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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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wissen.«
    »Ungeduld?«
    Varl zuckte die Schultern und kaute langsam an einem Stück Kuchen herum.
    »Ich verstehe.« Kalif starrte in seine leere Tasse, setzte sie dann vorsichtig auf die dazugehörige Untertasse ab. Ohne Übergang sagte er: »Wenn Sie eine Sache nennen sollten, die die Zivilisation, die wir kennen, geprägt hat, was würde das sein?«
    »Der Hypan«, sagte Erica.
    »Transport zu anderen Welten. Schnell, billig, zuverlässig, nicht wahr?«
    »Vielleicht doch nicht so ganz zuverlässig«, sagte Varl. »Was ist mit den fehlgeleiteten Schiffen? Wie viele erreichen ihre Ziele nicht?«
    »Zu viele.«
    »Und die, die einfach verschwinden?«
    »Ebenfalls zu viele.«
    Varl runzelte die Stirn bei diesem Eingeständnis. »Warum dann die Geheimnistuerei?« Eine dumme Frage, und er gab sich die Antwort gleich selbst. »Läßt man diese Katze einmal aus dem Sack, ruft es eine Panik hervor. Welten, die vom Export ihrer Produkte leben, brauchen die Schiffe und die Menschen, die sie steuern. Ein kleines Risiko ist annehmbar – meist ist es doch ein anderer, der umkommt oder verschwindet, aber wenn das Risiko zu groß wird, wer will dann die Ladungen noch transportieren? Was wird aus den Schiffen?« Er mußte an Stanislac und seine Frau denken.
    Statt einer Antwort sagte Kalif: »Wie viele Reisen haben Sie schon gemacht? Ich meine solche, die Sie persönlich überwachten? Mehrere Dutzend, einhundert?«
    »Etwa so viele«, gab Varl zu. »Warum?«
    »Wie oft haben Sie das Ziel verfehlt?«
    »Nicht einmal. Ich prüfte jeden Kurs zweimal, bevor …« Varl verstummte. »Ja, warum tat ich das eigentlich?« fuhr er fort. »Wegen der Gerüchte, die es gab. Immer wieder hörte man in Tavernen von verschollenen Schiffen, von unfähigen Navigatoren oder sorglosen Kapitänen. Im All bedeutet der Bruchteil einer Dezimalstelle manchmal eine gigantische Entfernung. Worum aber geht es?«
    Erica schaute zum Kontroller, und als er nickte, sagte sie: »Die Statistik, Kurt. Wie oft muß man eine Straße überqueren, um von einem Auto umgefahren zu werden? Oder von einer Treppe fallen, bis man sich das Genick bricht? Darauf gibt es keine Antwort, aber wir wissen, daß, wenn genügend Leute es oft genug machen, dieses Ereignis eintreten wird; ein Raumschiff kann einhundert Jahre lang unfallfrei durch das All rasen – von einhundert Schiffen können zwei innerhalb eines Jahres verschwinden. Verstehst du, was ich meine?«
    Varl nickte. »Wann fing das an?«
    »Die Fehlleitungen, das Verschwinden?« Kalif zuckte die Schultern. »Vielleicht schon von Anfang an. Aus den Fabriken strömten unzählige Schiffe hervor, die starteten, sobald der Hypan eingebaut war. Unzählige neue Welten warteten darauf, von uns erschlossen zu werden. Keiner zählte die Schiffe, die nicht zurückkehrten, es interessierte niemanden. Fragte sich doch mal jemand, warum das eine oder andere nie wieder auftauchte, gab es gleich ein Dutzend Erklärungen dafür: Der Kapitän war zu schlampig, der Navigator unfähig, die Kurscomputer fehlerhaft, und der Sprung endete in einer Sonne oder zu nahe an einem Planeten oder genau vor einem streunenden Planetoiden. Es war sogar möglich, daß zwei Schiffe miteinander kollidierten. Bei der Ladung bestanden Gefahren – oftmals fand man Schiffe irgendwo in einem Gebirge oder zur Hälfte auf einem Landeplatz eingegraben. Wilde Bestien konnten die Besatzung getötet haben – Achenar war ein Beispiel dafür. Vielleicht hatte es auch eine Meuterei gegeben. Es gab unzählige Gefahren.
    Damals breitete sich die Menschheit wie eine explodierende Wolke aus. Riesige Gesellschaften bekämpften einander, Nachbarn stritten sich um Land oder Bodenschätze – wer hatte damals schon Zeit, sich um ein verschwundenes Schiff zu sorgen? Wen interessierte es?
    Irgendwer mußte es schließlich tun. Wenn Völker sich etabliert hatten und die Zivilisation immer größer und unübersichtlicher wurde, mußte das kommen. Darum wurde die Erd-Konföderation gegründet, ernannte man den Kontroller. Seine Macht garantiert, daß alles halbwegs geordnet abläuft.«
    Und Gesellschaften wie die Pui-Chi konnten es riskieren, Tod und Verderben um des Profits willen über eine Welt zu bringen. Konnten dafür sorgen, daß jemand verurteilt und gequält wurde, der sie daran hinderte.
    »Langsam!« Erica erriet Varls Gedanken. Sie reichte ihm eine Tasse Tee. »Trink das.«
    Varl lehnte ab, er hätte jetzt etwas Kräftigeres gebrauchen können. Plötzlich hatte er

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