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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans J. Alpers
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Imitationen. Ihre funkelnde Freude verflog und ließ sie erneut in der Dunkelheit zurück. Einen Schatz finden, in dieser ve r wahrlosten Umgebung? Eher würde die Sonne aufhören zu scheinen. Dartagnan hatte recht, hier war nichts, das es wert gewesen wäre, weitere Zeit zu verschwenden. Nur ihre eigene Starrköpfigkeit hatte sie so lange hier aufgehalten.
    Doch ihre Hände wühlten noch einmal in den Juwelen, ließen sie rasseln und schimmern, sie blinzelten ihr mit geheimem Verständnis zu, als sie ihrer Phantasie freien Lauf ließ und sich eine kurze Sekunde lang vorstellte, all dies wäre echt. Zuletzt nahm sie zwei Stücke aus der Menge heraus, das zeitlose, juwelenbesetzte Diadem und einen goldenen Männerring, mit Rubinen verziert und viel zu wuchtig für die Finger, die sich darum schlossen. Diese beiden nahm sie an sich, den Rest überließ sie wieder der ewigen Ruhe und verließ den Raum, besiegt.
    „Was gefunden?“ Chaims Stimme war zu schwach, um sarkastisch zu klingen.
    „Unechten Schmuck. Es ist noch mehr dort drinnen, wenn du auch etwas willst.“
    „Ich möchte, verdammt noch mal, lediglich hier raus.“
    Sie folgte ihm durch den Korridor aus dunklem Stein entlang; er wartete bereits an der Schleuse, als sie das Ende erreichte. Gemeinsam gingen sie weiter, und sie beobachtete, wie er das Rad drehte, als sitze ihm der Te u fel im Nacken. Er erreichte die Mutter lange vor ihr und sperrte sie in seiner Ungeduld beinahe vor der Schleuse aus.
    Er schälte sich aus seinem Anzug, ließ diesen in der Luft hängen, stob davon und hoch, in die oberen Etagen des Schiffes, noch bevor sie ihren eigenen Anzug ganz ausgezogen hatte. Halb neugierig, halb verärgert, folgte sie ihm hoch und lauschte in der Einsamkeit vor der ve r schlossenen Tür seiner Kabine. Sehr deutlich konnte sie hören, wie er sich würgend übergab.
    Sie wartete, bis die Geräusche verstummten und klop f te dann gegen die Tür. „Chaim?“ Keine Antwort. Sie öffnete und betrat zum ersten Mal seine Kabine. „Chaim?“
    Von der gegenüberliegenden Seite des Zimmers, wo er si c h am Rahmen der Badtür festklammerte, sah er sie an, seine Züge zu etwas verzerrt, das wie Feierlichkeit wir k te. Doch ein Teil seines Gesichts sagte ihr: Schmerz, nicht Verehrung erfüllte ihn.
    „Was ist los?“ Plötzlich fürchtete sie um sie beide. „Kann ich dir helfen?“
    „Pillen … in der Schublade dort.“ Er streckte seine Hand aus, eine Geste und eine Bitte.
    Sie ging durch den Raum und öffnete die oberste Schublade des Schränkchens, wobei sie die Magneten klicken hörte. Drinnen, in einem Nest zusammengelegter Kleidung, fand sie ein halb geleertes Fläschchen mit T a bletten, die sie herausnahm. „Antazide? Das sind nur A n tazide …“
    „Gib sie mir!“ Seine Hand streckte sich ihr krampfhaft entgegen.
    Sie brachte sie ihm; er griff eine Handvoll, wobei er einige in die Luft verstreute. Er aß mehrere zugleich, kaute, schnitt Grimassen, schluckte. „Verdammt! Ve r dammt …“ Er preßte sein aschgraues Gesicht gegen se i nen unbeweglichen Arm. „O Gott, ich möchte nicht, daß es zu bluten beginnt.“
    Mythili erschrak heftig. Gepreßt fragte sie:
    „Was ist es? Um Himmels willen, Chaim, sag mir, was es ist!“ Sie schüttelte ihn.
    „Mein Bauch. Mein Magengeschwür.“
    „Ein Magengeschwür?“ Sie ließ ihn los. „Du hast ein Magengeschwür?“
    Er nickte.
    „Shiva! Warum hast du mir das nicht gesagt?“
    „Warum?“ Er keuchte, vermied es jedoch, sie anzus e hen. „Warum hätte ich das tun sollen?“
    „Weil es eine Gefahr ist – für uns beide!“ Mit plötzl i cher Nervosität zupften ihre Hände an dem Stoff ihres Sprunganzuges. „Hast du nichts Stärkeres als das?“ Die Antazidpillen schwebten langsam zu Boden.
    „Konnte ich mir nicht leisten.“
    Sie biß sich auf die Zunge und sagte so leise sie kon n te: „Glaubst du, es blutet jetzt?“ Sie hatte nur wenig über Magengeschwüre gelesen, doch genug, um seine Angst zu verstehen. Ein Durchbruch konnte fatal sein, wenn keine ausreichende medizinische Hilfe zur Verfügung stand.
    Er schüttelte den Kopf. „Kein Zeichen, wenn ich … Nein. Aber es wird schlimmer und schlimmer. Es hat noch nie so geschmerzt wie jetzt.“
    „Was wir gerade dort unten gesehen haben – ich wu ß te nicht, daß dir das so viel zu schaffen macht. Ich dac h te, du hättest schon oft solche Dinge gesehen …“ Völlig desorientiert brach sie ab.
    „Und ich habe sie immer gehaßt! Ich

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