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Kontinuum des Todes

Kontinuum des Todes

Titel: Kontinuum des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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Varl. »Das wissen Sie auch. Wir haben gar keine Wahl. Ist er wach?«
    Asner zuckte zusammen, als Garewal ihm eine Ampulle unter die Nase hielt. Er sah gespenstisch aus – seine Augen waren von roten Ringen umgeben, in den Mundwinkeln klebte getrocknetes Blut.
    »Commander«, versuchte der Mann ein Lächeln. »Ich habe mein Bestes getan. Die Maschine – ich habe mein Bestes getan. Aber …« Seine Stimme erstarb.
    »Jarl?« Varl griff nach ihm, berührte die eingefallene Haut am Hals des Mannes. »Jarl, verdammt, lassen Sie mich nicht im Stich!«
    »… hängt von der neuen Anwendung der Kreutzalschen Hyperraum-Tensoren ab.« Der Ingenieur fuhr fort, als habe es keine Pause gegeben. »Die einzige Chance, es zu schaffen. Wenn es nicht klappt, werden wir entweder zu einer Atomwolke oder sitzen auf ewig fest. Treiben als Wrack durch dieses …« Wieder wurde die Stimme leiser, schwieg dann, kam langsam wieder. »… nicht anhalten. Das ist äußerst wichtig. Unter allen Umständen weiterfliegen. Um aus- und durchzubrechen, müssen wir … Kreutzals Gleichungen anwenden und … eine Kaskade. Offensichtlich ist …«
    Diesmal kehrte die Stimme nicht wieder zurück.
    Asner war tot.
     

 
21.
     
    Jemand sang etwas von Flaschen, die von einem Regal herunterfielen; Stacey, dachte er; allerdings hörte der Arzt sich nicht betrunken an und sang eher mit einer gewissen Bitterkeit, die fast an Schmerz grenzte.
    Die Stimme erstarb, als Mboto von der Wand zurücktrat. Das flache Endstück an dem Draht wurde an eine andere Stelle des Schotts angelegt, und dann drangen neue Laute aus dem Innern des Schiffes an sein Ohr. Erst war alles ein unverständliches Durcheinander – dann schälten sich zwei Stimmen – Carter und Shelia Laudert – heraus.
    »Stan! Stan, nicht!«
    »Ich mag dich, Shelia. Das weißt du.«
    »Ich mag dich auch, aber …«
    »Ist es wegen Brad? Quimper war ein guter Mann, und er war mir sympathisch, aber jetzt ist er tot. Willst du ihn dein ganzes Leben lang betrauern?«
    »Nein, das wäre dumm. Aber jetzt ist auch nicht die Zeit, um …«
    »Verlange ich etwas von dir? Ich möchte nur Gewißheit, daß wir zusammengehören. Und Shelia, vielleicht haben wir nicht mehr viel Zeit. Du weißt, wie ich das meine. Ich möchte nicht untergehen, bevor ich nicht hatte, was du mir geben kannst.«
    Ein Rascheln, dann: »Es ist dir ernst, Stan? Du magst mich wirklich?«
    »Ich liebe dich«, sagte Carter mit ungewöhnlicher Intensität. »Shelia, ich liebe dich.«
    Mboto nahm den Draht wieder von der Wand, er wollte nicht weiter zuhören. Er versuchte es noch an anderen Stellen und lauschte längere Zeit, ohne sich zu bewegen.
    Erst als die Kabinentür aufging, Varl hereintrat und zu ihm herabsah, rührte er sich.
    »Ich habe schon lange vermutet, daß Sie es sind.«
    »Warum?«
    »Ein Reporter, der zu eifrig dabei war, eine große Geschichte zu bekommen, und der zu schnell darauf verzichtete, als er das Angebot erhielt mitzufliegen. Gut geschauspielert, aber es war irgendwie nicht ganz logisch.«
    »Und Sie hatten sowieso den Verdacht, daß Nasir Kalif einen Agenten an Bord der Odile bringen würde.« Mboto erhob sich, drehte den dünnen Draht zu einer Schlaufe zusammen, verstaute den Kopfhörer in einer kleinen Tasche. »Welche Wahl hatte ich denn? Hätte ich mich nach der ersten Vorführung der Bilder von der Lewanna abgesetzt, was hätten Sie getan?«
    »Dafür gesorgt, daß Sie nicht reden.«
    »Und ich kann mir denken, wie.« Mboto fuhr sich mit einem Finger quer über den Hals. »Aber das ist jetzt unwichtig. Mein Auftrag war es, sicherzustellen, daß Sie nicht fliehen. Als es uns dann erwischte, bestand diese Gefahr nicht mehr, und so spielte ich die Rolle des Historikers und hielt Augen und Ohren offen. Schließlich hatten Sie ja Major Borken im Verdacht, und das war genau das, was Kalif gewollt hatte. Er ist sehr gerissen.«
    Und alt und zynisch genug, eine Frau als Köder einzusetzen.
    »Das ist alles Vergangenheit«, sagte Varl. »Wenn Sie aber kein echter Reporter sind, was dann?«
    »Psychologe. Ich stelle fest, was die Leute ticken läßt. Das ist ein weiterer Grund, warum ich an Bord bin – Sie sind ein schwieriger Charakter, Commander, und Kalif hat keinerlei Erfahrung mit Leuten wie Ihnen. Er brauchte Sie, vertraute Ihnen aber auch nicht sehr. Also …«
    »Vergessen wir das. Was ist mit dem gegenwärtigen Zustand des Schiffes?«
    »Sie meinen die Besatzung, nicht das Material des Schiffes. Nun,

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