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Kopernikus 2

Kopernikus 2

Titel: Kopernikus 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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alle mit meinem Gesicht.
    Die Brüder rückten über das Moor auf die Festung hin vor. Über ihnen kreisten die Flüstervögel in der grauen Luft, die großen Flügel ausgebreitet und die Schwanzfedern zur Steuerung in der Luft aufgefächert. Ihre hellgelben Augen blitzten, als sie die Luft über sich und den Boden absuchten. Sie hatten eine Flügelspannweite von ungefähr vier Metern und wogen um die dreißig Kilo. Ihre Beine waren mit gra u en Schuppen bedeckt und endeten in scharfen Krallen. A u ßerdem hatten sie einen gefährlich aussehenden geschwu n genen Schnabel, der zum Zerreißen und Zerhacken von Fleisch geeignet war. Statt schmaler Vogelschädel besaßen sie jedoch die runden Schädel der Säugetiere, der einzige Rest ihrer Menschlichkeit in ihrem Erscheinungsbild. Die Flüstervögel riefen sich ihre schrillen Schlachtrufe zu, die die morgendliche Ruhe durchbrachen.
    Bei ihrem Vormarsch bildeten die Brüder eine Linie mit gleichmäßigen Abständen voneinander, ungefähr zehn M e ter breit. Hinter ihnen lagen Löcher, die in den Schlamm des Moores gegraben waren. Auch sie lagen in regelmäßigen Abständen. Bei ihrem Vormarsch wurde die Linie aber u n regelmäßig, die Abstände waren nicht mehr gleich groß. Manche Brüder waren ein wenig weiter vorn, andere fielen etwas zurück.
    In jedem Kopf stellte sich das Moor als Rasternetz dar, auf dem extrem helle Lichtpunkte verteilt waren. Jeder Lichtpunkt war ein vergrabener Psi-Kristall, der von den Flüstervögeln lokalisiert und dem Bewußtsein der Brüder übermittelt wurde, so daß sie beim Vormarsch den Kristallen ausweichen konnten. Die Kristalle stellten nur bei Nacht eine echte Gefahr dar, wenn die Flüstervögel schliefen und nicht helfen konnten. Dann war es möglich, daß ein Bruder blind in einen von ihnen hineintappte, da er davor nicht g e warnt worden war.
    Jordan schwenkte nach rechts, um einem Kristall ausz u weichen. Links von ihm spürte er seine Gegenwart, eine Kälte, die lauerte, ein Vakuum, das darauf wartete, ein B e wußtsein in sein Kristallgitter hineinzuziehen. Am äußersten Rand des Kraftfelds ergriff der Kristall das Bewußtsein und zog es unwiderstehlich an, aber wenn man das Feld wirklich betrat, detonierte der Kristall. Die Implosion saugte das B e wußtsein sofort in sich auf, und es war für immer verloren, ohne Hoffnung auf Rekonstruktion zerschmettert.
    Er konnte die Festung jetzt deutlich erkennen. Auf den Befestigungsanlagen war Bewegung auszumachen. Dunkle Gestalten begannen, sich davon zu lösen und sich langsam in die Luft zu erheben.
    Sie ließen die Drachen los. Erregung durchzuckte ihn.
    Sie hatten von Anfang an die wirkliche Gefahr, die einz i ge wirkliche Waffe der Zoanier dargestellt. Die Zoanier selbst waren ängstlich und schreckten vor einem persönl i chen Kampf zurück. Sie hatten noch nicht einmal Waffen, die sie selbst gebrauchen konnten. Sie ließen andere für sich kämpfen und setzten die Drachen unter telepathischer Ko n trolle ein, sahen durch ihre Augen, kämpften mit ihren Kö r pern, während die Zoanier sicher hinter den Steinmauern der Festung blieben. Nachdem die Drachen erst einmal erledigt waren, glich der Kampf gegen die Zoanier dem Abschlac h ten von Vieh.
    Langsam gewannen die Drachen an Höhe und nahmen i h re Stellung für den Angriff im Sturzflug ein. Mit den Dr a chen der Sage hatten sie nur eine oberflächliche Ähnlichkeit. Sie sahen eigentlich mehr wie Pterosaurier aus – an der Grenze zwischen Vogel und Reptil. Als die Brüder sie j e doch zum ersten Mal sahen, erhob sich vor ihrem geistigen Auge sofort das Bild eines Drachen, und so würden sie von ihnen immer als Drachen denken. Ihre Flügelspannweite war zehn bis fünfzehn Meter, und sie hatten dreizehige Füße mit messerscharfen Krallen. Ihre Köpfe waren lang und schmal, mit einer hautbedeckten, geschwungenen Kuppe aus hautb e deckten Knochen, und ihre langen Schnäbel waren mit kle i nen, scharfen Zähnen gespickt. Die Flamme jedoch, die sie ausstießen, kam nicht aus ihrem Körper. Sie trugen an Gu r ten unter der Brust tragbare Flammenwerfer, die aus zwei Düsen eine brennbare Hydrokarbonmischung ausstießen. Sie waren groß und schnell, fast so schnell wie die Flüstervögel. Und sie waren so schlau wie die Zoanier, die sie kontrollie r ten.
    Als sich die Drachen näherten, fingen einzelne Flüsterv ö gel an, sich aus der Formation zu lösen, um ihnen zu bege g nen. Sie flogen pfeilschnell auf sie zu und versuchten,

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