet! Ich kam mir vor wie ein Reiter im Sattel – wie gut war es, daß mein Pferd die »Euphoria« war! Ich bekam Lust zu singen und sang, ich wollte schreien und schrie vor Freude, ich wäre gern ewig auf meine Erde zugeflogen und gleichzeitig gern in einem Augenblick dort angekommen… In einem Augenblick…
Natürlich war vieles im Raumschiff nicht in Ordnung. Vor allem fehlten die Funk- und Fernsehverbindungen und das Elektronenzentrum – ersteres nahm mir die Möglichkeit, mich mit den Unseren in Verbindung zu setzen, während letzteres mich zwang, die »Euphoria« durch Handsteuerung zu bedienen. So kam es, daß ich mich fast fühlte wie auf einem selbstgebauten Floß, mit dem ich eine Unzahl von Gefahren überwinden und zu guter Letzt die einzig mögliche Anlegestelle erreichen mußte. Immer wieder war es nötig, den Kurs zu korrigieren. Auch die Anziehungskraft der Planeten, deren Bahn ich kreuzte, konnte ich nicht ausnutzen. Unter diesen Umständen rechnete ich damit, die Erde in drei Monaten zu erreichen. Eine Woche Quarantäne – und rasch nach Hause! Diesmal werde ich es nicht länger aufschieben und Ala die Bärenhöhle zeigen, die Höhle meiner Kindheit, ohne die sie mich nie bis ins letzte verstehen wird: Meinem Sohn werde ich das Unterwasserhaus nicht länger vorenthalten – welche Freude wird es sein, wenn wir beide hinabsteigen und Ala uns umsonst bittet, es nicht zu tun… Und mein Vater – ich stelle mir seine Überraschung vor, wenn ich ihm erzähle, welche unwahrscheinliche technische Schwierigkeiten ich überwunden und welche Probleme ich gelöst habe, ich, der niemals viel von Elektronik oder Technik verstand, den man wegen seiner Ungeschicklichkeit stets ausgelacht hat. Wie stolz wird er auf mich sein… Für ihn wird es nichts Interessanteres geben, als von den Tagen zu hören, die ich auf dem Triton verbracht habe. Und Mama? Sie wird zufrieden sein, mich wiederzuhaben und mich umarmen zu können…
Als ich die Marsbahn schnitt, spürte ich, daß ich wieder zu Hause war. Einige Millionen Kilometer hatte ich noch vor mir, Milliarden lagen schon hinter mir. Vielleicht hatte man mich bereits bemerkt? Ich konnte jedoch erst in einer Entfernung von wenigen hundert Kilometern Verbindung aufnehmen – das war die Reichweite der kleinen UKW-Station, die als einzige noch funktionierte.
Ich näherte mich der Erde!
Die Orbitalstation Nr. 2 empfing mich am 29. Juni 9.05 Uhr. Wenige Minuten später befand ich mich im Quarantäneraum.
Von den Wachhabenden erfuhr ich, daß irgendwelche wichtigen Persönlichkeiten unterwegs seien, die mich in Kürze aufsuchen würden. Das überraschte mich nicht – schließlich kehrte ich vom Triton zurück, und das, nachdem man uns mit Sicherheit abgeschrieben hatte. Fürs erste nahm ich ein Mittel
ein, um schlafen zu können – das war wohl das vernünftigste. Während der sechs Tage, die ich in der Quarantäne verbringen mußte, würde ich mich mit den wichtigsten Neuigkeiten
auf der Erde vertraut machen. Ich würde mich mit Ala, mit
meinem Vater, meiner Mutter und Michail in Verbindung
setzen… Ich war restlos glücklich. Wenn ich mir vorstellte,
daß ich von dieser Welt hätte gehen können, ohne sie wiedergesehen, ohne Ala die Höhle gezeigt zu haben… Ich brannte
vor Ungeduld hinunterzukommen!
»Mein Gott, Peter!« Unerwartet vernahm ich eine bekannte
Stimme. »Wie gern würde ich dich jetzt gleich umarmen, hols
der
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