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Kontaktversuche

Kontaktversuche

Titel: Kontaktversuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Simon (Hrsg)
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Resultate erzielt, denn schon hatten der Bordfriseur, der Chefkoch und der Leiter des Laienspielzirkels ein Auge auf sie geworfen.
    Doch es blieb nicht genug Zeit – der Galaktoplan war auf der Erde gelandet.
Es begann die gewohnte Forschungsarbeit. Man beobachtete die Atmosphäre und den Vulkanismus, bestimmte das Gewicht der Mammutschädel, stellte eine Reihe interessanter Hypothesen über die Zukunft dieses wilden Planeten auf, hinterließ durchaus verständliche Zeichen in Baalbek, in der Wüste Gobi und im Dorf Dolno Kamarzi, damit noch nach Hunderttausenden von Jahren die künftigen Menschen erführen, wer da zur Erde gekommen war, woher und warum. Die Expedition bereitete sich schon zum Abflug vor, als Adam und Eva ihren unverzeihlichen Fehler begingen.
Auf den ersten Blick sah alles ganz harmlos aus: Während eines Spaziergangs, den sie teils aus Langeweile unternommen hatten, teils um das Liebesspiel der Höhlenbären zu beobachten, verirrten sich Adam und Eva im jungfräulichen Wald. Lange tollten sie umher, wälzten sich wie Kinder im hohen Gras und fanden sich plötzlich unter einem wunderschönen Baum wieder, der mit Früchten übersät war.
»Ach, sind die schön!« rief Eva. »Ob man sie essen kann?«
»Hm, also… vielleicht kann man das, aber…«, murmelte Adam zaghaft.
»Ach was, gleich werden wir’s wissen!«
Mit Hilfe des ultrakristallinen Gedankenumwandlers war es Eva schon gelungen, eine träge von einer Liane herabhängende einheimische Python nach den Früchten zu fragen.
»Äpfel!« rief sie und klatschte in die Hände. »Was für ein komischer Name! Darauf kann nur eine Schlange kommen!«
Sie pflückte einen Apfel und biß hinein. Ihre Augen wurden vor Vergnügen ganz klein, ihre Wangen röteten sich, und die Nase gab einen so melodischen Ton von sich, daß Adam es nicht aushielt und sagte: »Na, gib mir schon auch einen!«
Die beiden Alphacentaurier aßen sich an den Äpfeln satt, und erst als ihnen der Bauch zu schmerzen anfing, erkannten sie ihren Fehler. Denn ihre Körper waren ja seit Jahrhunderten nur an Nahrungspillen gewöhnt. Eine solche Magenverstimmung hatte die jungfräuliche Erde noch nicht gesehen.
Unter schrecklichen Qualen gelang es den beiden, auf allen vieren den Galaktoplan zu erreichen. Dort blieben sie vor der Öffnung des Hauptreaktors auf der Erde liegen und bekannten ihre Schuld. Die Besatzung war starr vor Entsetzen. Der Expeditionsleiter Jehuda Ovanesjan (abgekürzt Jehova) aber rief aus: »Was habt ihr getan, Unselige! Jetzt sind eure Leiber voller fremder Bakterien, die ihr auf unseren sterilen Alpha Centauri übertragen werdet. Nein, o nein! Ich rette den geliebten Planeten! Ihr bleibt hier, um für eure Taten zu büßen!«
Der Rest ist schnell erzählt. Sie bekamen beide eine Unsterblichkeitsspritze, erhielten etliche kleinere Werkzeuge, dann ließen ihre Gefährten sie auf der Lichtung im Dschungel zurück und flogen ab.
»Was fangen wir jetzt an?« jammerte Adam.
»Ich weiß nicht«, sagte Eva und brach in Tränen aus.
Wenn aber eine Frau »Ich weiß nicht« sagt, wird es ziemlich gefährlich. Nicht lange, und sie bekamen zwei Kinder. Das eine nannten sie Anton Belesprit, das andere Karlo Inder.
Im folgenden können wir uns schon an das Alte Testament halten. Kain erschlug Abel, um an das Erbe zu gelangen, dann zeugte Henoch den Jared, Jared den Mahalaleel, Mahalaleel den Methusalah und so fort…
Und es breiteten sich die Kinder Adams und Evas aus über die Erde. Und sie entdeckter! Amerika, führten Hunderte von Kriegen, erprobten Atombomben und flogen ins All, sie begannen auf chirurgischem Wege krumme Nasen zu richten und fanden ein Mittel, auf den Beinen der Frauen die Haare zu entfernen, auf den Köpfen der Männer jedoch ihre Zahl zu vergrößern.
Adam und Eva aber, denen Jehova die Unsterblichkeit verliehen hat, leben noch immer irgendwo im brasilianischen Urwald. Kinder bekommen sie nicht mehr. Die Arteriosklerose hat bei ihnen einen solchen Grad erreicht, daß sie vom Weltgeschehen nicht das geringste wissen. Eva zankt sich nur noch mit ihrem Mann und träumt von der Jugendzeit, Adam seufzt, sammelt Feigenblätter für seinen neuen Anzug und wartet sehnsüchtig darauf, daß endlich auch er in Rente gehen kann.
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