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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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einer Begrüßung.
    Der TGD-Mann ließ zwanzig Sekunden verstreichen, pirschte sich an die Tür und riß sie mit einem plötzlichen Ruck auf. Doch Hümmling ließ sich nicht als heimlicher Lauscher überführen. Er war wie vom Erdboden verschluckt.
    Ohne jedes Benehmen fläzte sich der Mann in dem uniformartigen Folienmantel nun in Olafs Schreibtischsessel und programmierte die Rückenlehnenautomatik auf seine Maße um. Er schien Zeit zu haben, viel Zeit.
    Trotzig blieb Olaf stehen und versenkte beide Hände in seine Hosentaschen.
    Der TGD-Beamte kontrollierte kurz die Datensichtstation und das Bildtelefon und bekannte endlich Farbe. Bei dem Hundefleisch handle es sich um einen aufgeschäumten sogenannten Bioblock.
    Olaf erklärte, daß er in Detailfragen dieses Forschungsprojektes nicht näher eingeweiht sei.
    Als habe er nicht zugehört, stierte der exekutive Mantelpavian auf den gläsernen Zigarrenspender auf dem Schreibtisch, was Olaf mit Absicht übersah. Der Kerl war ihm unsympathisch. Er wandte ihm den Rücken zu und nahm schließlich in dem Eckstuhl Platz, den Hümmling geräumt hatte.
    Sich unaufgefordert eine Zigarre zu nehmen, getraute sich der Gesetzesvertreter denn doch nicht. Mißgelaunt begann er mit einer Zusammenfassung. Er betonte, daß es sich bei besagten Bioblöcken um ein völlig neues Überlebenssystem handle. Als Biophysiker und Moorologe hatte Professor Nevart die praktischen Feuchtzonen-Tests übernommen, die Überprüfung der Außenresistenz, des Schwimmverhaltens, der Absenk- und Verankerungsmöglichkeiten sowie die Messung der Auftriebskräfte und dergleichen mehr.
    Olaf betonte, wie sehr sich sein Vater für diese Neuentwicklung, für dieses Hundefleisch -Projekt, interessiert habe.
    „Die Riesenmolekularvernetzung der Außenformung wirft noch Probleme auf“, erläuterte der TGD-Mann. „Aber das Biodepot funktioniert bereits prächtig. Sauerstoffdiffundierer, Stickstoffumwandler, Feuchtigkeitsregulatoren, Wärmeumformer und so weiter …“
    „Dies alles ist in diesem Überlebensgel gespeichert?“ fragte Olaf gespannt.
    „Ja! Außerdem senkt es die Körpertemperatur bis zu eineinhalb Grad Celsius ab, wodurch ein kontrollierbarer Winterschlafeffekt eintritt. Was gewissen Tierarten seit langem billig ist“, versuchte der Mann zu witzeln, „sollte auch dem Homo sapiens recht sein! Jedenfalls kann ein Mensch in einem solchen aufgeschäumten Bioblock, selbst in Extremsituationen, bis zu vier Wochen überleben! Denken Sie an eine Versorgungskatastrophe in einer Skylab-Fabrik, an Zwischenfälle in unseren Stratogleitern oder bei Tiefsee-Exkursionen!“ malte der Besucher die Vorzüge des neuen Systems aus. „Und der größte Vorteil dabei ist, daß es nicht mehr Platz einnimmt als ein Handfeuerlöscher. Sozusagen das Hundefleisch im Brotbeutel! Hahaha …“
    Er lachte dröhnend.
    Olaf lachte nicht mit. „Die laufenden Auswertungsdaten hat mein Vater von seinem Arbeitsstudio aus direkt in Ihr Documentcenter eingespeichert. Falls ich diese Testreihe weiterführen soll …“
    „… erhalten Sie vom Technischen Geheimdienst Bescheid, Doktor Nevart!“
    Das ‚Herr’ sparte er sich. Plötzlich schien er es eilig zu haben. Noch im Aufstehen bellte er wichtigtuerisch: „Das Hundefleisch ist erst einmal sichergestellt. Alle weiteren Laboruntersuchungen von seiten Dritter sind damit streng untersagt. Sie haften mir dafür!“
    Olaf Nevart nickte erleichtert. Diese Verfügung kam ihm äußerst gelegen. Trotzdem verlief die Verabschiedung so frostig wie der Empfang.
     
    Nach dem gemeinsamen Abendessen, das Gunda aus den üblichen Fertigspezialitäten bereitete – nur der gemischte Salat stammte aus Hümmlings biologisch-dynamischer Kleingartenanlage –, schalteten sie sich zum Echo der Stunde in den Regionalkanal ein. Das aktuelle Kurzinterview lief bereits. Ein großer grauhaariger Mann, dessen zwingende Stimme sofort Interesse erweckte, stellte sich als Abt Ratgar vor; Klanführer und Oberhirte einer entschlossenen Glaubensgemeinschaft, die sich Neo-Katharer nannte.
    „Das ist doch dieselbe Stimme wie vom Anruf Speicher der Tele-Info“, rief Gunda spontan.
    „Du hast recht! R.T.G. könnte eine Kurzform für Ratgar sein“, meinte Ulf zustimmend.
    „Nur wer es nicht kennt, kennt es …“, versuchte sich Olaf an den Wortlaut des Kryptogramms zu erinnern.
    „Psst“, machte Gunda. „Hört doch zu!“
    Gemeinsam konzentrierten sie sich auf den Interviewtext.
     
    Frage der

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