Kontinuum des Todes
Major.«
»Eine Woche früher als erwartet.«
»Richtig, aber ein solcher Fehler war möglich.« Der Kontroller wandte sich wieder an Varl. »Meinen Glückwunsch. Ich hatte schon gefürchtet, ich brauche rauhere Methoden, Ihnen dabei zu helfen, die Angst-Konditionierung von Voltan zu überwinden, aber Ihre natürlichen Eigenschaften haben das unnötig gemacht. Jetzt könnten Sie soweit sein.«
»Wofür?«
»Zu sehen, was wir vor drei Monaten fanden. Es trieb ein halbes Parsec von Fomalhaut entfernt im All.« Tonlos fügte er hinzu: »Für einen Blick in die Hölle.«
7.
Kalif hatte nicht übertrieben – das war das Innere der Hölle gewesen. Varl verspürte hier, hoch oben in einem Turm mit Blick über die Kalahari, immer noch das eklige Gefühl von Erbrochenem in seinem Hals, verspürte das Kribbeln auf seiner Haut, die Hand, mit der er sich den Unterleib hielt. Der Kontroller hatte sich geirrt – seine Konditionierung war noch nicht völlig verflogen. Als er in Polar North die Hologramme gesehen hatte, war ihm plötzlich wieder der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase gestiegen, hatte er den höllischen Schmerz seiner zertrümmerten Hände erneut empfunden. Die Bestie Angst war noch nicht tot …
Varl reckte sich, beobachtete die Aktivitäten tief unter ihm. Auf einem freien Platz stand ein Raumschiff, das für den Start vorbereitet wurde. Es war ein kompakter, kleiner Frachter, der stabil genug gebaut war, dem Druck extrem hoher Gravitation standzuhalten. Menschen krochen wie Ameisen auf seiner Hülle herum, einige hielten Schweißbrenner in den Händen, deren Flammen von hier wie kleine Sonnen wirkten. Um das Gerüst des Schiffes lagen Berge von Materialien, standen Maschinen, sah Varl die spitz zulaufende Schiffskanone, die Laser und anderes Gerät, das noch eingebaut werden mußte. Während er noch zusah, erschien am Himmel ein Schiff aus dem Hyperraum und setzte sofort zur Landung an.
»Captain!« Aus einem kleinen Lautsprecher hinter seinem Ohr ertönte eine Stimme. »Ein Schiff setzt zur Landung an. Wollen Sie es selbst checken?«
»Später.«
»Sollen die Leute in einer der Baracken untergebracht werden?«
»Halten Sie sie bei Laune.«
Varl wandte sich wieder dem Fenster zu und schaute zu der dichtbewachsenen Umgebung des Startplatzes. Ein goldfarbenes Aufleuchten erregte seine Aufmerksamkeit, und er wandte sich zur Treppe hin, von wo Erica auf ihn zukam. Trotz der Hitze wirkte sie recht kühl, wenn auch dunkle Flecken unter den Achseln verrieten, daß auch sie schwitzte. In einer Hand trug sie eine Schreibunterlage, auf der Papier befestigt war, auf dem zahlreiche Namen standen.
»Eine frische Ladung«, sagte sie. »Freiwillige.«
»Ich weiß, ich sah sie landen.«
»Und hast sie auf Eis legen lassen. Harvey erzählte es mir. Bist du nicht an ihnen interessiert?«
»Ich brauche Arbeiter. Die Außenhülle ist immer noch nicht fertig, die Waffen müssen noch installiert werden. Wo steckt Brice? Was, zum Teufel, erlaubt sich dieser Kerl eigentlich?«
»Er überprüft Lieferungen.«
»Dafür brauche ich keinen ausgebildeten Bordingenieur. Werne?«
»Es gab Probleme mit einem Generator.« Sie hielt ihn am Arm fest, als er in Richtung Schiff gehen wollte. »Ein Tag hat nur vierundzwanzig Stunden, Kurt.«
»Und?«
»Mehr kann man nicht schaffen. Übst du weiter solchen Druck aus, wirst du es bald mit einer Meuterei zu tun bekommen.«
Sie bedauerte diese Warnung, als sie in sein Gesicht schaute. Die Arbeiter waren vielleicht in der Lage, zu tun, was sie gesagt hatte, aber wenn sie es taten, würde es Tote und Verletzte geben, dafür würde Varl sorgen, Varl und die Aufseher, die er sich persönlich ausgesucht hatte.
Im Innern des Schiffes war das Durcheinander geringer. Die meisten Zusatzeinbauten und Änderungen waren erledigt, und Erica folgte Varl, während er von Punkt zu Punkt ging, prüfte, Fragen stellte, schließlich auf einem Rundgang stehenblieb, von dem aus man zu den Männern sehen konnte, die am Generator arbeiteten.
»Wie steht es?«
»Das Ding hier?« Werne schaute auf. »Es könnte schlimmer sein, aber mit etwas Zeit kann ich es schaffen. Nur eine Frage der Einstellung. Keine Sorge, Captain, überlassen Sie es nur mir.«
»Schaffen Sie das Ding hier raus.«
»Was?«
»Abbauen, hinauswerfen. Ich will den Apparat nicht – und das gilt auch für Sie.«
»Einen Augenblick mal!« Werne richtete sich zu voller Größe auf. »Ich habe einen Vertrag der
Weitere Kostenlose Bücher