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Kopernikus 1

Kopernikus 1

Titel: Kopernikus 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brrazo
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habe mein eigenes Schiff und alles, was dazu gehört – ich habe mein Leben lang verwertbares Material gesucht.
    Aber mein Schiff verfügt nicht über die Mittel, die den Ihren adäquat wären; es ist einfach nicht gut genug ausgerüstet. Wie Ihr alter Herr … hätte er ein besseres Schiff gehabt, er hätte eine Million machen können, da bin ich ganz sicher. Ich verfüge über Erfahrung, ich weiß, wo man suchen muß … ich habe einem eventuellen Partner viel zu bieten.“ Er beugte sich nach vorne.
    „Er hat bereits einen Partner“, sagte Mythili schroff. „Wir können uns keinen weiteren leisten.“
    „Sie hat recht. Es wäre einer zuviel. Im Guten wie im Schlechten.“ Chaim schnitt eine Grimasse. „Das Schiff gehört uns beiden, Fitch. Entweder wir schaffen es allein, oder überhaupt nicht. Wir brauchen keine weitere ‚Hilfe’. Wir stecken schon bis zum Hals drin.“ Seine Hand durchschnitt die Luft wie das Messer eines Henkers und unterbrach damit die Unterhaltung.
    Fitch zog sich zurück, enttäuscht und bekümmert. „Nun … tut mir leid, wenn Sie so denken, aber ich glaube, ich kann’s verstehen“, sagte er traurig. „Es ist ein einsames Geschäft, das Schürfen. Man muß zuerst an sich denken und selbst sein Glück versuchen. Aber nur, um zu zeigen, daß ich Sie verstehe, möchte ich Sie bitten, diesen Signalsondierer anzunehmen.“ Er hielt ihm das in Plastik verpackte Gerät hin. „Es wird Ihre Ausrüstung bereichern. Vielleicht bringt es Ihnen Glück. Ich wollte es für mein Schiff haben, doch für mich spielt es keine Rolle mehr. Vielleicht erinnern Sie sich einmal an dieses Geschenk, wenn wir uns wiedersehen, und überdenken Ihre Entscheidung bezüglich eines Partners.“
    Mythili öffnete den Mund, um es abzulehnen, sie hörte dieselbe Scheinheiligkeit in seiner Freundlichkeit, die sie auch in seinem Schimpfen gehört hatte. Aber noch bevor sie etwas sagen konnte, griff Chaim nach dem Paket und nahm es aus Fitchs Händen, begleitet von einer knappen Verbeugung. „Danke. Wir wissen das zu schätzen.“ Die Feindseligkeit war aus seinen Augen gewichen, er wirkte fast freundlich. Mythili schloß den Mund wieder, ohne einen Ton gesagt zu haben, schwieg voller Überraschung.
    „Viel Glück für Sie.“ Auch Fitch verbeugte sich unbeholfen, um dann wieder im Labyrinth der Kartons zu verschwinden, so unerwartet, wie er gekommen war.
    Der Verkäufer schüttelte den Kopf, eine Hand schwenkte die Inventarliste. „Was soll man dazu sagen? Das ist der erste Gegenstand, den er innerhalb einer halben Gigasek bar bezahlt hat – und nun gibt er ihn weg.“ Sein schwarzer Schnurrbart bewegte sich, als er die Lippen spitzte und verschwand.
    Mythili sah zu Chaim, der den Sondierer noch immer in Händen hielt. „Warum möchtest du dich binden – wegen diesem dünnen Stückchen Quarz?“ Mehr neugierig als böse. „Er sah aus, als hätte er noch nie genug Material gefunden, um sich auch nur eine Tasse Wasser leisten zu können. Warum hast du das von ihm angenommen?“ Sie beugte ihren Kopfüber die Verpackung.
    „Weil wir es brauchen können. Das ist das erste Gebot.“ Chaim betrachtete sie unverwandt, zwang sie, ihm zuzustimmen. „Und aus dem einfachen Grund, weil es uns, wenn wir keinen Erfolg haben, in einer Gigasek ebenso lausig wie ihm jetzt geht.“ Er ließ den Sondierer los und sah zu, wie er hinabtrudelte und auf den Stapel der anderen Gegenstände fiel.
     
    „Start.“ Mythili berührte die letzte Taste der langen Reihe und fühlte den fast unmerklichen Ruck, als das Schiff von der Stasis zur Bewegung überging. Sie begannen sich langsam zu bewegen, fast wie ein historischer Zug, dachte sie, hinaus und fort von den Dockanlagen. Während sie durch die unbedeckte Luke hinaussah, fühlte sie die Fesseln ihrer eigenen Existenz von ihr abfallen, sie verschwanden ebenso wie das Gefängnis, zu dem Mekka in den vergangenen Megasekunden für sie geworden war. Eine freudige Erregung durchpulste sie, unerwartet, eine sanfte Explosion beschleunigter Herztöne, die ihre Venen durchströmte, während sie hinausblickte in die unendliche Nacht, der Sternenhimmel erhob sich wie das strahlende Versprechen eines neuen Anfangs hinter Mekkas zerklüftetem Horizont.
    Sie blickte beiseite, angesichts des leisen Geräusches, des Seufzers eines anderen, und sah Chaim Dartagnan außerhalb ihrer Reichweite eng an das Instrumentenpult gedrückt stehen. Ihr Hochgefühl erlosch, wurde zu einer unmerklichen

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